AVIVA-Berlin >
Women + Work
AVIVA-BERLIN.de im November 2024 -
Beitrag vom 19.01.2022
Solidarität mit ukrainischen Künstlerinnen. fair share! Aktion am 27. März 2022 um 12 Uhr auf der Piazzetta vor der Gemäldegalerie am Matthäikirchplatz
AVIVA-Redaktion
Das fair share! Aktionsbündnis lädt jeden letzten Sonntag im Monat dazu ein, die Piazzetta vor der Gemäldegalerie am Matthäikirchplatz in Berlin immer wieder von neuem zu besetzen und die unzähligen Künstlerinnen sichtbar zu machen, die im Kunstbetrieb bisher unbeachtet sind. Angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine werden Aktivistinnen von fair share! am Sonntag, den 27. März 2022 um 12 Uhr am Kulturforum, auf der schiefen Ebene vor der Gemäldegalerie mit blauer und gelber Kreide die Namen von ukrainischen Künstlerinnen auf die Granitplatten schreiben. AVIVA-Berlin veröffentlicht an dieser Stelle den Aufruf und hält dazu weiter auf dem Laufenden.
Ort der AktionIn diesem Jahr wird das fair share! Aktionsbündnis vor die im letzten Sommer wieder eröffnete Neue Nationalgalerie rufen. In dem berühmten Bau von Mies van der Rohe wird die Sammlung der Moderne der Staatlichen Museen zu Berlin beherbergt. In der Dauerausstellung im Untergeschoss sind aktuell 14 % Künstlerinnen zu sehen, darunter Hannah Höch, Natalja Gontscharowa, Lotte Laserstein, Lou Loeber, Marg Moll und weitere 17 bekannte und auch weniger bekannte Künstlerinnen des Expressionismus, Surrealismus, Konstruktivismus und Dadaismus. Bereits im Vorfeld der Eröffnung hat das Aktionsbündnis in einer spontanen nächtlichen Kunstaktion mehr Präsenz von Künstlerinnen in der ständigen Sammlung angemahnt und 800 Namen von Künstlerinnen an den Bauzaun geheftet. fair share! fordert eine weitaus größere Anzahl von Künstlerinnen im Schaubestand. Gegenwärtig sind es 22 Künstlerinnen gegenüber 110 Künstlern.
Aktion + PerformanceAm 8. März 2022 werden sich zwischen 14 und 16 Uhr
112 Aktivist*innen um das Gebäude der Neuen Nationalgalerie postieren. Sie tragen pinkfarbene fair share! T-Shirts mit dem Namen einer Künstlerin der Avantgarde, die nicht in der Schausammlung vertreten ist, dort aber neben den 22 Künstlerinnen aufgenommen werden könnte. Die Neue Nationalgalerie wird langsam von den Aktivistinnen umrundet: Alle 30 Sekunden gehen die 112 Performer* innen einen Fensterabschnitt weiter. Nach 60 Minuten kommen alle zu ihrer Ausgangsposition zurück und halten dann symbolisch Einzug in das Gebäude.
Jede der 112 Teilnehmer*innen wird am Tag der Performance zur Expertin über "ihre" Künstlerin. Die Besucher*innen können sich im Anschluss an die Performance an die Teilnehmer*innen wenden und sie zu Leben und Werk befragen. So entsteht ein Informationspool, der viele noch unentdeckte, lange vergessene und stark unterrepräsentierte Künstlerinnen inhaltlich sichtbar macht.
Die Initiatorinnen werden die Aktion als künstlerische Performance anmelden.
Da am 8.3.22 voraussichtlich noch Hygienevorschriften eingehalten werden, wird die Performance – wie im letzten Jahr –
unter sorgfältiger Beachtung der angezeigten Maßnahmen konzipiert.
SpendenDie Finanzierung steht bisher noch nicht, es gibt eine Haushaltssperre der öffentlichen Gelder und wir hoffen auf private Sponsoren.
Geld wird vor allem für die Produktion der 112 bedruckten (fair-trade) T-Shirts (2000€), Drucksachen (500€) und die Dokumentation in Film und Foto (3000€) gebraucht.
Spenden können mit dem Kennwort: fair share! 2022 auf das Konto Frauenmuseum Berlin e.V., SKAT Bank, IBAN: DE 2683065408 00040227 50 überwiesen werden. Sie sind abzugsfähig.
Über unsDas fair share! Aktionsbündnis hat sich 2020 gegründet und war schon mehrfach mit Aktionen in Berlin und München sichtbar. Näheres ist auf unserer Webseite
www.fairshareforwomenartists.de zu erfahren.
Geschlechtergerechtigkeit im Kunstbetrieb ist trotz einiger guter Ansätze immer noch eine Wunschvorstellung. Wir setzen uns dafür ein, dass sowohl im zeitgenössischen als auch im historischen Ausstellungsbetrieb Künstlerinnen nachhaltig mehr Sichtbarkeit bekommen.
So fordern wir von den Verantwortlichen bestehender und geplanter Museen, ihre Sammlungsstrategie zugunsten von Künstlerinnen zu verändern.
Unsere Forderungen an die Entscheider*innen staatlich finanzierter Ausstellungshäuser und Museen sind nach wie vor:Anerkennung der Leistungen von Künstlerinnen aller Jahrhunderte bis heute
Gendergerechte Gestaltung von Ankaufs- und Ausstellungstätigkeiten
teigerung der Werkpräsenz weiblicher Autorenschaft in Schausammlungen und Ausstellungen - im zeitgenössischen Bereich 50%
Förderung von Forschungsprojekten und Publikationen zu Künstlerinnen
Etablierung und Fortschreibung einer bundesweiten Künstlerinnen-Datenbank im Ressort der Staatsministerin für Kultur und Medien
Aufarbeitung und Neuschreibung kunsthistorischer Publikationen und Lehrbücher der Vergangenheit
Einführung von deutlich mehr und gezielten Förderungen und Preisen für Künstlerinnen aller Altersstufen
Abschaffung von Altersbeschränkungen bei Ausschreibungen
Förderprogramme für Künstler*innen mit Erziehungs- und Care-Aufgaben, sowie die Entwicklung von Förderprogrammen zur gezielten Unterstützung des Wiedereinstiegs nach familienbedingter Auszeit
aus aktuellem Anlass nicht-elitäre Förderungen z.B. der staatlichen Stiftung Kunstfonds, die auch die soziale und wirtschaftliche Situation insbesondere von Künstlerinnen in Augenschein nehmen.
Kontakt: info@kontakt@fairshareforwomenartists.de
Mehr Infos unter:
www.fairshareforwomenartists.de und www.facebook.com/Fairshareforwomenartists
Weiterlesen auf AVIVA-Berlin
fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen am Weltfrauentag: Künstlerinnen besetzen die Piazzetta vor der Gemäldegalerie
Öffentliche Aktion unter dem Motto fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen am Weltfrauentag, Montag den 8. März 2021, ab 14 Uhr vor der Gemäldegalerie (Matthäikirchplatz, Berlin-Tiergarten)! Zwischen 14-15 Uhr findet eine performative Aktion statt, in der Bildende Künstlerinnen im Verbund mit Kulturschaffenden anderer Sparten symbolisch für mehr Sichtbarkeit von Frauen im Kunst- und Kulturbetrieb eintreten.