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AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 01.09.2011


Dear Reader - Idealistic Animals
Tatjana Zilg

Ihr Debüt "Replace Why With Funny" begeisterte 2009 die Musikfans in Europa und Südafrika, dem sonnigen, konfliktbeladenen Land, in dem Cherilyn McNeil aufgewachsen ist. Gleich nach dem ...




... Durchbruch als Indie-Musikerin, mit einem Plattenvertrag beim Label Cityslang in der Tasche, zog Cherilyn McNeil nach Berlin und folgte so dem Ruf der europäischen Hauptstadt, deren Attraktivität für KünstlerInnen und Kulturschaffende noch immer stetig wächst.

Ihr zweites Album "Idealistic Animals" entstand bereits komplett in Berlin und Leipzig. Ein Wermutstropfen fiel mit der Entscheidung für Berlin auch zusammen: Zurück in Johannesburg blieb Darryl Torr, ihr musikalischer Mentor, mit dem sie als Duo ihr erstes Album "Replace Why With Funny" kreierte. Dieser ist schon seit langem in Südafrika eine mit einem Grammy ausgezeichnete Studio-Koryphäe und begehrter Produzent und Tonmeister.

Dies Mal begann alles im Wohnzimmer

Mit Elan überwand Cherilyn die kleinen Hindernisse, die einem Leben als EU-Bürgerin im Weg stehen können, und bekam bald ihr Künstlerinnen-Arbeitsvisum. Auch vor dem Deutschlernen schreckte sie nicht zurück und kann mit schnellen Fortschritten beeindrucken. Genauso leichtfüßig übersprang sie die im Indie-Geschäft oft beschriebene Hürde, ein würdiges Nachfolgealbum für ein viel beachtetes und von allen Seiten gelobtes Debüt vorzulegen. Im Gegensatz zum Erstling schrieb sie die Songs zunächst zu Hause im Wohnzimmer mit Piano und Gitarre. Anschließend umlegte sie diese Grundstrukturen mit den passenden Sounds in einem kleinen Studio in Leipzig, tatkräftig unterstützt vom Produzenten Brent Knopf und vielen FreundInnen.

Tierische Charaktere geben Song-Impulse

Sehr spielerisch ist die Idee, die dem Album als roter Faden zugrunde liegt und der schon im Titel ersichtlich wird: Alle Songs sind von tierischen Charaktereigenschafen inspiriert. Diese spiegeln sich in Melodien, die zwischen fragilem Charme, hoher Einprägsamkeit und die Aufmerksamkeit fesselnden Rhythmen hin- und herpendeln, und werden zugleich in den Texten als Metaphern genutzt.

Eine Stimme, die in Erinnerung bleibt

So wie in der Tierwelt eine große Spannbreite an Erscheinungsformen vorhanden ist, so weitgefächert zeigt sich auch der Flair der Songs: Von luftig bis erdig, von feurig bis fließend reicht das tonale Spektrum und legt sich in abwechselnd sanften und kräftigen Strömungen um die Sinne. Glänzendes Schmuckstück ist dabei die betörende Stimme von Cherilyn McNeill, die sich stellenweise opernhaftem Arientimbre annähert, oft in feenhaftem Popgesang besticht und jugendlich stürmisch alle ihr möglichen Klangfarben erkundet.

Lebhafter Streifzug durch die Möglichkeiten der Musik

Im Mittelpunkt der elf Songs steht "Man (Idealistic Animals)", der konträr zu den anderen Songs vom Mensch zum Tier blickt und im sphärischen Charisma und Piano-Dominanz daherkommt. Um ihn herum tummeln sich das ausgeprägt muntere, bittersüße "Giraffe (What´s Wrong With Us)", gespickt mit frechen Posaunentönen, und das bizarr-lustig wippende "Camel (Not Black or White but Camel)", vorangetrieben von einer markanten Perkussion. Majestätisch dahin gleitet der Abschlusssong "Kite (Soon We´ll Light Up)": Ein chorushafter Gesang und schwelgender Synthesizer-Sound entlassen die Hörerinnenseele in einem angenehmen Schwebezustand.

AVIVA-Tipp: Die frischgebackene Neuberlinerin überzeugt mit variantenreichen Melodien und pfiffigen Texten, in denen es zahlreiche Pointen und augenzwinkernden Humor zu entdecken gibt. Damit schließt sie perfekt an ihrem Einstiegserfolg an, ohne sich selbst zu imitieren. Mit "Idealistic Animals" beweist sie ihr großes Talent zu cleverer Popmusik, die in sich einzigartig ist und zugleich unbeschwert genießbar. Ansteckend fröhlich, besinnlich und zur Welterkundung motivierend!

Dear Reader
Idealistic Animals
Label:
Cityslang, erschienen September 2011

Dear Reader im Netz: dearreadermusic.com

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Unser Interview mit Cherilyn McNeil

Dear Reader - "Replace Why With Funny"



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Beitrag vom 01.09.2011

AVIVA-Redaktion