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Beitrag vom 05.07.2004
Moses-Mendelssohn-Preis 2004
AVIVA-Redaktion
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird am 6. September Dr. Hilde Schramm für ihr Lebenswerk und ihr Engagement für Demokratie, Toleranz und Aussöhnung verliehen.
Die Erziehungswissenschaftlerin und ehemalige stellvertretende Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses, Dr. Hilde Schramm, wird den vom Land Berlin ausgelobten Moses-Mendelssohn-Preis zur Förderung der Toleranz gegenüber Andersdenkenden und zwischen den Völkern, Rassen und Religionen erhalten.
Das Preisgericht spricht Dr. Hilde Schramm die Auszeichnung für Ihr Lebenswerk zu. Der Name der an der FU promovierten und an der TU habilitierten Erziehungswissenschaftlerin, die auch stellvertretende Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses war, stehe für wichtige Initiativen zur Förderung von Versöhnung, Toleranz und Zivilcourage.
Schramm ist die Tochter von Albert Speer, der unter NS-Herrschaft jüdische Wohnungen zwangsräumen und Kunstgegenstände beschlagnahmen ließ. Die geerbten Gemälde verkaufte sie, nachdem die ursprünglichen Eigentümer nicht ermittelt werden konnten, und gründete mit dem Erlös die Stiftung "Zurückgeben".
Dr. Hilde Schramm sollte den Preis ursprünglich in der Synagoge Rykestraße erhalten. Doch der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Albert Meyer, untersagte dies mit der Begründung, dass sich GemeindemitgliederInnen daran stören könnten.
Die Preisverleihung findet nun auf Wunsch der Preisträgerin in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt statt.
Der mit 10.000 dotierte Preis wird Hilde Schramm am 6. September 2004 von Kultursenator Dr. Thomas Flierl übergeben.
Das Preisgericht begründete die Wahl damit, dass Dr. Hilde Schramm sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit - oft unter Hintansetzung der eigenen beruflichen und politischen Karriere - mit großem Mut und Engagement für Demokratie, Toleranz, Aufklärung und gegen Ausgrenzung ausgesprochen.
Als Identifikationsfigur und Vorbild für viele, gerade auch für junge Menschen, sei sie tief in gesellschaftliche Konflikte eingetaucht und habe sich ihnen stets mutig gestellt.
Die Auszeichnung mit dem Moses-Mendelssohn-Preis sei die richtige Würdigung für diese engagierte Persönlichkeit. Die Preisträgerin habe mit ihrem Lebenswerk vielen Menschen Mut gemacht, sich ebenfalls für Toleranz im Sinne von Moses Mendelssohn zu engagieren.
Die Liste der erfolgreichen Initiativen von Dr. Hilde Schramm ist lang: Erwähnt werden sollen die Organisation "Kontakte" - Verein für Kontakte zu Ländern der ehemaligen Sowjetunion und zur Entschädigung von Opfern des NS-Regimes, ihre Projekte für die deutsch-polnische Versöhnung, die Stiftung "Zurückgeben", mit der junge jüdische Künstlerinnen gefördert werden, oder die Gründung der Regionalen Arbeitsstellen für Ausländerfragen (RAA) in Brandenburg.
Dr. Hilde Schramm wird das Preisgeld zum größten Teil an ihre Stiftung "Zurückgeben" weiterleiten, der restliche Teil der Preissumme geht u.a. an den ebenfalls von ihr initiierten Verein Kontakte.
Die Laudatio für die Jury wird die Studienleiterin der Evangelischen Akademie zu Berlin, Dr. Erika Godel, halten. Das musikalische Rahmenprogramm wird von der Pianistin Elzbieta Sternlicht gestaltet, die durch Hilde Schramms Stiftung "Zurückgeben" gefördert wurde.
Weitere Informationen über den Moses-Mendelssohn-Preis finden Sie hier:
www.mendelssohn-gesellschaft.de
Mehr über Dr. Hilde Schramms Projekte "Kontakte" und Zurückgeben" unter:
www.aviva-berlin.de
www.kontakte-kontakty.de
www.stiftung-zurueckgeben.de