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Beitrag vom 01.02.2007
Saint Privat – Superflu
Tatjana Zilg
Das Duo aus Österreich flirtet zum zweiten Mal hinreißend und augenzwinkernd mit französischem Savoir Vivre. Schon mit dem Debut „Riviera“ gelang ihnen die Wiederentdeckung des Chanson psychedelique
Frech, mit Electro-Klängen spielend und leicht frivol – Dieses Konzept brachte der Sängerin Valerie und dem Elektronikmusiker Waldeck schon 2005 den Amadeus-Award für den Newcomer des Jahres ins Haus. Das Debut-Album „Riviera“ war nach kürzester Zeit ausverkauft und musste mehrfach nachgepresst werden.
Jetzt legen die beiden Frankophilen ein zweites Album mit französischen und einigen englischen Songs vor, das wieder klar den lebensfreudigen Esprit ihrer Wahlheimat in Südfrankreich spiegelt. Glamour, Luxus und Überfluss – das alles gehört zu Superflu, denn übersetzt heißt der Albumtitel nichts anderes als „Überfluss“. Aber auch die dunklen Seiten des Jet-Set-Lebens finden ihre Resonanz in den Electro-Chansons: Melancholie, Hedonismus und Dekadenz.
Das gesamte Album wurde diesmal von der Saint Privat Liveband eingespielt (Clemens Wabra - Gitarre, Ruediger Kostron - Bass und Erwin Schober- Batterie). Um die Atmosphäre eines heruntergekommenen französischen Varietés authentisch auf Platte zu bringen, wurden die Gesangsaufnahmen gemeinsam mit der Band aufgenommen.
Mastermind Klaus Waldeck veredelte die Nummern mit einer conaisseurhaften Prise Dub, Clubgroove & Elektronik. Außerdem spielt er selbst Orgel.
Fröhliche Titel mit doppeldeutig-humorvollen Lyriks wie „Poisson Rouge“ und „Une Dernière Cigarette“ tummeln sich auf „Superflu“ genauso wie langsame, sich lässig dahinräkelnde Rhythmen wie in „Rosemaries Baby“, wo Valerie ganz ohne Text mit ihrer Stimme eine melancholische Atmosphäre zaubert – ein sinnlicher Ruhepol unter den 11 Album-Tracks.
Ganz besonders aufhorchen lässt „Somebody To Love“, die viel-gecoverte Liebesballade , deren Original 1966 von den Folk-Psychedelikern The Great Society in den Umlauf der frühen Flower-Power Szene in San Francisco gebracht wurde. Doch erst die Version von Jefferson Airplane 1967 machte den Song zu einem Evergreen der Rockmusik.
Saint Privat verleihen dem Song ein feminin-bittersüßes Gesicht und probieren sich hier auch ausnahmsweise mit E-Gitarren-Soli und groovigen Rocktönen aus.
Tanzbar bis in den letzten Ton ist „Confusing Love“, eine charmante Hymne an die Auf und Abs der Liebe, verpackt in leicht dahinsteppende Foxtrott-Rhythmen.
AVIVA-Tipp: Schwingende Röcke, Sommerbrise, Provence-Impressionen und endlose Nächte im Quartier Latin - „Superflu“ ist ein musikalischer Schnappschuss von all den guten und delikaten Dingen, die Frankreich zu bieten hat. Hören, genießen, mitsingen und verreisen – in Gedanken oder ganz real!
Saint Privat
Superflu
Label: Dopenoir, Soulfood, VÖ Februar 2007