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Beitrag vom 04.08.2020
Ein Hauch von Tennis-Normalität bei den bett1ACES in Berlin
Sylvia Rochow
Anastasia Sevastova entscheidet Gesamtwertung des Show-Events auf Rasen und Hardplatz für sich. Hochklassige Matches im Grunewald und in Tempelhof. Umsichtiges Hygiene- und Schutzkonzept geht auf.
Zwölf Jahre nach dem Aus für die German Open wurde vom 13. bis 19. Juli 2020 bei zwei Mini-Turnieren in Berlin endlich wieder Weltklasse-Tennis gespielt. In einer Saison unter Normalbedingungen wären zu diesem Zeitpunkt gerade die letzten Filzbälle beim Rasen-Grand Slam in Wimbledon übers Netz geflogen, doch aufgrund der Covid-19-Pandemie sind die reiseintensiven regulären Profi-Touren WTA und ATP weiterhin unterbrochen. Mit den "bett1ACES" wurde nun zumindest ein vielversprechender Versuch unternommen, wie Tennis-Wettbewerbe unter veränderten Vorzeichen demnächst wieder stattfinden könnten.
Die Lettin Anastasija Sevastova, Weltranglisten-Nr. 43, sicherte sich mit dem Erreichen des Halbfinals beim ersten Mini-Tour im Steffi-Graf-Stadion sowie ihrem 3:6, 6:3, 10:5-Finalerfolg gegen Petra Kvitová aus Tschechien im Hangar 6 des Flughafens Tempelhof nicht nur den Gesamtsieg nach Punkten, sondern konnte sich auch über 50.000 Euro Preisgeld freuen. Wichtiger als die reinen Ergebnisse und die Prämien dürfte aber allen Spielerinnen gewesen sein, sich endlich einmal wieder unter Wettbewerbsbedingungen messen zu können.
So resümierte die zweifache Wimbledon-Siegerin Kvitová auf Twitter: "Jede Menge Tennis, Rasenplätze, ein Hangar, viel Lächeln – und vor allem haben wir uns alle sicher gefühlt."
Auch die Veranstalter*innen der "bett1ACES" zeigten sich im Rahmen einer Pressekonferenz zufrieden mit der Premiere, wenngleich vor allem im Grunewald nur wenige Zuschauer*innen den Weg zum Show Event gefunden hatten, für das aufgrund der umfangreichen Hygieneauflagen des Berliner Senats ohnehin nur maximal 800 Tickets pro Spieltag in den Verkauf gehen durften, deren stolzer Preis zudem bei 120 bis150 Euro lag. Im Vordergrund stand demzufolge vielmehr die Erkenntnis, dass Wettbewerbe im Profisport bei genauer Einhaltung von Hygiene- und Schutzkonzepten wieder möglich geworden sind. So wurden die Veranstaltungsstätten in drei unterschiedliche Zonen unterteilt, um den Kontakt der Spielerinnen zu anderen Personengruppen zu minimieren. Im üblicherweise bis zu 7.000 Zuschauer*innen fassende Steffi-Graf-Stadion musste jede zweite Sitzreihe frei bleiben, damit der Mindestabstand gewährleistet werden konnte. Auch innerhalb einer Sitzreihe blieben Plätze unbesetzt. Turnierdirektorin Barbara Rittner betonte: "Die Tennis-Welt hat in dieser Woche auf Berlin geblickt." Eurosport übertrug beispielsweise sämtliche Matches live im TV, insgesamt wurde in ca. 100 Länder gesendet.
Im Hangar 6 waren die deutlich geringeren Kapazitäten am ersten Tag des Hardcourt-Wettbewerbs dann sogar fast ausgeschöpft. 136 Fans fanden sich auf den provisorischen Tribünen mit Blick auf einen grauen Court und den hinter den Spielerinnenbänken geparkten legendären "Rosinenbomber" ein. Zusammen mit TV-Produktionsteam, akkreditierten Medienvertreter*innen etc. hielten sich so insgesamt 298 Personen vor Ort auf, behördlich erlaubt waren maximal 300.
Weitere Infos unter:
bett1aces.de
www.bett1open.de
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Copyright Text und Foto: Sylvia Rochow