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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 22.10.2006


Ani DiFranco - Reprieve
Silvy Pommerenke

Die kleine, quirlige, niemals ruhende Amerikanerin funktioniert wie ein Uhrwerk: Mindestens einmal jährlich kann man darauf gefasst sein, dass sie ein neues Album herausbringt. Sie steht für...




...anspruchsvolles Singer-Songwriting, sowohl was die Texte betrifft, als auch die Arrangements.
Als leidenschaftliche Ani DiFranco Anhängerin ist man über jeden neuen Tonträger überglücklich. Begierig lauscht man dann den politischen Texten, den im Laufe der Jahre immer jazziger gewordenen Klängen ihrer manchmal archaisch gezupften Gitarre, und der wütendweichwarmen Stimme. Ani DiFranco muss man einfach lieben! Das Oeuvre der 36-Jährigen umfasst mehr als zwanzig (sic!) Alben. Etliche Kooperationen mit anderen MusikerInnen und offizielle Bootlegs nicht mitgerechnet. In Amerika hatte sie schon Anfang der neunziger Jahre Kultstatus, als sie - neben Sinéad O’Connor - mit kahlrasiertem Schädel auf die Bretter der Bühne stieg. Mittlerweile sind die Haare zu einer wilden Mähne herangewachsen, die Jeans wurden gegen feminine Kleider getauscht und betörend ist immer noch das wunderschöne Tattoo auf ihrem Brustansatz. Hier in Europa wurde sie erst etwas später bekannt, als sie einen Song zu dem Kino Film "All over me" beisteuerte. Mit "Shy" eroberte sie im Sturm nicht nur die Lesbenherzen. Neugierig fragte man sich damals, wer denn da so gar nicht shy, sondern äußerst wild, tobend und energetisch die Gitarre anriss und die Wut in die Welt schrie.

Früher nannte man ihren Musikstil Folk-Punk, heute jedoch ist er einem durchkonzipierten Jazz-Funk-Singer-Songwriting-Style gewichen. Ihr Instrument bleibt dabei immer die akustische Gitarre, die sie wie keine andere anreißt. Die smarte Frau aus Buffalo mit italienischen Wurzeln hat bereits früh Lyrik verfasst und sich als Teenagerin der Musik und ihrer Gitarre verschrieben.

Wie immer ist die Cover-Gestaltung extrem liebevoll und aufwendig gestaltet. Das Bäumchen, was anfangs lediglich etwas verkümmert und schlecht gegossen aussieht, stellt sich schnell als grausamer Zeitzeuge des amerikanischen Atombombenabwurfs in Nagasaki von 1945 dar. Dieses Photo war Anlass für DiFranco, den Schrecken des Krieges musikalisch zu verarbeiten.

"... it’s sixty years later
near the hypo-center of the a-bomb
i’m in the middle of hiroshima
watching a twisted old eucalyptus tree wave
one of the very few lives that survived and lives on
remembering the day it was suddenly
thousands of degrees in the shade ..."

Und ja, reprieve meint die Atempause, die Gnadenfrist, den Vollstreckungsaufschub vor dem nächsten GAU. So kennt man Ani DiFranco. Immer hat sie etwas, zumeist gegen, die Weltpolitik zu sagen, ohne dabei verbittert oder frustriert zu wirken. Wütend war sie, sanft ist sie geworden. Zumindest, was ihre Töne betrifft. Die Texte treffen aber immer noch ins Mark, die Musik ins Herz!

Selten, viel zu selten, kann man sie live auch in deutschen Landen erleben. Aber wenn, dann brennt sich das Erlebnis unweigerlich auf der eigenen Matrix ein. Ani DiFranco ist eine der begnadetsten Singer-Songwriterinnen diese Planeten!

AVIVA-Tipp: You will and have to love her!!! Sollte es wirklich noch jemanden geben, der diese begnadete Workaholic-Musikerin nicht kennt, so wird er und sie ihr spätestens mit diesem Album erliegen. Und dann rasch die vorhergehenden zwanzig oder mehr Alben nachkaufen!

Ani DiFranco im Netz: www.righteousbabe.com/ani/index.asp

Weiterhören: Shawn Colvin und Fiona Apple


AVIVA-Berlin verlost 3x die CD "Reprieve" von Ani DiFranco. Bitte nennen Sie uns einen weiteren CD-Titel der Musikerin und senden Sie bis zum 25.11.2006 eine eMail an folgende Adresse: gewinnspiel@aviva-berlin.de

Ani DiFranco
Reprieve

Label: Righteous Babe Records, VÖ: September 2006.
EAN: 5060031125221
19,99 Euro90008115&artiId=5839555"



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Beitrag vom 22.10.2006

Silvy Pommerenke