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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 26.03.2009


Hildegard Knef - Hilde - Das Beste von Hildegard Knef
Tatjana Zilg

Im Biopic "Hilde" von Kai Wessel bleibt die Frage offen, wer der deutsche Superstar wirklich war. Alle, die mehr erfahren wollen, können sich nun von der Qualität ihres Talents als Sängerin ...




… und Texteschreiberin anhand dieser Compilation, die vierundzwanzig ihrer besten Songs enthält, selbst überzeugen.

Ella Fitzgerald bezeichnete sie als die "größte Sängerin ohne Stimme": Das ambivalente Kompliment zeigt den hohen Schwierigkeitsgrad der Aufgabe, der sich Heike Makatsch stellte.
Mit großem Elan interpretierte sie die vielgerühmte Diva für die Kinoleinwand und nahm vierzehn ihrer Songs neu auf. Die Kritik wurde nicht zur "Schwiegermutter" der Schauspielerin aus dem deutschen Film der Gegenwart, wie die skandalumrankte Hildegard Knef es einst für sich selbst beschrieb. Im Gegensatz zur Dramaturgie des Films bekam Heike Makatsch viel Anerkennung für ihre schauspielerische Leistungen und das Wagnis, die Gesangparts selbst zu übernehmen. Dennoch klingen die Versionen von Heike Makatsch fast ein wenig mädchenhaft im Vergleich zu den Originalen.

Wenn sich die Stimme von der Nachkriegsikone in "Aber schön war es doch" zu Beginn der Compilation zum ersten Mal erhebt, stellt sich sofort ein Aha-Effekt ein: Das rauchige Timbre und diese besondere Art, die Wörter zu akzentuieren, lässt verstehen, warum viele MusikkennerInnen Hildegard Knef auf einem unerreichbar hohen Sockel stellen.

Alle Songs, die im Film verwendet wurden, können im Original nachgehört werden. Da wäre das famose "In dieser Stadt", das die Szene der umjubelten Ankunft am Flughafen Tempelhof kurz vor dem ausverkauften Konzert 1966 in der Berliner Philharmonie untermalt, und das turbulente Mini-Memoir "Von nun an ging´s bergab", welches das Kinopublikum als Abspann-Musik zurück ins Jahr 2009 begleitet.
Im Mittelpunkt des Films stehen die temperamentvollen Beziehungen von Hildegard Knef. Mit dem Liebeslied "Lass mich bei dir sein" lässt sie ihre anlehnungsbedürftige Seite zum Vorschein kommen. Sie singt den Song für ihren zweiten Mann David Cameron (Dan Stevens), als er sie im Aufnahmestudio besucht und sie ihm zum ersten Mal ihr neuentdecktes Gesangstalent beweisen will. Mit Erfolg: Er ist begeistert von dem Liebesbekenntnis, das Wort für Wort eine atemberaubende Intensität hervorruft.

Die prall gefüllte Compilation umfasst viele weitere Hits, die keinen Eingang in den Score des Biopic fanden. Eine völlige Neuentdeckung wird auch geboten: "Papillon" war bisher unveröffentlicht. Der melancholisch balladeske Blick auf die eigene Krebserkrankung wurde nachträglich albumreif arrangiert und mit Pan-Flöten verziert, die einen gelungenen Gegenpol zu den Swing- und Jazz-Umgebungen der anderen Songs bieten.

Hildegard Knef im Netz: www.hildegardknef.de

AVIVA-Tipp: Auf "Hilde - Das Beste" darf die Kunst des "ersten großen deutschen Nachkriegsstars" für sich selbst sprechen. Alle neugierigen KinogängerInnen erhalten so die Gelegenheit, dem Charisma der Diva nachzuspüren, verborgene Erinnerungen aufzufrischen und im Gesamtkontext einzuordnen. Das Album bietet den perfekten Zeitraffer durch die unzähligen Karriere-Höhepunkte der Sängerin, die im Jahr 2002 im Alter von sechsundsiebzig Jahren an einer Lungenentzündung starb.

Hildegard Knef
Hilde - Das Beste von Hildegard Knef
Label:
Warner, VÖ März 2009



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Beitrag vom 26.03.2009

AVIVA-Redaktion