Sichtbarkeit und Akzeptanz von Frauen im Fußball, gesellschaftliche Relevanz und Gender Pay Gap: AVIVA-Interview mit der ehemaligen Nationaltorhüterin Kathrin Längert - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Interviews



AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 02.03.2020


Sichtbarkeit und Akzeptanz von Frauen im Fußball, gesellschaftliche Relevanz und Gender Pay Gap: AVIVA-Interview mit der ehemaligen Nationaltorhüterin Kathrin Längert
Sylvia Rochow

In einer eindrucksvollen Keynote im Rahmen der Eröffnung der Wanderausstellung des Projekts "Fan.Tastic Females – Football Her.Story" in Berlin hatte die 32-Jährige Ende November 2019 bereits offen Einblicke in den Alltag von Spitzenfußballerinnen gewährt.




Kathrin Längert spielte während ihrer Karriere für den FCR 2001 Duisburg, FC Bayern München, FC Rosengård sowie FF USV Jena. Die gebürtige Essenerin, unter anderem UEFA-Women´s-Cup- und DFB-Pokal-Siegerin sowie Schwedische Meisterin, war zwei Jahre als Vertretungslehrerin vor allem für Geflüchtete und Jugendarbeitslose tätig und studiert seit April 2019 Lehramt fürs Berufskolleg. Außerdem ist sie Referentin für Kinder- und Jugendfußball beim Fußballverband Niederrhein und arbeitet dort als Trainerin sowie TrainerInnenausbilderin.
Im persönlichen Gespräch sowie per E-Mail nahm sich Kathrin ausführlich Zeit, mit AVIVA-Berlin Fragen zu den Ursachen für die fortbestehende Diskriminierung von Frauen in ihrem Sport, die gesellschaftliche Rolle des Fußballs sowie Equal Pay zu erörtern.

AVIVA-Berlin: Bevor wir uns detailliert mit Frauen im Fußball befassen: Inzwischen findet Dein Alltag nicht mehr auf dem Sportplatz, sondern in Uni-Hörsälen statt. Erlebst Du diesen Ort, wo zum Beispiel Gender Studies gelehrt und erforscht werden, als gleichberechtigt(er)?

Kathrin Längert: Ein Professor nennt seine studentischen Mitarbeiterinnen vor dem ganzen Seminar immer noch "meine Damen". Da sind wir von Gender Studies oder ähnlichem noch weit entfernt.

AVIVA-Berlin: Kommt bei solchen Bemerkungen denn unter den Studierenden Widerstand auf? Hast Du selbst schon einmal eingegriffen?

Kathrin Längert: Nein. Ich würde ihn in einem persönlichen Gespräch sicherlich darauf hinweisen, aber in den Hörsälen ist es doch immer sehr anonym.

AVIVA-Berlin: Jetzt zu unserem eigentlichen Thema. Wie bist Du überhaupt beim Fußball gelandet?

Kathrin Längert: Ich komme ja aus dem Ruhrgebiet, und da ist Fußball sowas wie eine Religion. Es gibt fast niemanden, der oder die nicht spielt. Egal ob Junge oder Mädchen, schwarz oder weiß, Fußball ist überall. Außerdem hatte ich das Glück, dass ich drei Brüder habe, und mein großer Bruder musste mich immer mitnehmen, wenn er Fußball spielen gehen wollte. So hat das angefangen.

AVIVA-Berlin: Was bedeutet Dir Dein Sport und was bewegt Dich persönlich beim Thema Frauen im Fußball?

Kathrin Längert: Ich war 12 Jahre Profi, ich spiele Fußball, seit ich denken kann, und ich habe in meiner Karriere immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Frauen anders behandelt werden als Männer.
Erst mal musste ich überhaupt rausfinden, dass es noch andere Frauen außer mir gibt, denn als ich mit dem Fußball angefangen habe, war ich sechs Jahre alt und habe mit meinen Brüdern auf der Straße gespielt. Es gab noch richtige Straßenmannschaften und wir haben in den "Affenkäfigen" gespielt.

AVIVA-Berlin: Diese komplett umzäunten, kleinen Plätze neben Spiel- oder großen Sportplätzen mit Metalltoren.

Kathrin Längert: Genau. Ich war damals, das war Mitte der 1990er Jahre, schon Torhüterin, das hat mir immer am meisten Spaß gemacht, und da die Bälle immer ans Gitter hinter dem Tor knallten, habe ich mich besonders angestrengt, um den Ball festzuhalten, anstatt dass er mir an den Hinterkopf fliegt. Ich habe in dieser Zeit immer mit Jungs gespielt und muss heute ganz ehrlich sagen, ich wusste gar nicht, dass es Frauenteams, geschweige denn eine Frauen-Bundesliga oder eine Frauen-Nationalmannschaft gibt. Das muss man sich mal vorstellen! Wir reden hier von 1995, nicht von der Steinzeit! Ich kannte keine einzige Spielerin und dachte eigentlich immer, wenn ich mal groß bin, werde ich mit Matthias Sammer (ehemaliger deutscher Nationalspieler, u.a. Deutscher Meister, Pokal- sowie Champions League-Sieger und Europameister 1996, Anm.d.Red.) bei Borussia Dortmund – das ist mein Lieblingsverein – spielen. Ich war da wirklich fest von überzeugt! Außerdem hat er genau so wie ich rote Haare, war also ein super Vorbild. (lacht)
Auch wenn ich inzwischen darüber lachen kann, ist das natürlich eigentlich ziemlich traurig, denn die deutschen Frauen waren damals schon dreifache Europameisterinnen, und die Tatsache, dass ich das alles nicht wusste, liegt darin begründet, dass die Frauen nicht sichtbar waren. Mitte der 1990er Jahre war die Zeit, in der SAT 1 angefangen hat, die Männer-Bundesliga im Fernsehen zu zeigen, in der es damit losging, dass Fußball eine Show wurde, TV-Kameras Pärchen in Dortmund- und Schalke-Trikots auf der Tribüne einfingen, aber in der kein einziges Frauen-Länderspiel übertragen worden ist.

AVIVA-Berlin: Das war ein guter Rückblick auf die 1990er Jahre. Wie schätzt Du die Situation heute ein?

Kathrin Längert: Wir Frauen kämpfen immer noch für unser Stück vom Kuchen, für ein bisschen Scheinwerferlicht oder einfach nur um den nötigen Respekt und die Anerkennung für die Arbeit, die wir investieren, und die Leistung, die wir bringen. Es geht im Großen und Ganzen immer nur darum, dass auch wir Fußball spielen oder ins Stadion gehen wollen – eben die Dinge tun, die wir lieben.

AVIVA-Berlin: Wer oder was hindert Frauen Deiner Meinung nach daran?

Kathrin Längert: Traditionalisten argumentieren immer damit, Fußball sei eben ein Männersport. Wenn man einen Blick in die Geschichte wirft, sieht man, dass das überhaupt nicht stimmt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt in Deutschland vielmehr Turnen als der Sport für die "harten Kerle", Fußball wurde als "verweichlicht" angesehen. Dennoch spielten ihn zu dieser Zeit Frauen wie Männer gleichermaßen – bis der DFB 1955 beschloss, den Frauenfußball zu verbieten.

AVIVA-Berlin: Dieses Verbot hielt bis 1970 an.

Kathrin Längert: Richtig. Seitdem sind auch schon wieder 50 Jahre vergangen, in Deutschland spielen zurzeit cirka 1 Millionen Frauen und Mädchen Fußball, weltweit ungefähr 30 Millionen.

AVIVA-Berlin: Das sind ja durchaus beeindruckende Zahlen. Würdest Du sagen, der Frauenfußball genießt heute automatisch eine größere Akzeptanz, hat vielleicht sogar einen gewissen "Coolness-Faktor"?

Kathrin Längert: Da bin ich mir leider nicht so sicher. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass wir, wenn ich früher mit meinen Teamkolleginnen feiern gegangen bin und wir natürlich als größere Gruppe junger, durchtrainierter Frauen relativ schnell aufgefallen sind, auf die Frage, was wir denn machen, immer geantwortet haben: Volleyball.

AVIVA-Berlin: Warum ausgerechnet Volleyball?

Kathrin Längert: Na ja, Volleyball gilt als sexy, cool und gehört sich für Frauen eher als Fußball. Wir wollten uns in dem Moment der Diskussion entziehen. Heute würde ich das auch nicht mehr antworten, aber damals war ich selbst noch deutlich jünger und dieses Beispiel zeigt meiner Meinung nach vor allem, wie wir sozialisiert wurden, wie wir diese Scham verinnerlicht hatten.

AVIVA-Berlin: Jetzt sind wir noch ein paar Jahre weiter. Siehst Du den Frauenfußball nach wie vor in einer Nische, und wenn ja, woran liegt das aus Deiner Sicht?

Kathrin Längert: Ich denke, schon. Es fängt an bei der Sichtbarkeit in den Medien und geht weiter bei den Arbeitsbedingungen, vor allem in der Frauen-Bundesliga.

AVIVA-Berlin: Kannst Du das etwas näher erläutern?

Kathrin Längert: Gerne. Da fällt mir eine Anekdote aus meiner Zeit beim FCR Duisburg ein, wo ich von 2006 bis 2009 gespielt habe. Das war damals ein sehr erfolgreicher Verein mit vielen Nationalspielerinnen, Meisterin 2000, DFB-Pokalsiegen etc. Das einzige Problem: Wir hatten keine Trainingsanlage, in ganz Duisburg stand uns kein eigener Sportplatz zur Verfügung. 2008 haben wir dann zwar einen bekommen, der hatte aber weder Flutlicht noch Drainage. Das heißt, sobald es geregnet hat, stand alles unter Wasser und in der dunklen Jahreszeit hätten wir nur tagsüber trainieren können. Das hat dann dazu geführt, dass wir ab Oktober über die Dörfer gezogen sind, jeden Tag irgendwo anders trainiert haben, eben immer dort, wo durch Zufall gerade was frei war. Dienstag, Donnerstag, Freitag – immer ein anderer Platz. Das einzige, worauf man sich schon einstellen konnte, war, dass ab 15 Uhr immer die Telefone heiß liefen: "Hey, ich weiß gar nicht mehr, wo ich heute hin muss." Manchmal kamen freitags zum Abschlusstraining locker 2, 3 Leute zu spät, weil sie versehentlich zum falschen Sportplatz gefahren waren. Das war unser Alltag – wohlgemerkt bei einem Spitzenteam der Bundesliga!

AVIVA-Berlin: Das sind eigentlich unvorstellbare Bedingungen für Profis oder Halbprofis. Stimmt(e) dann wenigstens die Bezahlung?

Kathrin Längert: Bei dem Thema wird den Spielerinnen ja immer gerne Geldgier unterstellt, aber ich möchte das mit einer Gegenfrage beantworten. Wie viele Leute sind bereit, für einen Stundenlohn von 7,41 Euro 56 Stunden in der Woche arbeiten zu gehen, inklusive Samstagen, Sonntagen und Feiertagen und ohne Urlaub nehmen zu können, wann man möchte? Das sind die Zahlen, die die Deutsche Sporthilfe für das Jahr 2018 in einer Studie ermittelt hat, das liegt wohlgemerkt unter dem allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn!

AVIVA-Berlin: Du hast zwei Jahre in der schwedischen Liga gespielt. Konntest Du dort Unterschiede feststellen?

Kathrin Längert: Ich denke, es ist kein Geheimnis, dass die Gleichberechtigung in Schweden etwas weiter fortgeschritten ist. Das hat sich beispielsweise daran gezeigt, dass alle Spielerinnen Vollprofis waren. Es wurden uns Strukturen geschaffen, in denen wir Leistung bringen konnten. Ich bin rückblickend allein deswegen dort zu einer besseren Spielerin geworden, weil ich ausgeruht beim Training erscheinen konnte. Es ist ja völlig logisch, dass ich im Kraftraum mehr Gewichte stemmen oder Wiederholungen machen kann, wenn ich vorher nicht gerade acht Stunden im Büro gesessen habe oder sechs Stunden an der Uni gewesen bin.

AVIVA-Berlin: Die Damallsvenskan zählt dennoch nicht mehr unbedingt zu den absoluten Top-Ligen innerhalb Europas, läuft aufgrund der klimatischen Bedingungen in Skandinavien allerdings auch nur von April bis Oktober. Das Nationalteam der "Blågult" hatte ebenfalls immer wieder gewisse Durststrecken bei den großen Turnieren. Liegt in den Trainingsbedingungen Deiner Meinung nach dennoch einer der Gründe, warum das DFB-Team inzwischen an der Weltspitze abgelöst worden ist?

Kathrin Längert: Ich glaube, ja! In England, Frankreich oder den USA spielen im Prinzip nur Profis, während meine ehemaligen Kolleginnen bei der SGS Essen, die zur Zeit einen tollen 4. Platz in der Frauen-Bundesliga belegen, bis 16 Uhr arbeiten und dann um 17 Uhr zum Training gehen. Es fängt schon bei diesen rein körperlichen Voraussetzungen an. Wenn ich drei Jobs gleichzeitig habe, werde ich nie so gut sein können wie jemand, die sich auf eine einzige Sache konzentrieren kann.

AVIVA-Berlin: Siehst Du weitere Gründe?

Kathrin Längert: Zusammengefasst haben wir die vermeintliche Gier der Spielerinnen, die 7,40 Euro Stundenlohn, Wochenenden, die wir in klapprigen Reisebussen auf der Autobahn verbracht haben – ich kann bis heute nicht mit Fernbussen fahren, weil ich diese Busse einfach nicht mehr sehen kann. Parallel dazu hast Du immer die Belastung, dass erwartet wird, dass Du in der Schule, der Uni oder bei der Arbeit performst, denn Dir ist ja bewusst, dass die Sportkarriere spätestens mit 35 zu Ende ist. Was kommt dann?

AVIVA-Berlin: Du hast die Fußballschuhe sogar schon mit 30 an den Nagel gehängt, das ist zweieinhalb Jahre her. Kennst Du inzwischen die Antwort?

Kathrin Längert: Ich musste feststellen, dass die Erfolge, die ich im Fußball gefeiert habe, zwar auf dem Papier schön aussehen, mir aber karrieretechnisch so gut wie nichts bringen. Meine Altersgenossinnen haben mit spätestens 26 Jahren ihren Master gemacht, andere haben schon ungefähr zehn Jahre Berufserfahrung. Ich bin jetzt gerademal in mein zweites Master-Semester gekommen – bis ich überhaupt daran anknüpfen kann, wo die anderen jetzt schon sind, wird es dementsprechend noch ein paar Jahre dauern. Ich will mich aber nicht nur beschweren, das soll nicht falsch rüberkommen. Ich hatte eine tolle Zeit mit dem Fußball und habe es von Herzen gerne gemacht.

AVIVA-Berlin: Ein Vollprofitum würde davor aber auch nicht schützen, oder? Finanziell langfristig aussorgen könnte doch wahrscheinlich trotzdem keine Spielerin. Oder sind wir da dann beim Thema Equal Pay?

Kathrin Längert: Insgesamt ist der Gender Pay Gap natürlich ein Riesenthema – für alle Frauen, die für die gleiche Arbeit weniger Geld als ihre männlichen Kollegen bekommen. Im Fußball erscheint mir die Diskussion allerdings etwas schief und ich würde mir manchmal wünschen, es würde eher darüber gesprochen werden, dass die Männergehälter dort so absurd hoch sind. An diese Summen müssen die Frauengehälter aus meiner Sicht gar nicht angepasst werden. Ich bin der Meinung, dass kein Mensch 8 Millionen Euro im Jahr fürs Fußballspielen bekommen sollte. Ich weiß nicht, ob irgendeine Tätigkeit 8 Millionen wert ist.

AVIVA-Berlin: Es gab verschiedene Nationalteams, die für eine gleiche Bezahlung gestreikt haben, zum Beispiel die Däninnen. In der spanischen Primera División, die sich immer größerer Popularität des Publikums erfreut, drohten die Spielerinnen im November 2019 mit einem unbefristeten Streik, um unter anderem ein Mindestgehalt von 16.000 Euro pro Jahr zu erkämpfen. Der neunte Liga-Spieltag musste abgesagt werden, Ende Februar 2020 wurde schließlich zwischen Gewerkschaften und Clubs ein Tarifvertrag geschlossen. Wie ist Dein Standpunkt dazu? Gibt es einen Unterschied zwischen der Vereins- und der Verbandsebene?

Kathrin Längert: Was Vereine machen, die ja auch eine Wirtschaftlichkeit haben müssen, das ist eine andere Sache und zieht ja auch wieder eine Strukturdiskussion nach sich, weil viele Frauenfußball-Vereine ohnehin schon ums Überleben kämpfen. Im Bereich der Verbandsprämien wäre es meines Erachtens eindeutig die Aufgabe des DFB, Frauen und Männer gleich zu bezahlen. Man darf nicht vergessen, der DFB ist ein gemeinnütziger Verein, der größte Einzelsportverband der Welt. Das Geld ist da und ich sehe einfach nicht ein, warum ein WM-Titel bei den Frauen weniger wert ist als ein WM-Titel der Männer. In diesem Bereich sollten die Prämien dementsprechend definitiv angepasst werden, weil der DFB auch eine gesellschaftliche Verantwortung hat.

AVIVA-Berlin: Unabhängig davon, ob mit einem Streik oder in anderer Form, was kannst Du Dir in Deutschland überhaupt an Einsatz in diese Richtung vorstellen, findet zwischen den Spielerinnen ein Austausch statt?

Kathrin Längert: Da bin ich zumindest auf Deutschland bezogen eher skeptisch. Der DFB hat so eine große Auswahl an Spielerinnen, da kann man einfach sagen, die 20 nominieren wir nicht. Aber ich wünsche mir tatsächlich genau das, was Du angesprochen hast, dass die Spielerinnen sich etwas besser organisieren. Wir haben da in Deutschland bisher keine guten Strukturen. In Schweden gibt es zum Beispiel eine SpielerInnengewerkschaft, die Spelarföreningen Fotboll i Sverige (SFS).

AVIVA-Berlin: Die SFS ist, wie zur Zeit 64 andere nationale SpielerInnenvertretungen, Mitglied der FIFPro, der Fédération Internationale des Associations de Footballeurs Professionnels. Im Gegensatz zu den anderen großen Fußballnationen Europas ist aus Deutschland keine Gewerkschaft vertreten.

Kathrin Längert: Das wäre in Schweden nicht vorstellbar. Dort ist es totaler Standard, dass man sich untereinander organisiert, dass es SpielerInnenvertreterInnen gibt, dass die Gewerkschaft bessere Versicherungsmöglichkeiten aushandelt und so weiter. Renten sind da zum Beispiel auch ein Thema. Während ich in der Damallsvenskan gespielt habe, habe ich in die Rentenkasse eingezahlt. Was passiert jetzt mit diesem Geld? Ich wünsche mir, wir würden uns auch in Deutschland besser zusammenschließen. Als ich vor knapp vier Jahren aus Malmö zurückgekommen bin, wurde gerade ein Versuch unternommen, eine SpielerInnengewerkschaft zu implementieren, leider hat sich daraus überhaupt nichts ergeben. Ich weiß nicht, woran es gelegen hat, aber man muss klar konstatieren, dass wir die Chance nicht wahrgenommen haben.

AVIVA-Berlin: Gibt es hier nicht die "Vereinigung der Vertragsfußballspieler", VdV?

Kathrin Längert: Ja, aber mit denen haben wir Frauen nichts zu tun. Wie der Name schon sagt, kümmert die VdV sich um Spieler mit Verträgen. Bei den Frauen haben ja viele gar keine Verträge, schon in der 2. Liga gibt es genügend Spielerinnen, die ihren Sport unentgeltlich betreiben.

AVIVA-Berlin: Du hast das Stichwort Versicherung bereits erwähnt. Wie sind Spielerinnen in Deutschland da versorgt, gerade auch, falls durch Verletzungen Schäden bleiben?

Kathrin Längert: Wir sind über die Berufsgenossenschaft abgesichert, so wie die meisten ArbeitnehmerInnen. Während der Karriere ist die medizinische Versorgung, etwa im Verletzungsfall, sehr gut, vergleichbar mit der von PrivatpatientInnen. Problematisch ist es aber beispielsweise bei Verletztengeld und Verletztenrente. Denn dadurch, dass die meisten Gehälter sehr niedrig sind, fallen natürlich auch die Entschädigungen gering aus. Außerdem ist es schwierig, solche Ansprüche überhaupt erst mal durchzusetzen. Versuch´ mal, nachzuweisen, dass Deine Knöchelschmerzen, die Du jeden Abend bekommst, da herrühren, dass Du schon drei Bänderrisse hattest. Wenn eine Kollegin dann zum Beispiel gelernte Physiotherapeutin ist und, um ihren Beruf auszuüben, den ganzen Tag stehen muss, wird das schon kritisch.

AVIVA-Berlin: Noch ein Blick auf die Vereinsstrukturen. Früher waren die meisten Frauenfußball-Clubs völlig eigenständig, häufig Dorfvereine im besten Sinne. Heute machen mehr und mehr aus dem Männerbereich bekannte Clubs Frauenabteilungen auf. In England und Spanien lässt sich das gerade gut bei Chelsea, Manchester City, Atlético Madrid oder dem FC Valencia beobachten, in Frankreich schon etwas länger bei Olympique Lyon und Paris Saint-Germain. Ist es eher Chance oder Gefahr, wenn die traditionellen Frauenfußball-Vereine nach und nach verschwinden?

Kathrin Längert: Das ist eine schwierige Diskussion. Will man Fortschritt, will man, dass der Frauenfußball wächst, oder will man die Vereine erhalten, die schon immer da waren? Eigentlich ist das aber gar keine so neue Entwicklung. Schon als ich 2006 in der Bundesliga debütiert habe, spielten da andere Clubs als noch 1974 oder 1997. Auch die kleinen Vereine haben sich über die Jahre und Jahrzehnte immer wieder gegenseitig abgelöst oder mal zu größeren zusammengeschlossen. Die SG Praunheim wurde beispielsweise 1998 zum 1. FFC Frankfurt.

AVIVA-Berlin: Vor ein paar Monaten ist jetzt dessen Übernahme durch Eintracht Frankfurt zur nächsten Saison besiegelt worden.

Kathrin Längert: Genau. Ein bisschen sind diese Diskussionen vergleichbar mit denen über Clubs wie RB Leipzig oder die TSG Hoffenheim in der Männer-Bundesliga, die auf keine lange Tradition zurückschauen können. Als Sportlerin ist man einfach dankbar, wenn man professionelle Strukturen vorfindet. Wenn ich die bei einem alteingesessenen Verein wie Turbine Potsdam vorfinden kann, finde ich das genauso so cool wie beim FC Bayern. Wichtig ist, dass die nötigen Strukturen da sind, und es hat sich leider gezeigt, dass die reinen Frauenfußball-Vereine diese Infrastruktur, die die Männer-Clubs unter anderem in den 20 Jahren aufbauen konnten, als Frauenfußball verboten war, nicht so einfach aufholen können.
Es fehlen dort auch Wirtschaftsunternehmen, die zum Beispiel sagen: "Ich habe jetzt kein größeres Interesse, als 5 Millionen Euro im Jahr in den FF USV Jena zu stecken, damit die wachsen und zu einem Zentrum des Frauenfußballs werden können." Unser Sponsor in Jena war die Universität, wo wir die Uni-Sportplätze nutzen konnten, und man hat das Internat der Sportschule. Ansonsten wäre da gar kein Leistungssport möglich gewesen.

AVIVA-Berlin: Das Länderspiel des deutschen Frauen-Nationalteams gegen England im Wembley-Stadion sahen im November 2019 77.768 ZuschauerInnen. Wären solche Rekordkulissen in Deutschland zurzeit erreichbar? Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Erfolge der früheren Jahre den DFB haben nachlässig werden lassen. Der WM-Titel 2003 löste einen Boom im Frauen- und Mädchenfußball aus, zur Saison 2005/2006 waren 60 Prozent der neuen DFB-Mitglieder weiblich. 2007 wurde das deutsche Team wieder Weltmeisterin, doch die im Vorfeld auch medial geradezu gehypte Heim-WM 2011 brachte keinen zusätzlichen Schub, den vorangegangenen Entwicklungen fehlte offenbar die Nachhaltigkeit. Inzwischen scheint es so, als hätte sich vielmehr Resignation breitgemacht, und alles schaut staunend nach England, Frankreich und Spanien. Woran liegt das Deiner Meinung nach und wie kann gegengesteuert werden?

Kathrin Längert: Ich bin überzeugt, dass das vor allem davon abhängt, was man investiert. Wolfsburg macht das in der Bundesliga noch mit Abstand am besten, auch wenn ich den Verein nicht besonders sympathisch finde, das muss man ihnen definitiv lassen. Aber selbst da sieht man die Unterschiede zu beispielsweise Lyon, die einen Etat von mehreren Millionen zur Verfügung haben, während es beim VfL vielleicht ein paar mehr Trikotsätze und bessere Trainingsplätze als bei den anderen Bundesliga-Clubs gibt. Dahinter steckt auch immer politischer Wille. Wenn der DFB mal sagen würde, wir stecken jetzt jedes Jahr eine Summe X in die Bundesligistinnen und vor allem auch Zweitligistinnen, denn von irgendwo müssen die Spielerinnen ja schließlich nachwachsen, wäre hier auch wieder ein Aufschwung möglich. Aber so, wie es im Moment ist, funktioniert es auf jeden Fall nicht.
Die ZuschauerInnenzahlen sind dann wieder ein anderes Kriterium. Die sind bei den Frauenteams der Proficlubs häufig niedriger als bei den reinen Frauenfußball-Vereinen. Bei Bayern München hatten wir im Durchschnitt de facto nicht mal halb so viele ZuschauerInnen wie beim FCR Duisburg, der VfL Wolfsburg hatte lange weniger ZuschauerInnen als Turbine Potsdam – weil man dann eben nur "die Frauen von" ist. Der Name allein hilft dann auch nicht und wir haben in der Bundesliga auch nicht die Publikumsrekorde wie beim Londoner Derby zwischen Tottenham und Arsenal vor 38.262 Fans.

AVIVA-Berlin: Du bist 2014 und 2015 mit dem FC Rosengård Schwedische Meisterin geworden. Welche Rolle spielten dort diese Titelgewinne in der Öffentlichkeit, die ja auch immer etwas mit Wertschätzung zu tun hat?

Kathrin Längert: Zunächst möchte ich betonen, dass das natürlich für mich ganz persönlich einfach riesige sportliche Erfolge waren. Aber darüber hinaus ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, dass es immer einen riesigen Empfang im Rathaus von Malmö durch die Bürgermeisterin gab, zu dem wir mit Limousinen chauffiert wurden. Auf dem Rathausplatz war eine Bühne aufgebaut, das ganze Team wurde dort vorgestellt und es herrschte eine richtige Volksfeststimmung bei den Leuten.
2012 dagegen, als wir mit dem FC Bayern den DFB-Pokal holten – wohlgemerkt der erste Titel für den Verein seit der Deutschen Meisterschaft 1976 –, da war an so etwas überhaupt nicht zu denken. In der Kabine standen Reisekoffer, die vom DFB gesponsert wurden, die durften wir behalten – allerdings galt das auch nur für die Spielerinnen, die beim Finale dabei waren. Wer an diesem Tag verletzt oder nicht im Kader gewesen ist, bekam teilweise keine Prämie. Ich hatte Glück, ich war die Teamkapitänin, ich durfte den Koffer behalten und bekam auch etwas Prämie, aber einige Mitspielerinnen, die schon viel länger im Verein waren als ich und das in München alles mit aufgebaut hatten, sind leer ausgegangen. So sah die Wertschätzung des großen FC Bayern aus. Es interessierte einfach niemanden.

AVIVA-Berlin: 2009 hast Du mit dem FCR Duisburg den UEFA-Women´s Cup, die heutige Champions League, gewonnen. Was hat Dir dieser Titel konkret gegeben, abgesehen von dem rein sportlichen Stellenwert?

Kathrin Längert: Viele aus unserer Gruppe junger Frauen, auch ich, alle um die Anfang, Mitte 20, haben zum ersten Mal in ihrem Leben die Erfahrung gemacht, wie schön es sein kann, sich selbst als erfolgreich zu empfinden. Ich habe da gesehen, ich kann wirklich etwas schaffen, wenn ich mich anstrenge. Das alles auch noch in einer Gemeinschaft zu erleben, wie es sie vielleicht nur im Sport geben kann, macht das Ganze umso einzigartiger. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir nach dem Final-Hinspiel gegen Zvevda Perm aus Russland in Kasan abends in die Hoteldisco gegangen sind, um zu feiern. Dabei ist dann unser eigener Partysong mit der Melodie von "Vamos a la playa" entstanden, und den habe ich bis heute im Ohr. Manchmal sitze ich auf meinem Fahrrad, und dieses Lied kommt mir wieder in den Sinn, und dann habe ich den ganzen Tag einen Ohrwurm und erinnere mich an diesen besonderen Moment, mit meinem Team gefühlt am anderen Ende der Welt, in der Hoteldisco, Wodka Shots trinkend und den Champions League-Gewinn feiernd.
Zur Stadtbesichtigung am nächsten Tag konnte ich damals allerdings nicht mitgehen, weil ich ein Essay für die Uni schreiben musste. Der Russland-Trip war nämlich meine dritte Fehlstunde und der Test meine Ersatzleistung, ansonsten hätte mich die Professorin aus dem Kurs geworfen. Auch das ist Realität im Frauenfußball, im Frauensport und in den Randsportarten allgemein.

AVIVA-Berlin: Eigentlich unvorstellbar. Wünschst Du Dir nach solchen Erlebnissen für den Frauenfußball die gleiche Entwicklung wie im Männerbereich?

Kathrin Längert: Nicht unbedingt. Der Männer-Profifußball ist meiner Ansicht nach zu einer Maschinerie geworden, zu einem Geschäft, das oft keine Werte mehr repräsentiert, keinen gesellschaftlichen Mehrwert mehr schafft.

AVIVA-Berlin: Noch mal zum Gender Pay Gap. Setzen sich männliche Fußballer in irgendeiner Weise dafür ein, dass ihre weiblichen Kolleginnen besser bezahlt werden? Im Tennis ist der schottische Profi Andy Murray ja ein lautstarker Unterstützer der Forderungen nach gleichen Preisgeldern für Frauen und Männer. Ist Dir im Fußball jemand bekannt, der sich ähnlich für die Spielerinnen einsetzt?

Kathrin Längert: Leider nein. Aber mir sind auch nur wenige Fußballer bekannt, die sich überhaupt für irgendwas einsetzen – von daher nehme ich es nicht persönlich. Viele scheinen einfach generell nicht besonders politisch interessiert zu sein.

AVIVA-Berlin: In Norwegen haben die Nationalspieler jüngst zugunsten der Nationalspielerinnen auf ihren Sponsoringanteil verzichtet, der dortige Fußballverband hat das Budget des Frauenteams nun an das der Männer angepasst.

Kathrin Längert: Der Fußball ist einfach immer ein Spiegel der Gesellschaft. Er ist ein Mikrokosmos. Wie unter einem Brennglas zeigen sich da alle Entwicklungen, die in einer Gesellschaft passieren. Sei es die Gewalt, die wir jetzt immer mehr auf den Fußballplätzen erleben, die Homophobie oder der Rassismus, und genauso natürlich der Gender Pay Gap. Wenn wir nach Skandinavien gucken, das kann ich ja nun aus eigener Erfahrung berichten, dann sind die Gesellschaften dort weitestgehend gleichberechtigt. Während meiner Zeit in Schweden hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, dass mein Geschlecht überhaupt keine Rolle spielt, und das auf eine sehr positive Weise. Nicht so, dass man vielleicht für sein Aussehen gelobt wird, sondern in dem Sinne, dass es total egal war, ob man Mann, Frau oder irgendwas anderes ist. Das spiegelt sich dann natürlich auch in dem Bewusstsein der Männer wider, die in solch einem Umfeld aufwachsen und die dann leichter sagen, dass sie eine Ungleichbehandlung nicht richtig finden, weil es gesamtgesellschaftlich diese Haltung gibt.

AVIVA-Berlin: Fällt Dir dazu vielleicht eine konkrete Begebenheit ein?

Kathrin Längert: Ja, aus meiner Zeit beim FC Rosengård. Zum Ende jeder Saison findet in Stockholm eine große Gala im "Globen", einer riesigen Veranstaltungsarena, statt, die auch live im Fernsehen übertragen wird. Dazu sind sämtliche Clubs der ersten Frauen- und Männerliga sowie die Nationalteams eingeladen, und es werden die MeisterInnen, PokalsiegerInnen und so weiter geehrt. In dem einen Jahr wurde der männliche Rekord-Nationalspieler Anders Svensson ausgezeichnet, der 146 Länderspiele bestritten hatte. Er bekam als Anerkennung ein großes Auto, einen Jeep. Dann war meine Mitspielerin Therese Sjögran an der Reihe, die zu diesem Zeitpunkt bereits 187 Mal für ihr Land aufgelaufen war, und bekam auch einen Preis: ein Fahrrad.

AVIVA-Berlin: Das ist ja unglaublich, aber ich sehe noch nicht so ganz den Unterschied zu Deutschland.

Kathrin Längert: Na ja, zunächst hat der absolute schwedische Superstar, Zlatan Ibrahimović (ehemaliger Nationalspieler und u.a. UEFA Europa League-Sieger sowie Niederländischer, Italienischer, Spanischer und Französischer Meister, Anm.d.Red.), die Sache sogar noch schlimmer gemacht, denn nach der Gala von MedienvertreterInnen auf dieses Missverhältnis angesprochen, schlug er vor, er könne Thereses Fahrrad ja signieren, dann wäre es genauso viel wert wie der Jeep.
Aber als wir auf der Rückfahrt nach Malmö im Bus saßen, war in den sozialen Netzwerken schon eine derartige Empörung losgebrochen, dass ich mit dem Lesen, praktischerweise spreche ich schwedisch, kaum hinterherkam. Gerade Männer schrieben "Ich schäme mich so für diesen Fußballverband!", "Wie kann das sein?" und so weiter. Das waren bestimmt 5.000 Kommentare, die einstimmig ihrer Verärgerung über die Ungleichbehandlung Luft machten und feststellten, dass dieses Verhalten eine Katastrophe ist. Ich habe dann zu meinen Mitspielerinnen gesagt: "Ganz ehrlich, das würde es in Deutschland nicht geben!" Mal abgesehen davon, dass es solch eine Gala bei uns gar nicht erst geben würde, geschweige denn, dass sie im Fernsehen übertragen wird, behaupte ich: In Deutschland würden unter den ersten Kommentar, der einen derartigen Vorfall kritisiert, sofort 1.000 Personen schreiben: "Boah, diese Weiber. Die sollen sich mal nicht so beschweren!", "Was wollen die? Da gehen doch nur 300 Leute ins Stadion. Jetzt will die ein Auto!" Genauso funktioniert doch hier Dialog. Leider ist das so.
Aber mir ist ganz wichtig, zu betonen, dass das nicht am Sport an sich liegt, sondern das liegt daran, dass irgendwelche konservativen, rückständigen Menschen den Fußball als Bühne benutzen, um ihren Frauenhass auszuleben.

AVIVA-Berlin: Welche Rolle sollte der Fußball, egal von wem gespielt, Deiner Meinung nach einnehmen?

Kathrin Längert: Fußball kann ohne Frage von gesellschaftlicher Relevanz sein, nämlich dann, wenn er dafür einsteht, was wichtig ist: Fairness, Respekt und Toleranz. Der Sport ist aus meiner Sicht dann von Bedeutung, wenn er Menschen die Chance bietet, sich stark zu fühlen, über sich hinauswachsen zu können und einem das wunderschöne Gefühl gibt, Teil eines Teams zu sein. Ich persönlich habe durch den Fußball das Glück gehabt, wahnsinnig tolle Menschen zu treffen und Orte zu sehen, von denen ich als Kind nur träumen konnte.

AVIVA-Berlin: Würdest Du so weit gehen, zu sagen, dass der Sport Dein Leben in eine bestimmte Richtung gelenkt hat?

Kathrin Längert: Definitiv. Der Fußball hat mein Leben geprägt und mich dadurch zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich liebe dieses Spiel – mit all seinen Höhen und Tiefen, allen Abgründen und den magischen Momenten. Wenn Leute behaupten, Frauen oder Schwule, AusländerInnen oder Transmenschen, gehören nicht auf den Platz oder ins Stadion, kann ich nur sagen: Der Fußball gehört Euch nicht. Das Spiel gehört allen. Ich möchte dieses Spiel verteidigen, und all die Werte, für die es steht.

AVIVA-Berlin: Vielen Dank für das Interview und Dir persönlich sowie beruflich alles Gute!

Weitere Infos zu Kathrin Längert unter:

Spielerinnenprofil auf der Webseite des DFB

Replik auf Userkommentare zur Frauen-WM 2019 auf ZEIT ONLINE

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Copyright Text und Foto: Sylvia Rochow



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Beitrag vom 02.03.2020

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