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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 12.12.2005


Mit MUT zur Stärke
Anja Kesting

Machen Sie Ihr Kind stark! Schützen Sie es vor Übergriffen von MitschülerInnen und Erwachsenen. Fördern Sie die Kompetenz und Selbstsicherheit Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes.






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Viele Äußerungen und Berichte von jungen SchülerInnen zeigen in erschreckender Weise frühe Formen eines Verhaltens, das sich in feindseliger Art und Weise gegen andere wendet. Rempeln, einschüchtern, schikanieren, beschimpfen, lächerlich machen, ausgrenzen, triezen und hänseln sind nicht selten, sondern scheinen in beunruhigender Weise zum Alltagsverhalten der gesamten Bevölkerung zu gehören. Oftmals eskalieren dieses Verhalten in gewalttätigen Auseinandersetzungen, nicht nur unter den SchülerInnen, sondern auch mit Erwachsenen. Damit ihr Kind diese Situationen erfolgreich bewältigen kann, haben Heike Krowoza und Marco Scattone das Konzept des "Sozialen Kompetenz Trainings (skt-team) entwickelt. Mit der Schulung "Mit MUT zur Stärke!" lernen Schülerinnen und Schüler, Gefahren vorbeugend zu begegnen und aktiv, selbstsicher und kompetent zu handeln.

AVIVA-Berlin: Was war für Sie der Beweggrund das "Soziale Kompetenz Training" ins Leben zu rufen?
Heike Krowoza: Im vergangenem Jahr kam uns die Idee für das "Soziale Kompetenz Training". Der Auslöser war, dass wir immer wieder festgestellt haben, dass Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, nicht wissen, wie sie sich in Gefahrensituationen vorbeugend schützen können. Wie sie Konflikte ohne Gewalt lösen und wie sie sich Bedrohungssituationen verhalten sollten.
Marco Scattone: Auf der anderen Seite möchten wir den Eltern ein realistisches Bild der Gefahrenlage vermitteln. Wir möchten Anreize schaffen, aus der erlernten Hilflosigkeit auszubrechen und den Mut zu finden, aktiv etwas zu verändern und den Umgang miteinander anders zu gestalten.

AVIVA-Berlin: Der Grundgedanke des skt lautet "Mit MUT zur Stärke!" Was haben sich die LeserInnen darunter vorzustellen?
Heike Krowoza: "Mit MUT zur Stärke!" sind ein Selbstbehauptungskurs und eine Sicherheitsschulung für Kinder und Jugendliche. Wir wollen den SchülerInnen Mut machen, Stärken aufzubauen und sich nicht einreden zu lassen, was ihnen widerstrebt und was sie nicht können. Wir vermitteln ihnen in unterschiedlichen Übungen und Situationen, über welche Fähigkeiten und Ressourcen sie verfügen. Wir zeigen ihnen, wie sie Probleme aktiv lösen können, um sich erfolgreich zu erleben und sich im Alltag sicher und kompetent zu fühlen.
Marco Scattone: Unser Slogan "Mit MUT zur Stärke!" heißt auch, dass wir die Eltern ermutigen, den persönlichen Schutzraum ihrer Kinder zu fördern und zu bewahren. Die Kinder lernen in bestimmten Situationen "Nein!" zu sagen, Grenzen zu setzen und sich gegen Grenzüberschreitungen durch andere zur Wehr zu setzen, aber eben auch das "Nein" anderer zu akzeptieren.

AVIVA-Berlin: Welche Kenntnisse vermitteln Sie den Kindern in ihren Schulungen und wie können sie es im Alltag anwenden?
Marco Scattone: "Mit MUT zur Stärke!" ist eine präventive Schulung. Wir bestärken die SchülerInnen durch Körpersprache, Gestik und Sprachverhalten eine Grenze zu setzen und so eine Auseinandersetzung von vornherein zu vermeiden. Denn Täter suchen sich Opfer und keine Gegner! Die Kinder lernen anhand von Rollenspielen, wie sie Gefahren frühzeitig erkennen und was sie dann tun können. Zum Beispiel, wenn sie das Gefühl haben, verfolgt zu werden, müssen sie aktiv handeln. Sie können z.B. die Strassenseite wechseln oder in Richtung "Lärm, Licht, Leute!" laufen, um jemanden anzusprechen und sich Hilfe zu holen. Oder sie lernen, strikt "Nein" zu sagen, wenn sie von einem bekannten Erwachsenen angesprochen werden, mal schnell mitzukommen. Unser Konzept vermittelt grundsätzliche Sicherheitsregeln. Das heißt die Kinder lernen, die Augen offen zu halten und auf Ihr Gefühl zu hören, und dann eine Entscheidung zu treffen und sie hundertprozentig umzusetzen.
Heike Krowoza: Wir zeigen den SchülerInnen, mit welchen Möglichkeiten sie sich wehren können, falls es zu einer Auseinandersetzung kommt. Zum Beispiel Distanz halten durch energische Sprache und sicheres Stehen, sowie Befreiungstechniken aus der Selbstverteidigung, einschließlich gezielter Tritte. Die SchülerInnen lernen, wie sie sich bei einem Raub zu verhalten haben, wie sie Hilfe holen, oder wo sie bei einem anhaltenden Auto zu stehen haben. In Rollenspielen und spielpädagogischen Einheiten bringen wir ihnen bei, was sie gegen Mobbing und Unterdrückung unternehmen können und an wen sie sich wenden müssen, um den Teufelskreis der Ausgrenzung zu durchbrechen. Unsere Einheiten sind so aufgebaut, dass die TeilnehmerInnen diese jederzeit im Alltag anwenden oder auch mit Freunden oder der Familie erproben können. Am Ende der Schulung bekommen die Schüler neben einer Teilnahmeurkunde ein Merkblatt, in dem sie jederzeit die erlernten Sicherheitstipps nachlesen können.

AVIVA-Berlin: Wieso trennen Sie die Mädchen und Jungen?
Heike Krowoza: Mädchen sind einfach anderen Gefahrensituationen ausgesetzt als Jungen. Jungs sind besonders durch Körperverletzung, Raub und Straftaten gegen die persönliche Freiheit gefährdet, Mädchen dagegen in erhöhten Maße durch Sexualdelikte.
Marco Scattone: Auf der anderen Seite möchten wir, jede Gruppe einen geschützten Raum bieten, um die unterschiedlichen Bedürfnisse und Probleme ansprechen zu können.

AVIVA-Berlin: Woher nehmen Sie ihre Kenntnisse über welche beruflichen Erfahrungen verfügen Sie?
Marco Scattone: Wir arbeiten seit über 10 Jahren in unterschiedlichen Bereichen der sozialen Arbeit, sei es als Jugend- und Familienberater im Jugendamt, in erlebnispädagogischen Einrichtungen, bei Bildungsträgern in stationären Einrichtungen, oder eben als Sicherheitstrainer für SchülerInnen. Zur Zeit arbeiten wir als Familien- und Einzelfallhelfer auch mit gewaltbereiten Jugendlichen und entwickeln mit ihnen immer wieder konkreten Handlungsalternativen.

AVIVA-Berlin: Sie sind ja beide in der Sozialarbeit tätig, haben tagtäglich mit Kinder und Jugendlichen Kontakt. Woran glauben Sie liegt es, das die Gewaltbereitschaft unter den jungen Menschen gestiegen ist?
Heike Krowoza: Die Gewaltbereitschaft hat sich nicht auffällig erhöht, sondern eher verlagert. Aber die verbale Gewalt, sowie die Androhung von Gewalt, ist gestiegen.
Marco Scattone: Eine nicht sehr leicht zu beantwortende Frage. Wir sehen hier verschiedene Gründe. Aggressives Handeln, Gewalt, wird in der Familie erlernt. Wenn man sich nur anschaut, was für Erwartungen an unsere Kinder und Jugendliche gestellt werden, welche künstlichen Bedürfnisse geschaffen werden! Wenn ein Jugendlicher den Fernseher anschaltet, sieht er doch meist Vorbilder, die durch Drogen, Gangstertum zu Reichtum gelangt sind. Natürlich neigen Kinder dazu sich mit diesen vermeintlichen "Helden" zu identifizieren.

AVIVA-Berlin: Was können Eltern vorbeugend tun, damit ihr Kind nicht zum Opfer oder Täter wird?
Heike Krowoza: Kinder und Jugendliche werden nicht als Täter oder Opfer geboren. Eltern sollten ihre Kinder fördern, sie motivieren, ihnen oft Gelegenheit geben ihre Fähigkeiten selbstständig zu erproben und eine offene Atmosphäre schaffen. Sie sollten mit ihren den Kindern sprechen, ihre Erlebnisse und Ängste ernst nehmen. Wichtig ist es auch, das Eltern ihren Kindern vertrauen! Kinder denken sich ihre Opfererfahrungen nicht aus, sondern erleben sie.

AVIVA-Berlin: Wo bieten Sie Ihre Schulungen an und wie können sie interessierte Eltern erreichen?
Heike Krowoza: Wir bieten unsere Schulungen in den Schulen und in Jugendeinrichtungen in Berlin und Umgebung an. Die Schulungen kommen durch Elterninitiative zustande. Bei Interesse bieten wir eine kostenlose und unverbindliche Informationsveranstaltung in einer Schule an, in der wir konkret unsere Kursinhalte und Methoden vorstellen. Wir sind über über die Rufnummer 030/812 96 157 oder die eMail-Adresse: info@skt-team.de zu ereichen.
Marco Scattone: Wir bieten unsere 8-stündige Schulung an vier Tagen zu je zwei Stunden an, die Gruppenstärke wird maximal 15 SchülerInnen nicht überschreiten und 42 Euro /pro TeilnehmerIn kosten. Geschwisterkinder zahlen 8 Euro weniger.


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Beitrag vom 12.12.2005

AVIVA-Redaktion