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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 16.01.2006


Downriver. Karen Matheson
Tatjana Zilg

Ein folkloristisch angehauchtes Solo-Album der Sängerin aus Schottland, die sich mit der Band Capercaillie einen Namen machte. Melancholisch, verträumt, perfektionistisch und sehr reichhaltig




"A throat surely touched by the hand of God" schwärmte schon Sean Connery über den Gesang der vielseitigen Vokalkünstlerin. Eine Spur Magie und natürliche Spiritualität haftet auch den Songs des dritten Solo-Albums von Karen Matheson an. Ihre ausdrucksstarke Stimme schmiegt sich perfekt an die überwiegend akustischen Klanglandschaften ihrer Musiker. Neben den klassischen Instrumenten wie Gitarre, Perkussion, Kontrabass und Piano werden auch Bouzouki und Bodhrán eingesetzt.

Mit "Downriver" erfüllte sich die in der Folkszene sehr bekannte Künstlerin ihren lang gehegten Traum, eine CD mit jenen traditionellen gälischen Liedern aufzunehmen, mit denen sie aufgewachsen ist. Als Sängerin von Capercaillie, der Band, die sie mit ihrem späteren Ehemann Donald Shaw vor 22 Jahren auf der Highschool gründete, nahm sie diese Lieder in alle Ecken der Welt mit - gälisches Material war immer das Rückgrat des Repertoires der Band.
Nicht-FolkspezialistInnen werden die Musik der Band vom Soundtrack zu dem Schottland-Historiendrama "Rob Roy" kennen, der komplett von Capercaillie eingespielt wurde.

Das aktuelle Album bietet ein ausgewogenes und sehr hörenswertes Spektrum an modern eingespielten Traditionals, die mit vielen originellen Ideen bereichert wurden. Schon der erste Song "Chi mi bhuam" zieht mit zartem Gesang und betörenden Pianoklängen die ZuhörerInnen völlig in den Bann. Die fremdartigen und doch vertraut klingenden Wörter des gälischen Textes beschreiben die Schönheit der Isle of Mull vor der Küste Schottlands.
Bodhrán, die irische Rahmentrommel, ein für gälische Folkmusik typisches Instrument, ist sehr dominant in "Cronan Bleoghainn". Dieser Track besteht eigentlich aus zwei Songs: Karen Matheson kombinierte ein Melklied, das sie in einer Sommerschule der Stirling Uni erlernte, mit einem Waulking-Lied aus Uist, einer Insel der Äußeren Hebriden. Waulking ist eine spezielle Technik in der Herstellung von Tweed-Stoffen. Durch den Rhythmus wurde die kraftzerrende Tätigkeit angespornt.
Wundervoll melodramatisch, verstärkt durch gekonnt eingesetzte Saitenklänge präsentiert sich die Mörderballade "I will not wear the willow", einer der beiden englischsprachigen Titel des Albums. Der abwechselnd kräftig- intonierte und fein gehauchte Gesang sorgt für eine spannungsgeladene Atmosphäre, der dem vermutlich 200 Jahre altem Lied perfekt gerecht wird. Der schnelle, sich fast überschlagende Sprechgesang von "O Mhairi´,s tu mo Mhairi" kreiert eine virulente Mischung aus Fröhlichkeit und Fernweh.
Ebenfalls sehr lebhaft ist die Perkussion- und Bassuntermalung von "O nach eisdeadh", intensiviert durch eingängige Refrains, die von energievollen Instrumentalsoli abgelöst werden. Ein sehnsuchtsvoller Ausklang rundet die Traditional-Sammlung ab: "Crucan na bpaiste" ist ein sehr trauriges Abschiedslied für ein verstorbenes Kind und wurde von Brendan Graham für einen seiner Charaktere in der Novelle "The Brightest Day, The Darkest Night" geschrieben.

Mehr Infos auf: www.karenmatheson.com

AVIVA-Tipp: Eine märchenhafte Grundstimmung zieht sich durch das gesamte Album. Perfekt, um sich in der kalten Jahreszeit in weite Landschaften mit mystischer Natur fortzuträumen.


Downriver
Karen Matheson

Label: Vertical Records, erschienen November 2005
EAN: 5055014600291
19,99 Euro90008115&artiId=4484107&nav=5247"



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Beitrag vom 16.01.2006

AVIVA-Redaktion