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Beitrag vom 02.03.2004
ETWAS – Zu viel
Marie-Louise Leinhos
Ungeschminkt, direkt und mitten ins Herz. Das sind die treffenden Attribute des Debütalbums von ETWAS. SiD und ihr Cousin Stefan beweisen, dass Verwandtschaftsverhältnisse auch produktiv sein können.
Gute Mädchen rennen in die Casting-Shows der privaten Sender, böse Mädchen wiederum greifen zum Bass und gründen eine Rockband. Wie schön, dass Dieter Bohlen und Co. nicht die Mädchenträume aller Teenies wahr werden lassen. „Etwas“ sind eine gitarrenrockig poppige Formation aus Leipzig, und mit ihrem erfrischenden Charme unschlagbar.
“Etwas“, das sind SiD (16) und Stefan (19). Eher aus Langweile fingen die beiden zusammen auf dem Sofa an, Songs zu schreiben. Es war auch Stefan, der SiD davon überzeugte, mit dem Bassspielen anzufangen.
"Bass spiele ich eigentlich nur, weil Stefan irgendwann mal zu einer Freundin gesagt hat, dass es gar kein richtiges Instrument sei, stupide ist und - vor allem - dass jeder Idiot Bass spielen kann!", sagt SiD.
Mit ihrer Singleauskopplung „Ich zieh mich vor Dir aus“ machten die beiden erstmals auf sich aufmerksam. Der melancholische Text der Single, mit dem sich nicht nur Teenies identifizieren können, war auch ausschlaggebend, warum ETWAS im Herbst 2003 quasi über Nacht bekannt wurden.
Sie zeigten damit eindrucksvoll, dass es heutzutage noch möglich ist, ohne ein Heer von SongschreiberInnen und ProducerInnen eine Singleroutation bei MTV und VIVA zu erzielen. Die Musiksender fanden den Track so sympathisch, dass sie ihn gerne ins Programm aufnahmen. Somit konnte sich der Song über 5 Wochen in den Media Control Charts etablierten.
Für die Produktion des Albums haben sich ETWAS zwei bewährte, vor Erfahrung strotzende Altligisten der NDW-Ära ins Studio geholt. Annette Humpe und Oliver Pirelli unterstützten die JungmusikerInnen bei der Aufnahme ihrer 13 Songs. Musikalisch geht es straight in Richtung Poprock, der an Sportfreunde Stiller oder alte Songs von Echt erinnert. Der Opener „Halt mich fest“ ist ein schöner Rocksong, in dem die Gitarrenriffs, ergänzt durch Keyboardklänge, den verzweifelten Unterton der Lyrics musikalisch interpretieren. Gleichzeitig ist die Nummer tendenzweisend für das gesamte Album. Leicht melancholische, sensible und intelligente Texte, völlig ironiefrei, stellenweise böse zynisch wie in dem Song „Käfig“.
„Alles wird gut“ ist der einzige Song, auf dem auch Stefan stimmlich zu hören ist. Zwar ist sein Stimmvolumen noch etwas dünn, aber für den Refrain absolut ausreichend.
Mehr Infos zur Band im Netz unter: www.etwas.tv
ETWAS
Zu viel
Label: Motor, VÖ: 16.02.2004
ISBN/EAN: 602498659816
16,99 EURO