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Beitrag vom 21.09.2005
Quintessence – 5 a.m.
Tatjana Zilg
Verträumte Folk-angehauchte Jazzmusik von dem Sextett um Sängerin Emma Salokoski. Auf ihrem zweiten Album ergänzt die finnische Band ihren eleganten Stil um Anleihen aus Afro Beat und Seventies Soul
In Finnland sind Quintessence schon seit ihren Gründungstagen im Jahr 2001 für ihre Live-Auftritte sehr beliebt. Nach unzähligen Club-Gigs und der Teilnahme an namhaften Jazz- und Rockfestivals dehnten sie ihre Aktivitäten auf die Nachbarländer Estland, Norwegen und die Niederlanden aus.
Woran denkt die kulturinteressierte Hörerin, wenn sie nach Bildern zu Finnland sucht? Vielleicht an tiefblaue Seen, unendliche Wälder, Natur pur, aber auch an ein raues Alltagsleben in der Großstadt Helsinki, aufgefangen im Film Noir eines Aki Kaurismäki. Vieles findet sich wieder in der Musik des Jazz-Sextetts, bereichert mit einigen ungewohnten Komponenten.
Beim Blick auf die künstlerisch aufwändig gestaltete Website bestätigen gedeckte Farben wie ein mystisches Dunkelblaugrau und herbstliche Brauntöne das Bild. Beim näheren Hinsehen überraschen majestätische Elefanten und orientalisch anmutende Jugendstilmuster, ergänzt durch Bilderrahmen, die Vorzeigestücke eines Antiquitätenladen sein könnten. Diese ungewöhnliche Kombination wurde zu einem sehr ansprechenden ästhetischen Ganzen verwoben.
Passend dazu präsentiert sich der Soundmix von "5 a.m.". Der stilsichere Jazz wurde geschickt bereichert um Afro Beat – Drums, groovige Soulelemente und lebhafte Funktöne. Zu einem Ohrwurm entwickeln könnte sich "Broken", wo der rasant erfrischende Gesang von Emma Salokoski ein perfektes Wechselspiel bildet mit dem facettenreichen Jazz-Soundteppich, der durch die Trompetensoli von Verneri Pohjola besondere Akzente erhält.
Ein weiteres Highlight ist "Dig Deeper". Das pop-orientierte Liebeslied ist ein lebhaftes Duett zwischen Emma und Tuomo Prättälä, der neben den männlichen Gesangparts die Keyboardtöne in der Band übernimmt. Die variationsreichen Stimmen der beiden ergänzen sich zu einem magisch-beschwingten Song, der ein klein wenig Wärme in kälter werdende Herbsttage bringen wird.
AVIVA-Tipp: Nordische Kühle verziert mit orientalistischen Analogien, ungewöhnlich, aber sehr eingängig und durchaus gelungen durch die reife Professionalität des Sextetts. Das Album ist der perfekte Soundtrack für ein Frühstück um "5 a.m." als Ausklang einer langen Clubnacht und verführt zum entspannten Zurücklehnen und Träumen, gleichzeitig ein Abschied der Nacht und ein optimistischer Blick in den neuangebrochenen Tag.
Quintessence
5 a.m.
Label: Jupiter Records, VÖ: 26.09.2005
ISBN/EAN 6417698040104
18,99 Euro
Mehr zur Band unter www.quintessence.fi
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