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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 22.02.2010


Femina Filmpreis für Szenenbildnerin Reinhild Blaschke
AVIVA-Redaktion

Zum 14. Mal wurde auf der Berlinale ein Preis an eine Frau verliehen, die in einem filmtechnischen Bereich tätig ist. Der mit 3.000 Euro dotierte Femina Filmpreis ging in diesem Jahr an ...




... Reinhild Blaschke für das Szenenbild in dem Spielfilm "Im Schatten" von Thomas Arslan, der in der Sektion Forum gezeigt wurde.

Die Regisseurin Angelina Maccarone, die Schauspielerin Sabine Timoteo und die Szenenbildnerin Silke Fischer sichteten während der Berlinale elf Filme, an denen 26 Kandidatinnen beteiligt waren. Sie haben geprüft, welche Bedeutung Kamera, Montage, Szenenbild, Kostüm und Musik für den jeweiligen Film haben.

Silke Fischer, die im vergangenen Jahr mit dem Femina Filmpreis ausgezeichnet wurde sagt: "Es gibt generell nicht viele Preise in den nominierten Kategorien. Wenn durch den Femina Filmpreis speziell eine Frau besondere Aufmerksamkeit und Anerkennung erhält, die vielleicht. zu einem Engagement in aufwändigeren Projekten mit größeren Budgets führen, halte ich den Preis für wichtig, da in diesem Segment meines Erachtens nach Frauen in filmtechnischen Berufen – im Gegensatz zum Independent- und Low-Budget-Bereich – immer noch weniger präsent sind als Männer."

Silvana Abbrescia-Rath, Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins Femina Filmpreis, stellt fest, dass es in 14 Jahren, seitdem der Preis verliehen wird, kaum eine Veränderung gegeben hat. "Frauen stellen nach wie vor die Mehrheit im Bereich Kostüm", sagt sie "Sie glänzen aber durch Abwesenheit im Bereich Musik und sind nach wie vor eine Minderheit bei der Kamera. Nur bei Szenenbild und Montage sieht es so aus, als wäre die "Gleichberechtigung" in der Realität angekommen."

Die diesjährige Preisträgerin Reinhild Blaschke, die 1964 in Rheine geboren wurde, machte ihr Diplom als Modedesignerin beim Lette-Verein in Berlin. Anschließend studierte sie Bühnenbild an der Berliner Kunsthochschule. Heute ist sie freischaffend in den Bereichen Film- und Theaterausstattung tätig.

Dass sie mit dem Femina Filmpreis ausgezeichnet wurde, bedeutet Reinhild Blaschke sehr viel. Sie schätzt die Aufmerksamkeit und Anerkennung, die ihre Kolleginnen ihrer Arbeit gezollt haben. "Oft werden Drehorte und Szenenbild gar nicht wahrgenommen", sagt sie. "Weil sie als selbstverständlich gelten." Dabei ist jeder Ort, und sei es nur die Kreuzung die jemand in einem Film überquert, genau ausgesucht. "Vor dem Dreh schwinge ich mich auf mein Rad, habe das Drehbuch im Kopf und suche nach Orten", erzählt sie. Allein 50 verschiedene Drehorte gibt es in dem Film von Thomas Arslan "Im Schatten", für dessen Szenenbild sie nun ausgezeichnet wurde.

© trueda
v.l.n.r. Silvana Abbrescia-Rath, Sabine Timoteo, Reinhild Blaschke, Angelina Maccarone und Silke Fischer


Die Jury begründete ihre Wahl mit folgenden Worten: "Mit unaufdringlicher Perfektion zieht Reinhild Blaschke uns in eine Welt "im Schatten", in Orte hinter den Orten. Eine Ebene sind die Autos als Mittler zwischen Figuren und Außenwelt sowie zwischen Stadt und Umland. Der Zufluchtsort im Wald behält in seiner Geometrie dennoch eine Verbindung zur Urbanität und somit eine Geschlossenheit. Mit nur wenigen minimalistischen Ausbrüchen aus der Funktionalität charakterisieren die Räume die Sehnsüchte der Figuren und bewahren zugleich die Diskretion des Ganzen. Das Blau-Grau wird bereits behutsam aufgebrochen vom Rot einzelner Elemente, bevor es sich schließlich im Blut einer Schusswunde entlädt. Reinhild Blaschke gelingt eine klischeefreie Übersetzung von Film Noir Atmosphären in ein heutiges Berlin."

Der "Femina Filmpreis wird seit 1996 für "hervorragende künstlerische Leistungen einer Technikerin" in einem deutschsprachigen Spielfilm verliehen, und zwar im Bereich Kamera, Kostüm, Montage, Musik oder Szenenbild. Ziel des Preises ist, die Bedeutung der künstlerischen Arbeit der mitwirkenden Frauen für das Gesamtresultat eines Filmes hervorzuheben. Die Jury besteht aus drei im Filmbereich tätigen Frauen.

Trägerin des Preises ist der gemeinnützige Verein "Femina Filmpreis e.V.". Gründungsmitglieder sind: Silvana Abbrescia-Rath, Bettina Böhler, Anina Diener, Angelina Maccarone, Sophie Maintigneux, Ann-Kristin Reyels und Dagmar Trüpschuch.

Weitere Infos zum Femina Filmpreis finden Sie unter:

www.feminafilmpreis.de


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Beitrag vom 22.02.2010

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