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Beitrag vom 12.09.2011
2011 war Hedwig-Dohm-Jahr, auch 2013 wird sie mit Veranstaltungen geehrt
AVIVA-Redaktion
Eine der bekanntesten Schriftstellerinnen, Publizistinnen und Vordenkerinnen der Frauenbewegung im Deutschland des 19. Jahrhunderts wurde am 20. September 1831 (vor 182 Jahren) in Berlin geboren.
Anlass genug, sie zu feiern und ihrer zu gedenken, denn:
Mehr Stolz, ihr Frauen / Der Stolze mag missfallen, / aber man verachtet ihn nicht. / Nur auf den Nacken der sich beugt, / tritt der Fuß des vermeintlichen Herrn. (Hedwig Dohm, 1902)
In den intellektuellen und politischen Kreisen im Berlin des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts war Hedwig Dohm eine feste Größe. Als Bühnenautorin feierte sie Erfolge, ihre Romane und Novellen wurden gern und viel gelesen. Mit ihren gesellschaftspolitischen Essays und ihren Feuilletons in Zeitungen und Zeitschriften – von der Tageszeitung bis zu sozialistischen Blättern – erregte sie zugleich Begeisterungsstürme und Skandale.
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Zum
175. Geburtsjahr im Jahre 2006 gelang es dem
Journalistinnenbund, die Grabstätte Hedwig Dohms auf dem alten kulturhistorischen
St. Matthäuskirchhof in Berlin Schöneberg für weitere zwanzig Jahre zu pachten und dem Vergessen an eine große Frau entgegenzuwirken. Am 22. September 2007 wurde, dank finanzieller Spenden vieler Unterstützerinnen, die die Patenschaft des Journalistinnenbundes für die Grabstätte von Hedwig Dohm nachdrücklich begrüßt haben, ein
Gedenkstein feierlich enthüllt.
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© Sharon Adler |
Hedwig Dohm ist eine für die deutsche Geschichte und Literatur gleichermaßen wichtige Persönlichkeit. Sie kam am 20.9.1831 als drittes uneheliches Kind und erste Tochter des Tabakfabrikanten Adolph Schlesingers und der Hausfrau Wilhelmine Henriette Jülich in Berlin zur Welt.
Die Familie ließ 1851 den jüdisch klingenden Namen Schlesinger in Schleh ändern. Ihr Vater konvertierte bereits 1817 zum Christentum.
Hedwig Dohm war eine
der radikalsten Stimmen der Frauenbewegung – und eine der brillantesten noch dazu. Dies zeigt sich auch heute noch insbesondere in ihren Polemiken, in denen sie mit der für sie so typischen Ironie die antifeministischen Aussprüche von angesehenen Namen aus Philosophie, Medizin und Politik zerpflückte und sie ad absurdum führte.
Die Recht- und Chancenlosigkeit der Frauen war Zeit ihres Lebens Dohms großes Thema.2011 ist Hedwig-Dohm-Jahr!AVIVA-Berlin unterstützt den Aufruf der Initiatorinnen
Nikola Müller und
Isabel Rohner zum Gedenkjahr:
2011 feiern wir den 180. Geburtstag von Hedwig Dohm (1831-1919). Die Pionierin der Frauenemanzipation in Deutschland forderte bereits 1873 das Stimmrecht für Frauen und kämpfte für die Gleichberechtigung der Geschlechter: die völlige rechtliche, soziale und ökonomische Gleichstellung von Frauen und Männern.
Die Berlinerin war zudem Schriftstellerin und Journalistin – und zwar eine äußerst innovative, vielseitige und berühmte. Ihre Texte, in denen sie die antifeministische "Herrenrechtelei" anerkannter Geistesgrößen wie Friedrich Nietzsche oder Georg Groddeck mit Witz und Ironie als unlogisch und unhaltbar entlarvt, waren schon im 19. und frühen 20. Jahrhundert legendär und haben bis heute nichts von ihrer Frische – und leider auch kaum etwas von ihrer Aktualität – verloren.
Nach dem "Ferdinand-Lassalle-Jahr 2005", dem "Leo-Tolstoi-Jahr 2008" und dem "Kaiser-Franz-Jahr 2010" (bei ihnen allen wurde der 180. Geburtstag groß gefeiert) wollen wir auch Hedwig Dohms runden Geburtstag zum Anlass nehmen, ein Jahr lang in ganz besonderer Weise an die Autorin zu erinnern.
Wir, Nikola Müller und Isabel Rohner, die Herausgeberinnen der Edition Hedwig Dohm, werden Dohms Leben und Werk zusammen mit dem Schauspieler Gerd Buurmann bundesweit in szenischen Lesungen vorstellen (www.hedwigdohm.de/veranstaltungen). Zudem planen wir mit unseren Kooperationspartnerinnen, dem Journalistinnenbund (www.journalistinnen.de), dem Online-Magazin AVIVA-Berlin (www.aviva-berlin.de), dem Archiv der deutschen Frauenbewegung (AddF) und dem Institut für Frauenbiografieforschung Fembio (www.fembio.org) weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen.
Wir würden uns sehr freuen, wenn auch Sie unser Ziel unterstützen, 2011 an das Leben, das Werk und die Verdienste Hedwig Dohms zu erinnern, und mit uns kooperieren – ob durch das Installieren eines "2011 ist Hedwig-Dohm-Jahr"-Buttons auf Ihrer Homepage, eine Pressemitteilung, die Durchführung einer Dohm-Veranstaltung oder -Tagung, durch die Umbenennung einer Straße oder durch die Anbringung einer Gedenkplakette in Ihrer Stadt. Den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt – wir kommen gern mit Ihnen ins Gespräch!Sie erreichen Nikola Müller und Isabel Rohner über die Mailadresse:
info@hedwigdohm.de oder telefonisch unter: 0160 - 560 04 55.
Weitere Infos finden Sie unter: www.hedwigdohm.de und
www.fernuni-hagen.de/ausstellung/hedwig_dohmIn der Edition Hedwig Dohm sind bisher erschienen:Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm – Ausgewählte Texte. Berlin 2006.
Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm – Sibilla Dalmar (Roman). Berlin 2006.
Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm – Schicksale einer Seele (Roman). Berlin 2007.
Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm – Christa Ruland (Roman). Berlin 2008.
Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm – Briefe aus dem Krähwinkel (Roman). Berlin 2009.
Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm – Briefe aus dem Krähwinkel (Roman). Berlin 2009.
(
Edition Hedwig Dohm)
Im Dezember 2010 erschien von Isabel Rohner "Spuren ins Jetzt. Hedwig Dohm – eine Biografie" im Ulrike Helmer Verlag
Zu den Initiatorinnen:
Nikola Müller M.A., geboren 1966 in Bremen, studierte Geschichte und Germanistik in Bremen mit den Schwerpunkten Women/Gender Studies, Frauen- und Geschlechtergeschichte, feministische Geschichtstheorien und Queer Theories. Ihre Magistraarbeit
"Hedwig Dohm (1831-1919). Eine kommentierte Bibliografie" ist im Jahr 2000 bei trafo Berlin erschienen, außerdem im selben Jahr bei Leske + Budrich der Tagungsband "Subjekt und Erkenntnis. Einsichten in feministische Theoriebildungen", für den sie Autorin und Mitherausgeberin war. Sie hat im Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung und im Zentrum für feministische Studien, beide Uni Bremen, sowie im Projekt "Frauen und Wahnsinn" eines Bremer Krankenhauses gearbeitet und die Hedwig-Hintze-Gesellschaft in Bremen mitgegründet. Nach einem Volontariat zur Bildredakteurin (2000-2001) leitet sie seit 2001 den internationalen Vertrieb der Fotoagentur laif in Köln. Kontakt zu Nikola Müller:
mueller@hedwigdohm.deDr. phil. Isabel Rohner, 1979 in St.Gallen CH geboren, studierte an den Universitäten Zürich und Köln Germanistik, Philosophie und Romanistik. Neben dem Studium arbeitete sie bei der Zeitschrift EMMA im Bereich Dokumentation und als freie Mitarbeiterin zweier Presseagenturen in Paris und Mailand. Bis 2008 war sie Lehrbeauftragte und Mitarbeiterin am Institut für Germanistik/Komparatistik der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Universität Koblenz. Ihre Dissertation
"In litteris veritas. Hedwig Dohm und die Problematik der fiktiven Biografie" ist 2008 im Trafo Verlag Berlin erschienen. Isabel Rohner arbeitet heute als Referentin für Hochschulmarketing an der FernUniversität Hagen. Kontakt zu Isabel Rohner:
rohner@hedwigdohm.de und über die Homepage
www.isabelrohner.comWeiterlesen auf AVIVA-Berlin:Spuren ins Jetzt. Hedwig Dohm - Eine Biografie von Isabel RohnerHedwig Dohm im Gespräch, ein imaginiertes Interview
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