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Beitrag vom 28.07.2009
Ebony Bones - Bone Of My Bones
Tatjana Zilg
Mit fünfzehn wurde die Britin als Schauspielerin entdeckt. Ihr Rebellinnen-Geist trieb sie bald zu neuen Herausforderungen im Musikgeschäft, denn sie liebt die Autonomie über alles und ...
... möchte sich nicht nach Vorgaben von Regie und Drehbuch ausrichten.
Mit viel Elan stürzte sich Ebony in die Suche nach einem Sound, der ihrer wilden und energetischen Persönlichkeit entspricht. Im Schlafzimmer brachte sie sich autodidaktisch das Einmaleins der Popmusik bei.
"I was always getting into trouble on it, annoying the producers and almost getting sacked. I was only fifteen when I started, and I couldn´t do what I was told, which isn´t good for an actor. I´d customize all the costumes, amend all the scripts, annoy the other actors. I think that was due to realising I wanted to be an artist in my own right. I ended up bringing in a laptop to my dressing room, and made tunes on a crap version of Pro Tools", erzählt Ebony über diese Zeit.
Dabei verlief ihre erste Karriere vielversprechend: Der Intendant des Shakespeare Globe Theatre entdeckte sie kurz nach ihrem Schulabschluss und gab ihr eine Rolle in Macbeth. Zudem war sie in dem TV Drama "Family Affairs" als die glamouröse Yasmin zu sehen.
Damals trug sie noch ihren Geburtsnamen Ebony Thomas. Erst für die Kreation der schillernden Electroclash-Persönlichkeit, mit der sie im rasanten Tempo zum Londoner Szeneliebling wurde, wählte sie den treffenden Namenszusatz Bones. Bis ins Knochenmark dringt ihre einprägsame Mischung aus verführerischem Sprechgesang, scheppernden Electro-Beats und hysteroider Tribal Percussion vor.
Da ist es nur konsequent anzunehmen, dass hinter solchen Klängen eine junge Frau steht, die in allen Belangen des Lebens genau weiß, was sie will, und die keine Spielchen mit sich machen lässt. Einer ihrer ersten Songs hieß "Don´t Fart On My Heart" und war eine Absage an alle Boyfriends, die denken, sie könnten in einer Beziehung durch strategisches Verhalten ihren Willen durchsetzen. Ohne große Veröffentlichungspläne hatte sie den Song vor einigen Jahren für die Weitergabe an FreundInnen geschrieben, dann aber auch bei Myspace hochgestellt. So gewann die Pionierin des bunten DIY-Portal ihre erste Fangemeinde auf virtuellem Weg.
Als der Jungstar in einem Pub auf Punk-Ikone Rat Scabies von The Damned traf, verstanden sich die Beiden so gut, dass sie sich für einige Aufnahmen zusammen schlossen, wodurch Ebony´s Punk-Attitüde stärker hervorgekehrt wurde. Jetzt hielt die trashige Stadtkriegerin nichts mehr und sie trommelte einige FreundInnen zusammen, um eine Reihe von Live Gigs zu geben. Erklärtes Ziel war, den gängigen Trends kräftig etwas gegenzuhalten: "I was sick to death of what I was hearing on the radio, it was all cheesy R n B, and boys in skinny jeans singing about suicidal girlfriends."
Mit "We Know All About U" schrieb sie eine Hymne an das Leben im Melting Pot London als Mischung aus Glamour, Straßenüberlebenskunst und großartigem Spaß. Der Song wurde alsbald zum Favoriten in der Zane Lowe´s Radio One Show. Es folgten Einladungen, mit The Slits und Juliette And The Licks zu touren. Ihre spektakuläre Live-Show eröffnete ihr den Weg zum Ruhm in den US, wo ihre Konzerte in Windeseile ausverkauft waren.
Zeit, um ernsthaft über ein Studio-Debut nachzudenken: Ebony lagen viel Anfragen von Major Labels vor, aber ihr war klar, dass sie acht geben musste, hier nicht in eine ähnliche Falle wie bei der Schauspielerei zu stolpern und sich nach einem Vertragsabschluss die musikalische Ausrichtung vorschreiben lassen zu müssen. Sie wollte bei dem bleiben, was ihr wirklich am Herzen liegt und ernannte sich selbst zur Produzentin. Unter dem Dach des britischen Labels Sunday Best gelangte ihr fulminanter Erstling "Bone Of My Bones" ans Licht der Öffentlichkeit.
Weiterhören: Peaches und The Gossip
Ebony Bones im Netz: www.iamebonybones.com
AVIVA-Tipp: Eine Kate Bush für die iPod Generation - so lautet ein Vorschlag zur Beschreibung der neuerkorenen Electropunk-Prinzessin vom jetzigen Label. Um an die Vielseitigkeit der Artrock-Fee heranzukommen, benötigt Ebony jedoch noch ein wenig Entwicklung. Die Songs ihres Debuts stürmen allesamt jugendlich temperamentvoll ins Ohr und sind bestens geeignet als Soundtrack für erlebnisreiche Jagdzüge durch die multikulturellen Metropolen der endenden ersten Dekade des zweiten Jahrtausends.
Ebony Bones
Bone Of My Bones
Label: Sunday Best, PIAS, VÖ Juli 2009