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Beitrag vom 30.03.2010
Lonely Drifter Karen - Fall Of Spring
Tatjana Zilg
An eine kreative Vagabundin lässt der Künstlerinnennamen denken, den die gebürtige Wienerin Tanja Frinta für sich wählte. Inspiriert dazu wurde sie, als sie in Schweden, dem Land des ...
... facettenreichen Indie-Wunderpops, lebte. Die Namensgebung erwies sich als schicksalsweisende Vorahnung, denn wenig später trieb es ihr Herz in südliche Gefilde und sie zog nach Barcelona, wo aus dem Soloprojekt ein Trio wurde.
In der lebhaften Stadt am Mittelmeer traf sie auf den mallorquinischen Keyboarder und Arrangeur Marc Melia Sobrevias und den italienischen Schlagzeuger Giorgio Menossi. Gemeinsam gelang ihnen 2008 mit dem Debüt "Grass Is Singing" der erfolgreiche Einstand in das internationale Musikgeschäft. Die Drifter-Seelen konnten aus einem reichhaltigen Reservoir schöpfen: Ihre musikalischen Vorerfahrungen reichten von Kabarett über Folk, Indie-Pop und Rock bis zu experimenteller Klassik. So erklang das Gras auf ihrem ersten Album in schillernden, nuancenreichen und leuchtend gesättigten Farbgebungen.
Auf einer Tour im gleichen Jahr erweckten sie ihre Songs auch auf der Bühne zum Leben und erhielten begeisterte Feedbacks von Publikum und Musikpresse. Und schon bald floss ihnen neues Material aus der Feder, das sich durch beschwingte Leichtigkeit, lässige Rhythmen und Texte mit zuckersüßen, aber auch bissigen Wortfindungen auszeichnet.
Wie es der Albumtitel "Fall Of Spring" verspricht, stürmt das muntere Dutzend an Songs mit frühlingshaftem Schwung aus den Boxen. Dabei sind die Einschläge von Rock und Americana dominanter als auf dem Debüt. Als Gäste wurden zwei Profis aus der US-SongwirterInnen-Szene gewonnen: Die Sängerin Emily Jane White aus San Francisco umhüllt in "Seeds" im Duett mit Tanja balladeske Piano-Moll-Akkorde mit einem zarten-introspektiven Gesang. Carey Lamprecht, der Violinist von Jolie Holland, und der Cellist Jen Grady sorgen derweil für leidenschaftliche Streicher-Zugaben.
Das lustvolle Spiel mit Instrumenten und anderen Methoden, Töne zu erzeugen, ist als Qualitätsmerkmal des schwedischen Indie-Pops bekannt. Tanja hat diesem offensichtlich auch nach ihrer skandinavischen Zeit einen dauerhaften Platz im Lonely Drifter-Gepäck eingeräumt: "Wonderous Ways" wird durch dezent platzierte Naturgeräusche zu einer imaginativen Waldwanderung und von dem Banjo von Miquel Puigserver begleitet. Tanjas Gesang schwebt hier kolibrihaft hell und sanft in die Ohren. Auf anderen Songs ergründet ihre Stimme tiefere Timbres wie in "Something´s Scorching", das zudem durch eine kraftvoll-bluesige Perkussion überzeugt. In "Ready To Fall" begegnet sie den jazzigen Trompeten von Giuliano Cobelli. Im weiteren Verlauf wagt sich der Song in die funkelnde Welt des Souls vor.
Weiterhören auf AVIVA-Berlin: El Perro Del Mar und Jolie Holland
Lonely Drifter Karen im Netz: www.lonelydrifterkaren.com/ und www.myspace.com/lonelydrifterkaren
AVIVA-Tipp: Angenehm erfrischend wie ein Barfusslauf über eine gerade erblühende Frühlingswiese ist der zweite Streich von dem Trio mit dem Fernweh-weckenden Namen. Von Song zu Song, von Schritt zu Schritt entsteht ein zuversichtliches Die-Welt-Umarm-Gefühl, welches in Kürze intensiviert werden kann, wenn Lonely Drifter Karen bei ihrer für den Frühsommer 2010 angekündigten Tournee einen Abstecher in die Hauptstadt des Freiluft-Vergnügens machen.
Lonely Drifter Karen
Fall Of Spring
Label: Crammed Discs, Indigo, PIAS, VÖ März 2010