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Beitrag vom 06.06.2010
Kelis - Flesh Tone
Tatjana Zilg
Die New Yorkerin wirkt mit ihrer spektakulären Performance wie eine Fusion aus Madonna und Grace Jones. Vier Jahre nach ihrem Album "Kelis Was Here" kehrt sie mit einem Sound, der futuristische …
... Disco-Coolness mit feurigem Temperament anheizt, ins Musikgeschehen zurück.
"Mir war von Anfang an klar, dass es dieses Mal eher in Richtung Electro gehen muss. Aber mir fielen immer wieder neue Dinge ein und selbst während der Aufnahmen änderte sich die Richtung permanent. Unterm Strich ist dabei ein Sound entstanden, der definitiv nach Electro- und Dance-Musik klingt und einfach nur extrem eingängig und tanzbar ist. New-Age-Disco könnte man das vielleicht nennen, oder Future-Disco" beschreibt Kelis ihr Abenteuer des Wiedereinstiegs als Dancefloor-Akteurin, welcher ihr bestens gelungen ist: Die Singleauskoppelung "Acapella" beamte sich in den Staaten auf Platz 1 der Billboard-Dance/Clubcharts und konnte so nahtlos an den Erfolg ihres großen Hits "Milkshake" von 2003 anschließen.
Die 30jährige hatte allen Grund, einen längeren Abstand zwischen ihren Veröffentlichungen zu lassen, denn 2009 war das Jahr der Geburt ihres Sohnes und der Scheidung von ihrem Ehemann, dem prominenten Rap-Star Nas. Die persönlichen Lebenseinschnitte beeinflussten den Schaffensprozess an ihrem fünften Album, das sie deshalb treffenderweise "Flesh Tone" nannte: "Es geht um Fleisch und Blut, um das Leben selbst, wenn man so will. Um das, was bleibt, wenn man alle Schichten abträgt und zu sich selbst findet. Und auch musikalisch geht es um Körperlichkeit und natürlich um den Schweiß, den man auf der Tanzfläche verliert."
Mit dabei im Musikgeschäft ist die extrovertierte Sängern schon seit 1999. Gleich nach ihrem Abschluss an der renommierten Fiorello H. LaGuardia High School of Music, Art and Performing Arts hatte sie ihren Plattenvertrag in der Tasche. Das Hip Hop-Erfolgsproduzententeam The Neptunes, bestehend aus Pharrell Williams und Chad Hugo, stand ihr bei dem Debütalbum "Kaleidoscope" hilfreich zur Seite und schickte die Singles "Caught out There" und "Good Stuff" auf den Weg in die Charts. Es folgten "Wanderland ²" (2001), "Tasty" (2003) und "Kelis Was Here" (2006).
Am Ende der ersten Dekade des 3. Jahrtausends tritt sie in einem spacigen Outfit in einer Urwaldumgebung unübersehbar wieder in Erscheinung. In einem Space-Jungle-Video präsentiert sie die aktuelle Singleauskoppelung "Acapella", die mit pochenden Stakkato-Loops, kokosnuss-süßem Gesang und einem euphorisch-sommerfrohen Refrain das Blut in die Adern treibt. "Ich habe über die Liebe, die Geburt meines Sohnes und ganz allgemein über das Wunder des Lebens reflektiert, als ich diesen Song schrieb" erzählt Kelis über die Entstehung.
Während es in "Acapella" um die neue Symbiose geht und das Gefühl, die Welt nun selbst mit anderen Augen zu sehen, widmet sie einen anderen Songs des Albums direkt an ihr Kind. "Song For The Baby" wirbelt in einem munteren Discobeat - wie aus den 1970ern herbeigezaubert - durch den Raum und lässt die Vorfreude auf die gemeinsame Zeit auf die HörerInnen überspringen. Auch alle anderen sieben Songs vermitteln ein zuversichtliches Selbstbewusstsein und eine pure, natürliche Freude am Dasein. "Emancipate" enthält zudem ein Rezept für die Erlangung der eigenen Lebensziele und "Brave" plädiert für die Lust am Gewinnen.
AVIVA-Tipp: Ein überschwängliches, ansteckend optimistisches Feeling zieht sich durch alle neun Songs und lässt "Flesh Tone" zum auditiven Doping ohne Risikogefährdung werden. Die Flut an funkig-funkelnden Electro-Tönen und die hitzig-temperamentvollen Gesänge sind durchgehend tanzbar und perfekt gemacht für die Visualisierung mit Disco-Lichtblitzen, sei es auf der Terrasse während einer besonders schönen Sommernacht oder beim Streifzug durch die Lieblingstanzorte der Stadt.
Kelis
Flesh Tone
Label: Interscope, VÖ Mai 2010
Kelis im Netz: www.kelis.de/home und www.iamkelis.com/acapella