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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 31.01.2007


Gabriele Münter Preisträgerin 2007 - Leni Hoffmann
Daniela Besser

Die Preisverleihung am 30.1.2007 durch die Ministerin Dr. Ursula von der Leyen eröffnete die gleichnamige Ausstellung im Martin Gropius Bau, die vom 31.1. - 09.04.2007 in Berlin zu sehen ist.




Die Künstlerin Leni Hoffmann erhält den Gabriele Münter Preis 2007.
Die Begründung der Jury lautet: "Leni Hoffmanns Arbeiten basieren auf Farbe, ohne Malerei zu sein. Mit industriell gefertigter Knetmasse bearbeitet die Künstlerin großflächige Architekturelemente. Die von Hand ausgeführten, stark strukturierten Farbflächen verändern das Umfeld. Darin erhalten Wände, Fensterflächen und andere umgebende Elemente Bildfunktion. In ihren großdimensionierten Projekten vermittelt die Künstlerin sowohl Innen mit Außen als auch Fläche mit Raum in unterschiedlich medialen Techniken. Die Beteiligung des Publikums am Werkprozess erweitert die Komplexität der Arbeiten. Die Künstlerin überzeugte die Jury durch Stringenz, Neuartigkeit und Entschiedenheit ihres künstlerischen Konzeptes."

Leni Hoffmann selbst versteht die Auszeichnung als "Würdigung ihres Gesamtwerkes". Ihre künstlerische Arbeit spielt sich an der "Schnittstelle zwischen Malerei und Skulptur" ab. Ihr Interesse gilt der Erforschung "neuer Antworten" auf alltägliche Stoffe und Gebrauchsgegenstände. Gebrauchskonventionen sollen in den Blick geraten, neue Kontexte entstehen und dadurch Neugier bei den RezipientInnen geweckt werden. Dabei steht das Spiel mit inhaltlichen Assoziationen im Fokus, die mitschwingen sollen, aber dennoch nicht von ihr vorgegeben werden.

Neben der Einzelausstellung der Preisträgerin werden auch weitere Arbeiten von neununddreißig ausgewählten Künstlerinnen, die am Wettbewerb teilgenommen haben, im Martin Gropius Bau gezeigt:

Uli Aigner (München), Kirstin Arndt (Ludwigsburg), Regine Bonke (Ratzeburg), Petra Böttcher (Efringen-Kirchen), Astrid Brandt (Wilhelmshaven), Katja Brinkmann (Berlin), Susanne Brügger (Essen), Danika Dakic (Düsseldorf), Ingeborg Dammann-Arndt (Sellstedt), Claudia Desgranges (Köln), Ursula Döbereiner (Berlin), Dörte Eißfeldt (Neuenkirchen), Friederike Feldmann (Berlin), Hanna Frenzel (Berlin), Susann Gassen (Ockenheim), Jutta Geier (Berlin), Ute Heuer (Hannover), Christiane ten Hoevel (Berlin), Leni Hoffmann -Preisträgerin (Düsseldorf), Nan Hoover (Berlin), Alexandra Hopf (Berlin), Dagmar Hugk (Köln), Ulrike Kessl (Düsseldorf), Pascale Komarnicki (Berlin), Sigrid Kopfermann (Düsseldorf), Beate Passow (München), Chris Reinecke (Düsseldorf), Inken Reinert (Berlin), Nora Schattauer (Köln), Ute Maria Schmid (Karlsruhe), Yukara Shimizu (München), Ulrike Siecaup (Köln), Heidi Magdalene Sill (Berlin), Annegret Soltau (Darmstadt), Ilse Wegmann (Bad Honnef), Heide Weidele (Frankfurt a.M.), Anna Werkmeister (Berlin), Jeong-Sook Yu (Düsseldorf), Uta Zaumseil (Triebes), Isabel Zuber (Freiburg).

Die Ausstellung hat den Anspruch, eine Übersicht über die aktuelle künstlerische Szene zu bieten. Dementsprechend wird sowohl formal wie inhaltlich auf Vielfalt gesetzt, auch um der Globalisierung und Pluralität in der Moderne angemessen zu begegnen. Daneben ist das Anliegen des Preises vor allem die Herausstellung der Farbe, das "Fanal der Farbe" (Marianne Pitzen, Direktorin des Frauenmuseums).

"Die Ausstellung ist heftig" (M.Pitzen), bezogen auf Farbe und Ausstellungsobjekte, die die ganze Spannweite und Lebendigkeit des künstlerischen Schaffens von Frauen vor Augen führen. Aber dennoch: Frauen haben es als Künstlerinnen immer noch schwerer als ihre männlichen Kollegen, 2/3 der Auszeichnungen gehen an Männer, und so wurde konstatiert, erst wenn die Werke von Künstlerinnen von einem breiten Publikum gekauft werden, erst dann sind sie gleichberechtigt im Kunstbetrieb angekommen.

Zur Namenspatin des Preises: Gabriele Münter (1877-1962), deutsche Malerin und eine wichtige Vertreterin der Klassischen Moderne in der Kunst, die maßgeblich an der Entwicklung der abstrakten Malerei beteiligt war. Mit den KünstlerkollegInnen Alexander Jawlensky, Marianne Werefkin, Wassily Kandinsky u.a. gründet sie 1909 die "Neue Künstlervereinigung München" und 1911 die Gruppe "Blauer Reiter" mit Kandinsky, Alfred Kubin und Franz Marc. Obwohl ihr umfangreiches malerisches und zeichnerisches Werk weltweit ausgestellt und gefeiert wurde, ist die Anerkennung ihrer Arbeit in der Kunstgeschichtsschreibung noch nicht gebührend gewürdigt worden. Der Gabriele Münter Preis trägt somit nicht nur zur Anerkennung des Schaffens aktueller Künstlerinnen, sondern auch zu der der "Blauen Reiterin" bei.

Der Gabriele Münter Preis ist der renommierteste Kunstpreis für Bildende Künstlerinnen in Deutschland und zugleich der erste europaweit, der sich an Künstlerinnen richtet, die älter als vierzig Jahre sind. Da Frauen dieser Altersgruppe bei hochdotierten Preisen deutlich unterrepräsentiert sind, wird durch diese Auszeichnung auch der Tatsache Rechnung getragen, dass ihre Berufsbiografien häufig aufgrund von Kindererziehung und Familienpause eine Unterbrechung aufweisen.

Der Gabriele Münter Preis für Bildende Künstlerinnen ab 40 ist mit 20.000 Euro dotiert und wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, der GEDOK - Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer und dem Frauenmuseum Bonn ausgelobt.
Weitere Infos zum Gabriele Münter Preis: www.frauenmuseum.de
Der 6. Gabriele Münter - Preis wird voraussichtlich im Frühjahr 2008 ausgeschrieben. Der Einsendeschluss des 6. GMP ist voraussichtlich der 31.10.2008.

Ausstellungsdauer: 31.1. - 9.4.2007
Veranstaltungsort: Martin-Gropius-Bau Berlin
Niederkirchnerstraße 7 (Ecke Stresemannstr. 110), 10963 Berlin
Tel.: +49 (0)30 254 86-0
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag: 10-20 Uhr, Dienstag geschlossen
www.gropiusbau.de


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Beitrag vom 31.01.2007

AVIVA-Redaktion