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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 25.01.2005


Amy Winehouse - Frank
Tatjana Zilg

Eine spannende, vitale Mischung aus Jazz, Soul und Blues von der jungen charismatischen Engländerin, die 2004 mit Frische und musikalischer Dynamik das Publikum des SWR New Pop Festival begeisterte




Das Debütalbum überrascht mit Jazzmusik so bunt und vielfältig wie der Market in Camden - dem Stadtteil Londons, wo die 19jährige Sängerin lebt.
Mit 13 Jahren ergriff Amy Winehouse zum ersten Mal die Gitarre - ein Geschenk ihrer Mutter, die ein großer Fan von Folkmusik ist. Carole King und James Taylor wurden mit Vorliebe auf der heimischen Stereoanlage gespielt. Letztlich fühlte sich Amy aber mehr zur Jazzmusik hingezogen. Unter der Obhut ihres Vaters widmete sie sich ausgiebig der Musik von Sarah Vaughn und Dinah Washington. Dank ihrer Großmutter hat sie sich auch einiges von Frank Sinatra angeeignet.

Wie jedes neugierige Stadtkind hat sie einige Entwicklungsphasen durchlaufen. Da gab es die Grunge-Phase und die Zeit, in der sie sich mit Hendrix beschäftigte. Ein frustrierendes Ende nahm ihr Besuch der Sylvia Young Stage School, aus der sie wegen "mangelnder Anpassungsfähigkeit" verwiesen wurde.
Das Tragen eines Nasen-Piercings stieß an die Toleranzgrenze der Künstlerschule. Der Wechsel zu einer Mädchenschule in Süd-London half nicht, dem lebenslustigen Teenager das Schulsystem näher zu bringen, aber als kleinen Nebeneffekt konnte sie dort ihre Technik an den Instrumenten verbessern. Dem engen Rahmen des musikalischen Theaters entkommen, war sie glücklich, einen Freiraum für sich gefunden zu haben, um ihren Interessen als Musikerin und Sängerin nachgehen zu können. Intensiv widmete sich Amy der Jazzmusik.

"Ich denke, dass es die Freiheit des Jazz war, die mich angesprochen hat", erzählt Amy. "Nicht unbedingt die avantgardistische Version wie Coltrane, aber mit einem simplen Trio konnte ich persönlich viel anfangen. Ich konnte es heraushören, nur das Schlagzeug, eine Trompete oder Klavier - das ist das richtige für mich. Vier einfache Elemente, die zusammen gebracht werden, das ist die pure Form von Musik, einfach nur wunderschön."

Die Nordlondonerin entwickelte sich schnell zu einem vielseitigen Nachwuchstalent und wurde von Island unter Vertrag genommen. In ihrer Heimatstadt arbeitete sie mit den Produzenten und Songschreibern Felix Howard, Matt Rowe, Stefan Scarbek und Statesides zusammen. Entstanden ist ein energiereiches und sorgfältig ausbalanciertes Album mit alten und neuen Sounds, rauchigen Balladen und bewegenden, sehr tanzbaren Beats.

Besonders kräftig ist die Soundcollage von "In My Bed", in der Amy mit rauchiger Stimme von den Widersprüchlichkeiten der Gefühle nach einer kurzen Beziehung singt. Beschwingt wie ein Frühlingssonntag im multikulturellen Camden klingt "Help Yourself", eine selbstbewusste Aufforderung an die Männer, die eigenen Bedürfnisse nicht ständig in den Vordergrund zu stellen. In diesem Song kommt die Integration von Hip Hop-Elementen, die Amy neben dem Jazz sehr prägten, am deutlichsten zur Geltung.

AVIVA-Tipp: Das Jazz - Album mit viel Drive und eingängigem Groove kann empfohlen werden als Stimmungspusher für dunkle Wintertage. Amy Winehouse wird möglicherweise bald in einem Zug mit gegenwärtigen Jazz-Damen wie Norah Jones und Sade genannt werden.

Die Künstlerin im Web:
www.amywinehouse.com


Amy Winehouse
Frank

ISBN/EAN: 602498659809
Label: Mercury, VÖ 20.09.2004
9,99 Euro


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Beitrag vom 25.01.2005

AVIVA-Redaktion