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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 27.03.2011


Flip Grater - While I´m awake I´m at war
Tatjana Zilg

Eine samtig-rauchzarte Stimme und eine Gitarre spielen in den dunkelschönen Songs der neuseeländischen Songwriterin die glänzenden Hauptrollen. Vergleiche mit Eleni Mandell, Stevie Nicks, ...




... Isobel Campell und Carla Bruni werden für Flip Grater häufig genutzt.

Ein Kompliment, dem sie sich schnell als würdig erweist. Der Viererreihe der beliebten Songwriterinnen fügt sie ein nuancenreiches Kaleidoskop aus eigenen Komponenten hinzu. Mit dezenter Raffinesse lässt sie Gesang und Gitarre romantisch-beschwingten Streichinstrumenten begegnen und erdet die schwebenden Melodien durch sanfte Percussions.

In diese reduziert-reinen Songstrukturen schmiedet sie treffend-sinnreiche Lyrics, die eine berührend-klare Alltagsweisheit in sich tragen. Dadurch wird die für dunkle Songwriterinnen spezifische Melodramatik á la Hope Sandoval in eine zurückhaltend ansteckende Fröhlichkeit transformiert, die so manchen Song zum Pophit-tauglichen Ohrwurm werden lässt, so wie den Song "Careful", der als erste Singleauskoppelung auserwählt wurde. Er entführt textlich ins Paris der Frischverliebten, die aufgefordert werden, mit den Gefühlen der/des anderen sorgfältig umzugehen.

Mit "Golden Trinket (so long)" schließt sich ein Song an, der sich als schwarzhumoriges Abschiedsliebeslied entpuppt und dessen einprägsamer Rhythmus sich allein vom Fingerpicking auf der Gitarre nährt: "There was just one song I wanted to leave you with, but I could not sing it, there was just one thing I wanted to say before I left, it was memory of how we were before we met, oh how could we´ve been so wrong, oh how can I have worn you so long."

Den Blick auf sich selbst richtet die Songwriterin stärker in "Burn it when I die". Mit diesem Song verweist sie auf ein Tagebuch, das ihr fragiles Innerstes birgt und für das sie im bittersüßen Timbre bittet, es nach ihrem Tod zu verbrennen, um es vor einer Offenbarung zu bewahren: "I´ve started a diary, please burn it when I die, it´s not me naked just a written kind of sigh, I´ve started a choir to sing my own true lie, and listen from one side of the wall at a time."

Die eleganten Lyrics finden einen weiteren Höhepunkt in dem Duett "Oh my word" mit Richie Setford, der mit seiner rauchig-markanten Stimme an Tom Waits erinnert. Umschmeichelt wird das zurückhaltende Liebeslied von verspielten Akustikgitarren-Saitenklängen und der Western-angehauchten Violine von Sam Prebble, die in einem Soli ihre Magie voll entfalten kann.

Flip Grater befindet sich bereits im siebten Jahr ihres Musikschaffens. Vor "While I´m awake I´m at war" veröffentlichte sie die beiden von der Kritik vielgelobten Alben "Cage For A Song" (2006) und "Be All And End All" (2008), begleitet von Tourneen durch mehr als elf Länder. Dabei kam ihr die Idee, ein Tour- und Rezeptbuch miteinander zu vereinen, worauf 2007 "The Cookbook Tour" erschien, gefüllt mit humorvollen Anekdoten über das Musikerinnenleben on the road sowie zahlreichen, cleveren Rezepten. Ein Folgeband ist für Mai 2011 geplant, passend zu ihrer derzeitigen Europatour.

AVIVA-Tipp: Flip Grater bietet mit "While I´m awake I´m at war" der Hörerin eine kleine Alltagsflucht an, die es - trotz des etwas provokanten Titels - ermöglicht, sich eine Albumlänge in die innere Welt zurückzuziehen und in die eigenen Emotionen einzutauchen.

Flip Grater
While I´m awake I´m at war

Label: Make My Day Records, Alive, erschienen März 2011

Weitere Infos finden Sie unter:

www.flipgrater.com

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Beitrag vom 27.03.2011

AVIVA-Redaktion