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Beitrag vom 04.05.2021
Ashleigh Barty gewinnt als erste Spielerin beim Porsche Tennis Grand Prix 2021 in Stuttgart neben dem Einzel- auch den Doppeltitel
Sylvia Rochow
Die australische Weltranglisten-Erste bezwingt im Finale zunächst Aryna Sabalenka aus Belarus und ist anschließend an der Seite von Jennifer Brady auch im Doppel gegen das topgesetzte Duo Krawczyk/Mattek-Sands erfolgreich. Titelverteidigerin Petra Kvitová scheidet im Viertelfinale aus. Spielerinnen äußern sich zu ihren Erfahrungen während der Pandemie.
Gleich bei ihrer ersten Teilnahme in Stuttgart hat Ashleigh Barty für eine Premiere in der langen Geschichte des Porsche Tennis Grand Prix gesorgt: Die Weltranglisten-Erste sicherte sich bei der aufgrund der Corona-Bestimmungen ohne Publikum ausgetragenen 43. Auflage des Traditionsturniers neben dem Einzel- auch den Doppeltitel.
In der leeren Porsche-Arena bezwang die Australierin im Einzel-Finale Aryna Sabalenka (Belarus) nach 106 Minuten verdient mit 3:6, 6:0, 6:3. Barty hatte im Verlauf der Woche bereits mehrfach ihr Durchhaltevermögen unter Beweis gestellt. Wie im Endspiel entschied die Australierin schon das Halbfinale gegen Elina Svitolina (Ukraine) nach Satzrückstand noch mit 4:6, 7:6, 6:2 für sich, im Viertelfinale rang sie KarolÃna PlÃÅ¡ková aus Tschechien knapp mit 2:6, 6:1, 7:5 nieder. Deren Landsfrau und Titelverteidigerin Petra Kvitová war in der gleichen Runde nach einem weiteren mitreißenden Drei-Satz-Match gegen Svitolina trotz eigener Matchbälle im 2. Satz noch mit 7:6, 5:7, 2:6 unterlegen.
Einen Tag nach ihrem 25. Geburtstag sicherte sich Barty jedoch nicht nur den erstmals vollelektrischen Siegerinnen-Porsche, sondern bezwang an der Seite der US-Amerikanerin Jennifer Brady im Doppel-Endspiel auch noch das topgesetzte Duo Desirae Krawczyk/Bethanie Mattek-Sands (beide USA) mit 6:4, 5:7, 10:5. "Diese Woche lief einfach phänomenal für mich! Wir haben viele Matche gespielt und ich habe das Gefühl, dass ich mein Tennis auf ein neues Level bringen konnte, weil ich in der Lage war, ruhig zu bleiben und befreit aufzuspielen," resümierte die Australierin hocherfreut.
Auf die bemerkenswerten Erfolge bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie in ihrer Heimat angesprochen, führte die Weltranglisten-Erste aus: "Wir haben Restriktionen durchlaufen, die Menschen haben sich an die Regeln gehalten und ich denke, es war wichtig für uns, zu sehen, dass wir in der Lage gewesen sind, das Virus zu kontrollieren. Ich weiß, dass es im Moment hier in Europa eine Herausforderung ist. Ich halte mich an die Regeln, egal, wo auf der Welt ich bin, damit wir die Möglichkeit haben, zu spielen und das zu tun, was wir lieben."
Neben der Bewertung des eigenen sportlichen Auftritts wurden die Tennis-Profis nach ihren Matches immer wieder um eine Einschätzung im Hinblick auf mögliche Fortschritte in der Pandemie-Bekämpfung gebeten. Die ehemalige belorussische Weltranglisten-Erste Victoria Azarenka sagte ihre Teilnahme am Porsche Tennis Grand Prix kurzfristig ab, da sie nach eigenen Angaben in der Turnierwoche ihre erste Impfung gegen das Coronavirus erhielt.
Andrea Petković war bereits in der 1. Runde ausgeschieden und erwähnte, zu ihren Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate gefragt, dass sie im Frühjahr zwischen den verschiedenen Turnieren innerhalb der USA immer wieder in New York gewesen sei: "Da ist es vielleicht mit am normalsten, weil da wirklich schon alle geimpft sind, oder zumindest die Leute, die ich kenne, die um mich herum sind, die sind fast alle geimpft, und dann ist da schon so eine gewisse Normalität. Wobei das auch nicht das New York ist, das ich kenne," wie die 33-jährige Darmstädterin, die im Herbst 2020 mit "Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht. Erzählungen" ihr vielbeachtetes Buchdebüt gab, betonte. "Es sind keine Tourist*innen da, es sind nur 20 Prozent in den Restaurants erlaubt, Bars sind zu, Cafés sind zu, alles ist to go. Also, es ist immer noch mit Sternchen, aber es ist ein bisschen Normalität, dass Du Leute im Park siehst und draußen siehst und so etwas das Gefühl hast, dass es einigermaßen vorangeht."
Die Stuttgart-Siegerin von 2015 und 2016, Angelique Kerber, gewährte am Rande des Turniers ebenfalls Einblick in ihre Gedanken rund um die Corona-Lage: "Wenn ich dran bin, werde ich mich impfen lassen, weil das momentan der einzige Weg zur Normalität ist, denke ich. Ansonsten versuche ich natürlich, die ganzen Regeln einzuhalten, die wir bekommen: Immer mit Abstand, mit Maske und auch nur mit den Leuten, mit denen man zusammen im Team ist. Ich vertraue da den ganzen Regeln und den Expert*innen, und wenn ich dran bin, werde mich impfen lassen." Die Kielerin hatte schon zuvor immer wieder betont, dass ihr bewusst sei, welche Schwierigkeiten die Situation für viele Menschen bedeute, "besonders natürlich auch für die Kinder, die jetzt Homeschooling machen müssen und und und. Ich habe ja auch einige Freunde und auch ein paar Kinder in der Familie, und natürlich bekommt man das mit. Es ist auf jeden Fall eine Herausforderung für alle, glaube ich, und wir befinden uns weiterhin mitten in der Pandemie," mahnt sie. Die 33-jährige dreifache Grand-Slam-Titelträgerin ergänzt: "Natürlich bin ich sehr dankbar, dass wir unseren Beruf ausüben können, aber ich sehe es jetzt auch hier in Stuttgart und bei allen Turnieren drum rum, das ist so eine Herkulesaufgabe, diese Turniere vorzubereiten, und da kann ich auf jeden Fall nur den Hut ziehen."
Zum Abschluss einer Turnierwoche mit hochklassigem Tennis und zahlreichen spannenden Matches zeigten sich die Organisator*innen des Porsche Tennis Grand Prix trotz der ungewohnten Bedingungen zufrieden: "Die Veranstaltungsbranche entwickelt sich immer mehr in Richtung hybrider Events, also einer Mischung aus Vor-Ort-Veranstaltung und digitalem Zusatzangebot. Wir haben in diesem Jahr die Basis für ein zukünftig umfangreiches Hybridevent gelegt, haben einige neue Ideen entwickelt und eingebaut." So gab es auf der Turnier-Webseite nicht nur einen eigenen Livestream für sämtliche Matches, sondern ein umfangreiches Social Media-Angebot. Großer Beliebtheit erfreuten sich die Fan-Reaktionen, die das Publikum vom heimischen Gerät aus direkt in die Halle senden konnte. Bis zum Finaltag gingen beispielsweise etwa 220.000 Emojis ein, mit denen die Fans ihre Lieblingsspielerinnen anfeuerten.
Weitere Infos unter: www.porsche-tennis.de
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