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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 17.10.2006


Metric - Live It Out - Live im Lido am Sonntag, den 22.10.
Tatjana Zilg

Die New York - Toronto - Connection von Emily Haines und Jimmy Shaw beweist Authentizität und musikalische Brillanz mit dem lange erwarteten Follow-Up ihres mit Gold ausgezeichneten Debut




Mit einer variationsreichen Medienpräsenz beamten sich Metric während der letzten Monate zurück in die Erinnerung der Indie-HörerInnen. Auf MTV, im Kommerz-Rock-Radio, live in der Conan O`Brian Late Night Show und auf französischen Filmfestivals waren sie zu hören und zu sehen. Im kanadischen Heimspiel gelang es ihnen, das Mod Club Theatre/Toronto an drei Abenden in Folge ausverkauft zu bespielen. Die Kontraste prägen ohnehin ihre Live-Tourneen: Im Januar spielten sie als Support der Rolling Stones im Madison Square Garden, an anderen Tagen sah man sie in winzigen Clubs, wo sie alles gaben, um den Abend für ihr Publikum unvergesslich zu machen. Emily Haines fand zusätzlich Zeit, um in einer Kirche mit intimen Solokonzerten an Piano zu verzaubern oder eine Filmrolle in Oliver Assayas` Junkiedrama "Clean" zu spielen.

Emily Haines, die charismatische Sängerin mit der markant-verruchten Stimme und der Laszivität einer Debbie Harry, setzte 1998 gemeinsam mit dem Gitarristen und Studenten der klassischen Trompete Jimmy Shaw den Startschuß für Metric. Kein Ort wäre dafür besser geeignet gewesen als New York, die Metropole der unzähligen Möglichkeiten. Metric fanden zu ihrem ganz eigenen Schmelzpunkt von Kunst und Kommerz, Nische und Masse. 3 Jahre später verließen sie nach dem Studienende die Stadt, um sich in Emilys Heimat Toronto in der Musikszene anzusiedeln. Josh und Joules kamen als Rhythmussektion dazu, 2001 erschien eine erste EP. Aber erst mit "Old World Underground. Where Are You Now?" (2003) entfalteten sie ihre wahre Größe - Das Album erlangte Gold und Metric wurden schnell zu Lieblingen der Kritik, der Presse und des Publikums.

Nach zwei Jahren Erfolg und gleichzeitig harter Arbeit - Touren, Festivals, Öffentlichkeitspräsenz - entschlossen sich Metric im Herbst 2004 zu einem Cut:
Im East End von Toronto bezogen sie ein Loft mit erschwinglicher Miete, in das sie sich zurückziehen konnten, um "Live It Out" aufzunehmen - in kompletter Eigenregie, ohne einen externen Produzenten, der versucht hätte, ihnen reinzureden. Natürlich waren da auch Befürchtungen und Selbstzweifel, ob es tatsächlich gelingen wird, den eigenen Ansprüchen und denen der Fans auf diese Weise genügen zu können.

Das Gegenteil passierte: Ihnen gelang ein sehr hörenswertes Album, das sich mit seiner organischen Offenheit und den rockigen Anklängen, die New Wave-Wurzeln der Band perfekt ergänzend, schnell zum neuen Liebling der Musik-HörerInnenschaft katapultierte. Im Februar 2006 wurden sie für den Juno Award (eine dem Grammy vergleichbare kanadische Auszeichnung) nominiert.

Einen der rockigsten Tracks haben Metric als Opener gleich an den Anfang der CD gestellt: Zart und einschmeichelnd singt Emily die düster-melancholischen Lyriks von "Empty" zu leise-melodiösen Gitarre-Tönen, die sich in bewährter Rockattitüde in temporeiche Akkorde wandeln. E-Gitarren-Soli, an Dominanz gewinnende Drums und der ebenfalls lauter werdende, ausdrucksstarke Gesang begeistern schnell und machen Lust auf mehr. Auch "Glass Ceiling" kombiniert Rockelemente und Avantgarde-Experimentelles zu einem groovigen Erlebnis. Schnellere Beats á la B 52s finden sich in "Handshakes", Einflüsse an die Punk-Helden The Clash in Lyrik und Sound von "Monster Hospital", das auch als Single erhältlich ist und zu dem Micah Meisner ein Video gedreht hat, das in Viereinhalb Minuten einen psychotischen Traum im Horror-Spatter-Movie-Style inszeniert - perfekt umgesetzt in Schwarz-Weiß mit Addition von Rot - sehenswert, aber nichts für schwache Nerven. Auch das surreale Discoflair von "Poster Of A Girl" wurde in einem Video eingefangen, ein Minishoot, an dem Altmeister Luis Bunuel sicher seine Freude gehabt hätte.
Das Metric-spezifische Wechselspiel zwischen Sehnsucht und Coolness schlägt sich besonders in "Ending Start" wieder, das mit Pianotönen pur und einem Gesangsduett beginnt, sich mit sphärischen Keyboardklängen erweitert und schließlich in orchestralen Edelpop-Klängen auflöst.

AVIVA-Tipp: Schnell, rasant, temperamentvoll - keine Minute der Langeweile muss befürchten, wer dem CD-Player "Live It Out" anvertraut. Auch ein Besuch der mit Infos und Goodies voll gepackten Website www.ilovemetric.com lohnt. Allein sieben Videos stehen dort zum Anschauen bereit!


Metric
Live It Out

Label: Last Gang Records, Lado, VÖ Mai 2006
EAN: 4021187718225
17,49 Euro90008115&artiId=5361237&nav=5247" .



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Beitrag vom 17.10.2006

AVIVA-Redaktion