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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 17.08.2004


The Way I Am - Ana Johnsson im Interview
Marie-Louise Leinhos

Ana ist mehr, als eine attraktive Frau mit blonden Haaren und rockiger Powerstimme. Ihre Musik klingt handgemacht und authentisch, und genauso möchte die junge Schwedin auch verstanden werden.




Ana Johnsson erobert momentan die Charts in Windeseile. Mit dem Soundtrack zum Film „Spiderman 2“ tritt die 27-jährige nun auch vor ein internationales Publikum und kann unglaubliche Erfolge feiern. Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Single „We are“ sich bestplatziert in den Top 100 wieder findet.

Aber an OneHitWonder ist nicht zu denken, denn Ana legt mit ihrem Debütalbum „The Way I Am“ ordentlich nach und zeigt, dass sie mehr zu bieten hat, als nur ein attraktives Äußeres. Es ist ein sehr persönliches Album, das viel von Ana’s Innerem preisgibt. Damit ist es aber nicht getan. Frau Johnsson verfügt auch über das nötige stimmliche Backbone und ihre Vocals klingen nach hundertprozentigem Rock.

Ihre Vorliebe für gitarrenlastige Musik entdeckte Ana im Teenagealter, als die gebürtige Schwedin für ein Jahr als Austauschschülerin in den USA ging. Die Musik, die ihr damals begegnete - vorwiegend Rock und Punk - prägte ihren persönlichen Stil.
Und dass Ana schon immer eine Vorliebe für härtere Sachen hatte, zeigte sie zur damaligen Zeit auch bei ihren sportlichen Aktivitäten. So wurde sie eben mal eher nebenbei zur semi-professionellen Snowboardartistin auf den halsbrecherischen Pisten der Rocky Mountains.
Zuhause in Schweden angekommen, widmete sich Ana wieder den solideren Dingen des Lebens. Sie beendete erst mal die Schule und bastelte fortan an ihrer musikalischen Karriere. Das Leben sollte sich für sie zuerst nicht von der angenehmen Seite zeigen. Doch Ana ließ sich in den Dingen, die sie damals tat, niemals beirren. Ob sie ihren Unterhalt im Plattenladen oder als Teilzeitcroupier im Casino verdiente, störte sie wenig. Sie wusste, dass ihr größter Wunsch, ein eigenes Album aufnehmen, eines Tages wahr werden würde. Aber auch hierbei hatte die junge Schwedin ihre ganz eigenen Vorstellungen.
Ana steht auf 100 % handgemachter Musik, die echt und ehrlich klingt. „Kein Computer der Welt kann es mit richtigen Instrumenten aufnehmen,“ so ihre Überzeugung.

Ihre Einstellung und gerade auch ihre musikalische Liebe zur Gitarrenmusik sind die Grundsteine für Ana’s Erfolg. Keine Newcomerin aus der poppig bunten Plastikblubberspraydose der Musikindustrie, sondern eine junge Frau mit Köpfchen und Charakter, zudem noch auffallend hübsch. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis man auch international auf sie aufmerksam werden sollte.

Auf ihrer Promotion-Tour für ihr Debütalbum „The Way I Am“ fand Ana trotz eines überfüllten Terminkalenders Zeit, AVIVA-Berlin ein Interview zu geben.

AVIVA-Berlin: Im März 2004 wurde Deine erste Single “The Way I Am” veröffentlicht. Damals zogst Du es noch vor, nur Ana genannt zu werden. Mittlerweile benutzt Du deinen kompletten Namen. Warum?
Ana:
Als ich den Song zum ersten Mal im Radio hörte, war mir klar, dass mein Vorname nicht ausreichen würde, um mich mit dieser Aussage “The Way I am” wohl zu fühlen. Mein Vorname allein hörte sich nach einem Popsternchen an und ich wollte von Anfang an klar machen, dass ich mehr bin. Auch die ZuhörerInnen wollten mehr über mich wissen und daraufhin war mir selbst mein Vorname irgendwie zu unpersönlich. Letztendlich war eine Mischung aus beidem der Grund dafür, warum ich mich dazu entschied, meinen kompletten Namen zu benutzen.

AVIVA-Berlin: War es nach dem Erfolg Deiner ersten Single eine Überraschung, als Dich die Produzenten von Spiderman 2 fragten, ob Du den Soundtrack beisteuern möchtest?
Ana:
Ja, sicherlich. Als ich die ersten Anfragen hatte, glaubte ich nicht daran, dass wirklich etwas daraus wird. Ich war sehr überrascht und stolz zugleich, als ich die Zusage bekam. Zuerst konnte ich das alles gar nicht glauben. Nun bin ich sehr dankbar, dass ich diese großartige Chance nutzen konnte.

AVIVA-Berlin: Wer produzierte den Song?
Ana:
Das waren Mickey Nord und Martin Hanson. Sie haben schon mit Bands wie „The Rasmus“ zusammengearbeitet und sind sehr nett. Ich produziere sehr gerne mit ihnen zusammen und sie haben wirklich tolle Arbeit geleistet.

AVIVA-Berlin: Du hast Dir sicher den Film angeschaut. Magst Du die Geschichte?
Ana:
Ja, ich mag den Film total. Leider konnte ich ihn nicht in voller Länge genießen. Die letzten 20 Minuten fehlen mir, da ich zur Aftershowparty abgeholt wurde. Aber was ich gesehen habe, hat mir wirklich total gut gefallen und ich werde mir so schnell wie möglich auch das Ende anschauen. Mir hat der zweite Teil besser gefallen als der Erste. Die Actionszenen waren sehr ausgereift und ich mag den Charakter der Figur „Spiderman“. Er ist kein perfekter Superheld und hat seine Fehler. Aber er trägt das Herz am richtigen Fleck ich denke, dass das gerade in der heutigen Zeit extrem wichtig ist.

AVIVA-Berlin: Und hattest Du auf der Aftershow Party auch die Möglichkeit, ein paar Worte mit Hauptdarsteller Tobey McQuire zu wechseln?
Ana:
Ich konnte nicht wirklich lange mit ihm reden, denn er war von zu vielen Leuten umringt. Somit reichte es nur zu einem kurzen „Hallo“ und ein paar netten Worten. Er sagte mir, dass er meinen Song wirklich mag und auf mein Album gespannt sei. Aber Zeit für mehr Worte blieb nicht wirklich.

AVIVA-Berlin: Hast Du als Kind oder Jugendliche auch Comics, z.B. im Marvel-Stil wie Superman gemocht?
Ana:
Ja, ich habe diese Comics auch gelesen, aber ganz ehrlich, ich fand Donald Ducks Geschichten spannender. Die waren kürzer und das war eher was für mich. Aber ich erinnere mich gerne an die Verfilmung von Superman, damals mit Christopher Reeve in der Hauptrolle. Er wirkte sehr männlich und sexy auf mich. Das hat mir sehr imponiert. Somit brach der Film das Eis in mir und ich las auch andere Comics im Marvel-Stil.

AVIVA-Berlin: Was glaubst Du, welche Eigenschaften braucht eine Frau heutzutage, um eine “Superfrau” zu sein?
Ana:
Wenn man heutzutage eine “Superfrau” sein möchte, braucht man jede Menge Selbstvertrauen. Man muss unabhängig sein und sollte immer den Mut haben, seinen eigenen Kopf durchzusetzen, sich nicht von Dingen, die man nicht tun möchte, unter Druck setzen lassen. Sicherlich ist man auch immer gut beraten, wenn man seinem Herzen folgt, aber auch die nötige geistige Vorstellungskraft mitbringt, um ganz neue Wege zu gehen. Aber am wichtigsten ist es, sich selbst immer treu zu bleiben.

AVIVA-Berlin: Du hast Dich dafür entschieden, Rock zu singen und nicht „Popstar“ zu werden. Dein erstes Soloalbum ist nun erschienen. Sind alle Songs so rockig wie „We are“?
Ana:
“We are” ist ein typischer Filmsong, was auch nicht weiter verwundert, wenn man betrachtet, wie perfektioniert die Produktion ist. Musikalisch gesehen liegt er irgendwo zwischen den Stücken, die auf dem Album zu hören sind. Vorwiegend sind klassische Rocksongs zu hören, die aber auch von langsameren Nummern unterbrochen werden. Aber letztendlich ist es schwierig, über Musik zu sprechen. Das beste Bild kann man sich machen, indem man sich die Stücke anhört.

AVIVA-Berlin: Welche Bedeutung hat der Titel für Dich?
Ana:
„The Way I Am“ war der erste Song, den ich für das Album geschrieben habe. Er beschreibt mich am besten und zeigt textlich gesehen eine Menge meiner eigenen Persönlichkeit. Von daher ist er die perfekte Einleitung, den die Lyrics sind wirklich sehr persönlich.

AVIVA-Berlin: Wenn man an Schweden denkt, fällt einem natürlich ABBA ein. Deine Musik klingt dagegen sehr gitarrenbetont. Wo liegen Deine musikalischen Wurzeln?
Ana:
Natürlich kenne ich auch schwedische Rockbands, wie Gluecifer oder The Hellacopters und ich mag sie. Aber ich muss ganz ehrlich gestehen, gerade durch meine frühen Reisen durch die USA wurde ich eher von kalifornischen Punkrock-Bands beeinflusst. Gerade die Chili Peppers spielten hierfür für mich eine ganz wichtige Rolle. Aber wenn es dann darum geht, seine eigene Musik zu machen, ist es sehr wichtig, seinen eigenen Stil herauszufinden. Und der muss einfach unverkennbar sein und nicht nach irgendwelchen anderen Bands klingen.

AVIVA-Berlin: Planst Du, mit dem Album auf Tour zu gehen?
Ana:
Ja, auf jeden Fall und ich hoffe, dass es im Herbst 04 so weit sein wird. Momentan bin ich erstmal zeitlich mit der Promotion meiner CD verplant, aber ich wünsche mir nichts mehr, als auch im oktober mit meinen Songs auch live spielen zu können. Wir planen, durch Skandinavien und Deutschland zu touren, eventuell auch Europa. Genaueres wird sich aber erst in nächster Zeit zeigen.

AVIVA-Berlin: In Deiner Biografie habe ich gelesen, dass Du sogar mal mit dem Gedanken gespielt hast, nach Berlin zu ziehen. Was ist daraus geworden?
Ana:
Ja, ich mag Berlin sehr. Die Stadt ist wirklich unglaublich. Aber ich reise momentan sehr viel und habe schon eine Menge aufregender Städte gesehen, wo ich mir vorstellen könnte, zu leben. Auch München hat mir sehr gut gefallen. Aber Amerika mag ich auch sehr. Deswegen habe ich momentan keine Ahnung, wo es mich letztendlich hin verschlagen wird. Momentan ist das Leben aus dem Koffer eher mein Zu Hause.

AVIVA-Berlin: Abschließend bleibt zu fragen: welchen Ratschlag würdest Du jungen Bands geben, die groß rauskommen wollen?
Ana:
Hart zu arbeiten und alles zu geben. Wenn Du in diesem Business wirklich Fuß fassen möchtest, musst Du vor allem aufpassen, dass Du von guten Leuten umgeben bist. Sie sollten eine Beziehung zu Dir und Deiner Musik haben und Dich nicht nur als Produkt sehen. Aber am wichtigsten ist es, sich immer selbst treu zu bleiben.

Weitere Informationen zu Ana Johnsson: www.anajohnsson.de


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Beitrag vom 17.08.2004

AVIVA-Redaktion