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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 07.03.2022


Equal Pay Day und Internationaler Frauentag 2022. Break the Bias: Brecht die Vorurteile
AVIVA-Redaktion

Anne Spiegel, Bundesministerin, und Uta Zech, Präsidentin BPW Germany, sowie Professorin Dr. Maria Wersig, Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes e.V. (djb), zum 16. Equal Pay Day am 7. März 2022, einen Tag vor dem Internationalen Frauentag. Das Kampagnenmotto: EQUAL PAY 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt. Aktuell beläuft sich der Gender Pay Gap auf 18 Prozent, umgerechnet sind das 66 Kalendertage, die Frauen unbezahlt …




… arbeiten – oder anders ausgedrückt, fast jedes 6. Jahr. In der digitalen Arbeitswelt ist der Unterschied sogar noch stärker.

Noch immer sind ca. 80 Prozent aller Software-Entwickler Männer und unter 10 Prozent der Startups im Bereich Digitalisierung werden von Frauen gegründet.

Anne Spiegel, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: "Auch wenn die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in den letzten Jahren kleiner geworden ist, dürfen wir in unseren Bemühungen um Lohngerechtigkeit nicht nachlassen. Der Equal Pay Day 2022 soll Frauen und Männer in Deutschland ermutigen, eine echte Gleichstellung im Berufsleben einzufordern. Die sich verändernde digitale Arbeitswelt soll als Chance für mehr Gleichstellung genutzt werden. Wir müssen die neuen Möglichkeiten nutzen, um die Talente von Frauen zu fördern, um ihnen Berufswege zu eröffnen, in denen sie bislang in der Minderheit waren, und auch um Tätigkeiten neu zu bewerten, die bislang zu wenig Anerkennung erfahren.

Wir werden die Wirkung des Entgelttransparenzgesetzes auswerten und nachschärfen, um die Lohnungleichheit zu verringern. Gleichzeitig muss ebenso die unterschiedliche Bezahlung in frauendominierten und männerdominierten Berufen auf die Agenda."


"Wir brauchen mehr Frauen im zukunftsträchtigen IT-Sektor, gleichen Zugang für Frauen und Männer zu Weiterbildungsangeboten sowie diskriminierungsfreie Algorithmen für Personalauswahl oder Kreditvergabe. Und zwar jetzt", fordert Uta Zech, Präsidentin des BPW Germany. "Und selbstverständlich müssen zusätzliche Fähigkeiten und Qualifikationen in der Bezahlung sich widerspiegeln."

Die Equal Pay Day Kampagne wurde 2008 durch den Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. initiiert und wird seitdem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Es ist der Verdienst der langjährigen Kampagnenarbeit rund um den Aktionstag, dass heute breit und öffentlich über die Ursachen des Gender Pay Gap diskutiert wird.

Wie im vergangenen Jahr finden auch dieses Jahr wieder vermehrt Veranstaltungen corona-konform digital statt. Einen Überblick über deutschlandweite hybride, virtuelle und offline Aktionen findet frau auf der Equal Pay Day Aktionslandkarte: www.equalpayday.de

Weitere Informationen bietet die Kampagnen-Webseite: www.equalpayday.de

Equal Pay Day: Juristinnenbund schlägt konkrete, gesetzliche Maßnahmen für eine geschlechtergerechte Unternehmenskultur vor

"Der Gender Pay Gap liegt noch immer bei 18 Prozent. Dies zeigt nur allzu eindrücklich, dass unsere bisherigen antidiskriminierungsrechtlichen Bestimmungen nicht ausreichen. Wir müssen Unternehmen stärker gesetzlich in die Verantwortung nehmen.", betont Professorin Dr. Maria Wersig, Präsidentin des Deutschen Juristinnenbundes e.V. (djb), anlässlich des heutigen Equal Pay Day.

Der Juristinnenbund hat einen umfassenden Entwurf eines Gleichstellungsgesetzes für die Privatwirtschaft konzipiert. Ziel ist eine Unternehmenskultur, die gleiche Verwirklichungschancen für alle Geschlechter garantiert, damit Frauen ihre Existenz eigenständig sichern und wirtschaftlich unabhängig leben können. Die Konzeption wählt einen ganzheitlichen Präventionsansatz, der dazu führt, dass eine geschlechtergerechte Unternehmenskultur diskriminierende Strukturen ablöst. Neben dem seit Jahren von vielen feministischen Organisationen geforderten Verbandsklagerecht verfolgt die djb-Konzeption die Strategie einer regulierten Selbstregulierung. Das bedeutet, Unternehmen müssen verpflichtet werden, ihre Diskriminierungsstrukturen, wie etwa benachteiligende Entgeltstrukturen und Entgeltpraxis, selbst zu erkennen, deren Gründe zu analysieren und schließlich Veränderungspotenzial zu ermitteln und auszuschöpfen. Dabei gilt es neben dem Geschlecht auch weitere soziodemografische Aspekte bei der Prüfung gleicher Verwirklichungschancen im Blick zu haben. Gewährleistet werden soll die Durchsetzung durch Berichtspflichten an externe staatlich zertifizierte Institutionen, positive Reaktionen wie steuerliche oder sozialrechtliche Erleichterungen und zur Not auch durch Bußgelder.

Anlässlich des Equal Pay Day führt der djb in diesem Jahr eine zweimonatige bundesweite Veranstaltungsreihe durch mit namhaften Rednerinnen, wie die Vizepräsidentin des Europaparlaments Dr. Katarina Barley und Professorin Dr. Nora Markard, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Freiheitsrechte e.V.

Der 8. März – ein gesetzlicher Feiertag in Berlin
Das Motto des Weltfrauentags 2022 lautet "Break the Bias": Brecht die Vorurteile". Gekämpft wird gegen Diskriminierung, Vorurteile und Stereotypen und für Gleichberechtigung.
Zum Internationalen Frauentag haben traditionsgemäß zahlreiche Organisationen Demonstrationen und Proteste geplant, um die Rechte von Frauen einzufordern. Auf dem Hauptstadtportal Berlin.de sind einige Versammlungen gelistet:
www.berlin.de

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PRESSEMITTEILUNG Business and Professional Women (BPW) Germany, Berlin, 04.03.2022 und www.djb.de/presse/pressemitteilungen/detail/22-08-equalpayday




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Beitrag vom 07.03.2022

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