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Beitrag vom 17.07.2000
Marianne Rosenberg
Sharon Adler
Wir freuen uns, Ihnen unser Interview mit der Künstlerin Marianne Rosenberg passend zum Erscheinen ihrer neuen CD "Himmlisch" präsentieren zu können.
AVIVA-Berlin: Wie fühlst Du Dich - Du hast gerade Deine neue CD fertiggestellt?
Marianne Rosenberg: Eine CD-Produktion ist immer aufregend und anstrengend zugleich. Wenn es vollbracht ist, kehrt innerlich Ruhe ein, äußerlich beginnt die Arbeit der Promotion.
AVIVA-Berlin: Was machst Du als nächstes?
Marianne Rosenberg: Die nächsten Monate werde ich ausschließlich mit "Himmlisch" beschäftigt sein. Anfang 2001 beginnen die Proben für die "Himmlisch-Tour" und im Frühjahr geht´s dann los.
AVIVA-Berlin: Was glaubst Du, wie würden Deine Fans reagieren, wenn Du plötzlich einen ganz anderen Stil entwickeln würdest?
Marianne Rosenberg: Entspannt, denn ich habe im Laufe der Jahre immer wieder Musik, Projekte und Live-Auftritte gemacht, die nicht imagegerecht waren. Viele Fans haben mich dabei begleitet und neuere Fans waren manchmal sogar so sehr überrascht, dass sie sich Alben aus früheren Jahren über Umwege besorgten. Das allgemeine Publikum, das sich weniger mit meiner Musik beschäftigt und mich zum großen Teil auf "Er gehört zu mir" reduziert hat, hätte da sicherlich mehr Schwierigkeiten.
AVIVA-Berlin: Wo lebst Du?
Marianne Rosenberg: In Berlin
AVIVA-Berlin: Wie findest Du Sharon Stone?
Marianne Rosenberg: Wie findet Ihr Meryl Streep?
AVIVA-Berlin: Mit Juliane Werding wurdest Du früher in einen Topf geworfen, habt Ihr Kontakt? Wie stehst Du zu ihr?
Marianne Rosenberg: Juliane fing ebenso jung an wie ich. Wir gingen früher gemeinsam in den Drehpausen Pommes essen. Sie war die einzige in meinem Alter, alle anderen waren 10-15 Jahre älter. Ich mag Juliane und auch ihre Musik heute noch.
AVIVA-Berlin: Was hältst Du und was verbindet Dich mit Blondie (Herz aus Glas)?
Marianne Rosenberg: Blondie ist was Besonderes. Ich habe zwei ihrer Titel gecovert, in den 80ern "Call me" und besagtes "Herz aus Glas". Mitte der 90er hat Marianne Enzensberger neue Texte für beide Songs geschrieben, an die die Plattenversionen von damals nicht heranreichen und eher pubertär wirken. Wir haben beides in der Show "Ganz in Weiß" aufgeführt, elektronisch und rockiger als die Plattenversionen.
AVIVA-Berlin: Girl you will be a woman soon...fällt Dir dazu was ein?
Marianne Rosenberg: Wenn Ihr hier einen Song meint, auf den komme ich gerade nicht. Inhaltlich fällt mir nichts Gutes dazu ein. Nämlich die gesellschaftliche Erwartungshaltung, wie eine Frau oder ein Mädchen, dass eine Frau wird zu sein hat. "Man wird als Frau nicht geboren" ein Buch (Hrsg.) von Alice Schwarzer in dem verschiedene Autorinnen über Frau sein schreiben, habe ich gerade gelesen, trifft den Nagel ziemlich auf den Kopf. Das fällt mir dazu ein.
AVIVA-Berlin: Wie wurdest Du zur Gallionsfigur für die Schwulenszene?
Marianne Rosenberg: Vielleicht weil ich ein Teil der deutschen Discobewegung war, vielleicht weil sie und ich einer Minderheit angehören. Vielleicht, weil ich früher eine überirdisch hohe Stimme hatte. Vielleicht, weil wir "Wie Sand und Meer" sind. Schönes Phänomen, dessen Ursache ich nie wirklich wußte.
AVIVA-Berlin: Wo feierst Du Christopher Street Day am liebsten, in New York, Berlin, Tel Aviv...?
Marianne Rosenberg: In Berlin war ich schon oft, New York oder Tel Aviv beim nächsten mal ist eine gute Idee.
AVIVA-Berlin: Was singst Du unter der Dusche?
Marianne Rosenberg: Alte Kamellen aus dem Jazzbereich z.B. "Misty" oder "The Shadow of your smile"
AVIVA-Berlin: Wie stehst Du zu Deinen alten Songs?
Marianne Rosenberg: Es amüsiert mich, ist Vergangenheit.
AVIVA-Berlin: Magst Du Deinen Namen?
Marianne Rosenberg: Rosenberg finde ich sehr schön. Marianne trifft mein Wesen nicht, darunter stellt man sich einen andere Frau vor.
AVIVA-Berlin: Wann und wie hast Du angefangen Musik zu machen?
Marianne Rosenberg: Ich wurde bei einem Wettbewerb entdeckt und bekam einen Plattenvertrag. Nach einem halben Jahr kam es dann zur ersten Singleaufnahme.
AVIVA-Berlin: Was tust oder empfiehlst Du bei Liebeskummer?
Marianne Rosenberg: Es gibt keine Medizin gegen Liebeskummer, man nimmt ihn überall mit hin. Die Zeit ist das Einzige, was dem Liebeskummer irgendwann die Stirn bietet.
AVIVA-Berlin: Wie viele Manager hattest Du schon?
Marianne Rosenberg: Drei, das reicht auch. Manager sind "wichtig". Ich war lange fremdbestimmt, insbesondere in den früheren Jahren. Kollektivähnliche Arbeitsformen liegen mir mehr.
AVIVA-Berlin: Was machst Du um vom Stress ( CD-Recording, Tourneen usw.) runterzukommen?
Marianne Rosenberg: Lesen, Yoga, stundenlang spazierengehen, Leute treffen die mir am Herzen liegen.
AVIVA-Berlin: Schreibst Du Deine Texte selbst, komponierst Du auch selbst - oder wer macht das sonst?
Marianne Rosenberg: Zu 90% schreibe ich Musik und Text selbst. Ich arbeite jedoch auch gerne mit anderen zusammen, am liebsten mit meiner Freundin Marianne Enzensberger. Sie hat "Wenn er betet" aufs "Himmlisch" geschrieben, das hat meine Komposition komplett verändert, mein Text war für diesen Song wirklich nicht gut genug. Als ich Mariannes Text las, sind mir ganz neue Ideen und Bilder bei der Gestaltung des Songs gekommen.