Lydia Lierke und Massimo Perinelli (Hg.) - Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive. Verlosung - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Gewinnspiele



AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 17.12.2020


Lydia Lierke und Massimo Perinelli (Hg.) - Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive. Verlosung
Helga Egetenmeier

Die Herausgeber*innen Lydia Lierke und Massimo Perinelli versammeln in "Erinnern stören" ein breites Spektrum von Biografien, die bei der deutsch-deutschen Vereinigung ignoriert und ausgegrenzt wurden. Gerade deshalb sind diese Erzählungen von rassistischen und antisemitischen Erfahrungen, solidarischen Kämpfen und politischem Engagement ein... AVIVA-Berlin verlost 2 Bücher




... wichtiger Beitrag zum demokratischen Entwurf einer Gesellschaft der Vielen.

"Den Prozess des Erinnerns verstehen wir als politische Praxis, die es ermöglicht, über persönliche Geschichten Gemeinsamkeiten ausfindig zu machen und in strukturelle Verhältnisse zu überführen.", beschreiben Lierke und Perinelli im "Intro" das Ziel der Textsammlung. Mit der Zusammenführung dieser "multidirektionalen Erinnerungen" - sie beziehen sich mit dem Begriff auf den amerikanischen Holocaust-Historiker und Wissenschaftler der Memory Studies, Michael Rothberg - gelingt ihnen ein wichtiger Beitrag zur Wahrheit deutsch-deutscher Geschichtsschreibung.

In achtzehn Kapiteln, mit siebenundzwanzig Autor*innen und zwölf Gesprächspartner*innen bietet das Buch eine Vielfalt an Lebenserfahrungen und Blickwinkeln, die sich sowohl auf die historischen Entwicklungen der DDR und der BRD, als auch auf deren "Wiedervereinigung" beziehen. Beim Rückblick auf ihr Leben, beschreiben sie sowohl rassistische Kontinuitäten, wie sie bei der Polizei, bei gesetzlichen Regelungen, wie der Verschärfung des Asylrechts, und in großen Organisationen, wie dem DGB, zu finden sind, als auch solidarisches Engagement und den politischen Kampf dagegen.

Der 9. November - Gegen die Vereinfachung und Vereinnahmung von Erinnerungen

Im Kapitel "Zwischen Postnazismus und Post-Migration: Jüdische Perspektiven auf die Wende- und Nachwendezeit" fragen sich Felix Aster und Mathias Berek, "welche Bedeutung die Wende- und Nachwendezeit für eine jüngere Generation deutscher Juden*Jüdinnen und ihre Interpretation der deutschen Gegenwart hat." Dazu sprachen sie mit vier Juden*Jüdinnen, die in der Zeit unmittelbar nach der Wende aufwuchsen. Diese berichten von ihren Erfahrungen mit der Selbst- und Fremdzuschreibung jüdischer Identität und den sie gelegentlich überdeckenden und von ihnen als stärker abgrenzend wahrgenommenen Ost-West-Identitäten. Auf die Frage nach der Hierarchisierung marginalisierter Gruppen und Positionen bei der Debatte um Migration und Integration, antwortet Max Czollek, der, wie auch die am Gespräch beteiligte Hannah Peaceman, zu den Herausgeber*innen der Zeitschrift "Jalta - Positionen zur jüdischen Gegenwart" gehört, mit "Differenz ist kein Nice-to-have, sie ist die Grundlage dieser Demokratie."

Wie wichtig es ist, um differenzierte Erinnerungen zu kämpfen und die Reduzierung des 9. November auf die Wiedervereinigung nicht zu akzeptieren, zeigen diese Kapitel jüdischer Perspektiven auf den Mauerfall. Schon das Wort "Wiedervereinigung" verweist auf dessen historischen Hintergrund, die Trennung des besiegten, faschistischen Deutschland in zwei Staaten. Dass es unverzichtbar ist, den 9. November 1938, die sogenannte "Reichskristallnacht", bei allen Feiern zum Mauerfall mitzudenken, vermitteln Sharon Adler und ihre sechs Gesprächspartner*innen in "Kontinuitäten der Erinnerungskultur deutsch-jüdischer Geschichte". Ihre jüdischen Familiengeschichten in Ost- und Westdeutschland sind geprägt durch die Auseinandersetzungen mit dem in beiden NS-Nachfolgestaaten vorhandenen Antisemitismus und Rechtsextremismus.

Anetta Kahane, Gründerin und Vorstandvorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, verweist im Gespräch mit Adler auf die fatalen Folgen der Reduzierung von Förderungen durch das Bundesprogramm "Demokratie leben!". "Besonders auch für Leute, die vor Ort sehr tapfer gegen diese ganzen Rechtspopulisten und Rechtsextremisten stehen", bedeute dass das Aus. So zeigt sich der in den Beiträgen und Interviews angesprochene institutionalisierte Rassismus und Antisemitismus aktuell ebenso im Rückgang staatlicher Förderungen von Organisationen, die zur Demokratieförderung und gegen Rechtsextremismus arbeiten.

Vertragsarbeiter*innen, Gastarbeiter*innen und Flüchtlinge wehren sich

Wie die Gastarbeiter*innen in der BRD, wurde den Vertragsarbeiter*innen in der DDR nur deshalb eine Aufenthaltserlaubnis zuerkannt, weil sie als Arbeitskräfte dringend gebraucht wurden. Die Beiträge dazu zeigen, wie durch die politisch verordnete Ausgrenzung bereits durch die Anwerbeabkommen zwischen den Ländern der Rassismus institutionalisiert wurde und auch darüber in den Diskurs der Gesellschaften hinein wirkte. Für die Arbeitsmigrant*innen in der DDR brachte die deutsche "Vereinigung" dann eine Zeit der existenziellen Unsicherheit, wie Patrice G. Poutros in seinem Beitrag "Fremd im Bruderland. Vertragsarbeit und das Ende des Goldbroilers" beschreibt.

Evrim Efsun Kizilay reflektiert in "Hoch die Internationale Solidarität?" die "Geschichte der Migration nach Deutschland" und zeigt, " Migrant*innen sind nicht nur Opfer migrationspolitischer Regulation". Kizilay geht in ihrer Darstellung bis in die BRD der 1950er Jahre zurück und erklärt, dass migrantische Arbeiter*innen seit ihrer Anwerbung zur Gastarbeit gegen Rassismus unter anderem in den Gewerkschaften ankämpfen mussten. Denn diese sahen in ihnen eine Konkurrenz um Arbeitsplätze und verstärkten damit nationale Identitätsvorstellungen in der deutschen Arbeiter*innenschaft, gleichzeitig unterstützten die Gewerkschaften damit auch die staatliche Abschiebungspolitik. So wurde Arbeitslosigkeit für migrantische Arbeiter*innen zur Bedrohung, "denn ihr einziger Status in der Gesellschaft war es, Arbeiter zu sein.", wie Kizilay schreibt. Obwohl sie in vielen Betrieben weiterhin ein Spaltung entlang rassistischer Exklusionslinien sieht, stellt die Autorin heute doch einen stärkeren Einfluss von Migrant*innen auf die betriebliche Repräsentation fest.

Eine produktive Verknüpfung von Ost und West zeigt sich durch das Interview des Kölner Kollektivs Dostluk Sinemasi (Türkisch für: "Kino der Freundschaft") mit Emmanuel Adu Agyeman. Er war Zeuge und Überlebender des Pogroms von Hoyerswerda, wo er als Geflüchteter aus Ghana Anfang 1991 untergebracht wurde. Das Erstarken des Rassismus in der ehemaligen DDR sieht er befördert durch die staatliche Asylpolitik nach dem Mauerfall, denn "Damals wurde jeder, der Asyl in Deutschland beantragte, nach Ostdeutschland geschickt. So sind wir nach Hoyerswerda gekommen." Nachdem er 2013 zu Gast bei der Film- und Veranstaltungsreihe "Von Mauerfall bis Nagelbombe" in der Kölner Keupstraße war, führten seine Schilderungen darüber, wie aus den Kämpfen der Opfer des Pogroms von Hoyerswerda die Geflüchtetenselbstorganisierung wurde, zur Entstehung der Solidaritätsbewegung zum NSU-Komplex.

Biographische Erfahrungen zwischen Ost und West

Als subjektiven Einzelfall erzählt Kadriye Karci ihre Biografie für dieses Buch. Sie beschreibt, wie sie als Mitglied der Türkischen Kommunistischen Partei in der Illegalität lebte und deshalb als politischer Flüchtling in die DDR kam. Dort studierte sie marxistisch-leninistische Philosophie, bis sich nach dem Mauerfall ihr Aufenthaltsrecht in Luft auflöste. Nach mehreren Anläufen gelang es ihr als "Ost-Türkin", wie sie sich in Abgrenzung zu den mehrheitlich nach Westdeutschland gezogenen türkischen Migrant*innen bezeichnet, das Bleiberecht im vereinten Deutschland zu erhalten. Doch als überqualifizierte migrantische Frau, die sich weiterhin aktiv an linker Politik und der Aufarbeitung des Sozialismus beteiligt, hatte sie es zuerst schwer, im vereinten Deutschland einen Arbeitsplatz zu finden.

In ihrem Beitrag "Ossis of Color. Vom Erzählen (p)ostmigrantischer Geschichten." beschreiben sich Lydia Lierke, Jessica Massochua und Cynthia Zimmermann als Töchter von DDR-Bürgerinnen, Vertragsarbeiter*innen und Gaststudent*innen. Bei ihrer Suche nach der für sie passenden Kategorie - ostdeutsch oder Mensch mit Migrationshintergrund - stellten sie fest: "Auch im Osten gab es gesellschaftliche Pluralität, aber der Umgang mit ihr machte sie weitestgehend unsichtbar." Doch an ihrer Generation, die kurz vor und direkt nach dem Mauerfall geboren wurde, schreiben sich, wie sie ausführen, die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse der DDR mit ihren Biografien fort - entgegen der Migrationspolitik der DDR, die Liebesbeziehungen zwischen ihren Müttern und Vätern nicht vorsahen.

Weitere Perspektiven greifen Hamze Bytyci und Janko Lauenberger in "Ein paar Sinti* sind geladen, noch mehr Roma* sind gekommen, reißt die Mauern ein, Genscher heißt uns willkommen!" auf und beschreiben anhand ihrer Biographie die Kontinuität des Antiziganismus in Ost und West. Nuray Demir, Andrea Caroline Keppler und Sabuha berichten in "Small Town Utopia Kreuzberg. Die kanakisch-queere Eroberung der Straße" darüber, wie wichtig für ihre kollektive Arbeit ihre Sichtbarkeit auf der Straße ist und weshalb für sie die Etablierung der Partyreihe Gayhane ein besonders große Bedeutung hat. In "Eine geteilte Community. Kalter Krieg, Mauerfall und die vietnamesische Migrationsgeschichte" erklärt Dan Thy Nguyen die komplexe Geschichte der nordvietnamesischen Vertragsarbeiterinnen in der DDR und der in die BRD geflüchteten südvietnamesischen "Boatpeople". Mit dem Ende der deutsch-deutschen Teilung und des Kalten Krieges, zeigte sich für sie erneut das unverarbeitete Trauma der vietnamesischen Teilung in Süd und Nord, ebenso wurden sie vermehrt mit dem Alltagsrassismus im vereinten Deutschland konfrontiert.

Gegen das Vergessen rassistischer Kontinuitäten wenden sich die Beiträge von Ceren Türkmen "Migration und Rassismus in der Bonner Republik. Der Brandanschlag in Duisburg 1984" und der Initiative 12. August "40 Jahre Schweigen in Merseburg. In Erinnerung an Delfin Guerra und Raúl Garcia Paret". Dass rassistische Morde durch Neonazis in Ost- wie in Westdeutschland eine erschreckende Kontinuität haben, die damals wie heute vertuscht oder ignoriert wird, dokumentieren diese Beiträge und zeigen dadurch, wie die Erinnerung daran als Kampf gegen Rassismus eingesetzt werden kann.

Gemeinsames Kämpfen statt einer Konkurrenz von Opfergeschichten

In "Ost-migrantische Erinnerungen, postmigrantische Allianzen" verweisen Elisa Gutsche und Pablo Dominguez Andersen zu Beginn ihres Beitrags auf den Soziologen Didier Eribon und seine Beschreibung der "Macht der Kränkung". Denn für die beiden Autor*innen "markiert eine Beleidigung den Beginn von etwas.", und zwar ihrer Auseinandersetzung zu ostdeutsch, migrantisch und der Frage, "Sind Ostdeutsche auch Migranten?". Diese Auseinandersetzung mündete in ein politisches Projekt, aus dem ihr Beitrag für "Erinnern stören" hervorging. Gutsche, die als DDR-Kind den Mauerfall erlebte und Dominguez Andersen, der seine Biographie als (post-)migrantisch beschreibt, verweben ihre persönlichen Gefühle und Erfahrungen, um in deren Spiegelungen die Gesellschaft zu analysieren.

Sie führen dazu auch die Studie "Ost-migrantische Analogien I. Konkurrenz um Anerkennung" an, die 2019 mit Prof. Dr. Naika Foroutan am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM-Institut) entstand. Für den Buchbeitrag "Die Migrantisierung der Ostdeutschen?" sprach die Kulturwissenschaftlerin Kathleen Heft mit Foroutan über diese Studie und deren Vorteile und Grenzen. Ein Gesprächspunkt war die sozialwissenschaftliche Analogiebildung zwischen Ostdeutschen und Muslim*innen, ein weiterer die Intention der Untersuchung, bei der versucht wurde, Anekdoten und Vergleiche, Gefühle und Beschreibungen empirisch zu erforschen. Zum Abschluss ihrer Diskussion resümiert Foroutan: "Ich würde also gerne dieses Gespräch beenden, indem ich noch mal auf das systemkritische und dekonstruktive Potential von Analogien hinweise."

AVIVA-Tipp: Mit einer Vielfalt an biographischen Erzählungen geht "Erinnern stören" gegen das schlichte und beschönigende Denken von gesellschaftlichen Verhältnissen vor. Im Sinne der Aufklärung versammelt das Buch politisch argumentierende Zeitzeug*innen, die auf die Kontinuität von Rassismus und Antisemitismus in der deutschen Staatsgeschichte verweisen, aber auch über die Kämpfe dagegen berichten. Das neue Standardwerk zum Mauerfall.

Zur Herausgeberin: Lydia Lierke, geboren 1990 in Hoyerswerda, ist studierte Politikwissenschaftlerin, Mitglied der „Initiative 6. April" in Kassel und unterstützte 2017 das NSU-Tribunal Köln. Sie beschäftigt sich mit der Aufarbeitung deutsch-deutscher Erinnerungspolitik unter dem Schwerpunkt Migration.

Zum Herausgeber: Massimo Perinelli ist Historiker und arbeitet als Referent für Migration in der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin. Er ist im migrantischen Netzwerk von Kanak Attak aktiv, war 2013 Mitbegründer der Initiative „Keupstraße ist überall" und hat das Tribunal „NSU-Komplex auflösen" mitinitiiert. Mit dem Kollektiv Dostluk Sinemasi hat er 2014 das Buch "Von Mauerfall bis Nagelbombe. Der NSU-Anschlag im Kontext der Pogrome und Anschläge der neunziger Jahre" publiziert, 2018 gab er den Band „Die Macht der Migration" (2018) heraus.

Illustrationen: Nino Paula Bulling und Burcu Türker
Nino Paula Bulling, in Berlin geboren, studierte ab 2006 an der Hochschule für Kunst und Design in Halle an der Saale. Sie reiste in Ecuador, Argentinien, den USA, der Türkei, den Libanon und Israel. Ab 2008 studierte sie Kommunikationsdesign, lebt in Berlin und im Sommer in Frankreich. Ihr Graphic-Novel-Debüt "Im Land der Frühaufsteher", in dem sie ihre Erfahrungen aus den Gesprächen mit Flüchtlingen in Sachsen-Anhalt dokumentiert, erschienen 2012. Während zweier Aufenthalte in Algier im September 2016 und April 2017 entstand ihr Comic "Lichtpause", dessen 36 Farbstiftzeichnungen von November 2020 bis Januar 2021 in Dieselkraftwerk in Cottbus ausgestellt werden.
Burcu Türker, geboren in Erlenbach, studierte an der Schule für Mode, Grafik und Design in Offenbach, Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Darmstadt und Visuelle Kommunikation und Illustration an der Kunstuniversität Kassel, wo sie als Masterstudentin in Illustration umd Comic bei Hendrik Dorgathen teilnahm. Sie war 2012 Mitbegründerin des Künstlerkollektivs "Die goldene Discofaust" und lebt in Berlin. Ihr Comic-Debüt "Süße Zitronen" erschien 2016 im Jaja-Verlag, 2017 wurde sie für den German Design Award in der Kategorie Newcomer nominiert.

Lydia Lierke, Massimo Perinelli (Hg.)
Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive

Ein Projekt der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Verbrecher Verlag, erschienen: Oktober 2020
Taschenbuch, 504 Seiten
ISBN-13: 9783957324511
20,00 Euro
Mehr zum Buch unter. www.verbrecherei.de

Weitere Infos unter:

www.rosalux.de
Seite bei der Rosa Luxemburg Stiftung zu ihrem gleichnamigen Webprojekt "Erinnern stören" mit weiteren Links und Informationen zum Thema, wie auch zum Film "Duvarlar - Mauern - Walls" von Can Candan aus dem Jahr 2000.

www.youtube.com
Die Bildungsstätte Anne Frank bietet auf ihrem youtube-Kanal den TuesdayTalk#17: "Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive." Diskussion mit den Herausgeber*innen Lydia Lierke und Massimo Perinelli mit Adrian Oeser (Hessischer Rundfunk).

www.youtube.com
Der taz Talk#71 - Erinnern stören. Eine Diskussion der Herausgeber*innen Lydia Liercke und Massimo Perinelli mit der taz-Redakteurin Doris Akrap.

Auf der Webseite der Amadeu Antonio Stiftung: www.amadeu-antonio-stiftung.de und www.facebook.com/AmadeuAntonioStiftung

www.initiative12august.de
Am 12. August 1979 starben Raúl Garcia Paret und Delfin Guerra in Merseburg bei einer rassistischen Hetzjagd. Anlässlich ihres 40. Todestages gründete sich 2019 die Initiative 12. August und veranstaltete zum ersten Mal ein öffentliches Gedenken. Ihr gemeinsames Anliegen ist die Auseinandersetzung mit rassistischer Gewalt in der DDR, unter welchen Voraussetzungen sie entstand und welche Folgen sie besonders für die Betroffenen bis heute hat.

www.nsu-tribunal.de
Webseite des "Tribunal NSU-Komplex auflösen", dass seit 2014 besteht und von einem bundesweiten Aktionsbündnis und vielen Personen getragen wird, die sich gegen Rassismus engagieren. Eine hervorgehobene Stellung haben die Betroffenen des NSU-Terrors.

www.dezim-institut.de
Link zur Studie "Ost-Migrantische Analogien I. Konkurrenz um Anerkennung" des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung e.V. (DeZIM-Institut), durchgeführt von Naika Foroutan, Frank Kalter, Coskun Canan und Mara Simon, veröffentlicht 2019.

www.neofelis-verlag.de
Link zur Zeitschrift "Jalta - Positionen zur jüdischen Gegenwart" beim Neofelis Verlag.

www.textezurkunst.de
Artikel bzw. "Postscript Anti-Anti-Semitism" im Web-Archiv der "Texte zur Kunst" von Micha Brumlik mit dem Titel "Für ein ´multidirektionales´ Erinnern - der Beitrag Michael Rothbergs".

www.mediendienst-integration.de
Veröffentlichung der Expertise "Rassismus und Diskriminierungserfahrungen im Kontext polizeilicher Gewaltausübung" für den Mediendienst Integration. Sonderauswertung aus dem Forschungsprojekt KviAPol, von Laila Abdul-Rahman, Hannah Espín Grau, Luise Klaus und Prof. Dr. Tobias Singelnstein, Ruhr-Universität Bochum.

www.bpb.de
Webseite der Mediathek der Bundeszentrale für politische Bildung, auf der der Dokumentarfilm "Duvarlar - Mauern - Walls" präsentiert wird. Der türkische Regisseur Can Candan befragte dafür in den Jahren 1990/91 Mitglieder der türkeistämmigen Community Berlins. Daraus entstand dieses Zeitdokument über die Folgen des Mauerfalls für den Alltag dieser Berlinerinnen und Berliner.

Romaniphen, ein selbstorganisiertes, feministisches Rromani Projekt: www.romnja-power.de

Die Initiative IniRomnja: inirromnja.wordpress.com

Der Zentralrat deutscher Sinti und Roma sowie das Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma: www.sintiundroma.de

Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas: www.stiftung-denkmal.de


AVIVA-Berlin verlost 2 Bücher. Bitte senden Sie uns dazu mindestens drei Stimmen, die im Projekt Erinnern stören. Der Mauerfall aus migrantischer und jüdischer Perspektive abgebildet sind, bis zum 10.02.2021 per Email an: info@aviva-berlin.de


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Beitrag vom 17.12.2020

Helga Egetenmeier