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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 25.03.2009


Lay Low - Farewell Good Night´s Sleep
Tatjana Zilg

Island, die geheimnisvolle Insel im Norden Europas, ist nicht nur die größte Vulkaninsel der Welt, sondern fasziniert gleichermaßen durch ungewöhnliche Musikexporte. Das Licht der internationalen …




… Aufmerksamkeit richtet sich jetzt auf eine charmante junge Dame, die durch einen Sound in den Bann zieht, der Twin Peaks–Atmosphären auf bittersüße Art mit Nu Country und Folk verschmelzen lässt.

Im stilvollen Ambiente des Admiralspalast-Studios gab Lovisa Elisabet Sigrunardottir ihr Live-Debut auf dem Berliner Musik-Parkett. Überaus interessant klingt ihr Name, ist aber leider ein ausgesprochener Zungenbrecher, weshalb die Songwriterin das sanft dahinfließende Lay Low als Pseudonym wählte.
In ein bezauberndes, besticktes schwarzes Kleid gewandet, brachte sie ihre unaufdringlich für sich einnehmenden Song-Kristalle zu Gehör und wurde mit einem großen Achtungserfolg beim Publikum belohnt, das im Haupt-Act die eher gegensätzliche Electro-Tüftlerin Barbara Morgenstern erwartete. Niemand konnte der Magie von Lovisa´s Songs widerstehen, die dunkelromantisch an tiefe Sehnsüchte appellieren, auch mal wilder losfetzen und an mancher Stelle in die Atmosphäre abgründiger Bars versetzen, in denen sich HeldInnen amerikanischer Road Movies zu tummeln scheinen. Instrumental wird dies ergänzt durch ein Band-Line-Up, das aus leidenschaftlichen Banjos, sphärischen Keyboards, warmherziger Akustik-Gitarre, tiefgründigem Bass und verhaltenem Schlagwerk besteht.

"Farewell Good Night´s Sleep" ist bereits Lay Lows dritte Scheibe. Ihr Debut "Please Don´t Hate Me" erschien im Jahr 2006, schnellte bis an die Spitze der isländischen Charts, wurde für vier isländische Musik-Preise nominiert und gewann drei davon. Gleich darauf blickte sie über den Tellerrand bodenständigen Songwritings und bewies sich im Filmgeschäft: Für den lokal erfolgreichen Film "Brudguminn" nahm sie zwei Coverversionen von bekannten isländischen Liedern auf. Außerdem entwarf sie die Musik für das mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnete Bühnenstück "How I Learned To Drive", führte diese live auf der Bühne auf und veröffentlichte sie als CD, die sogleich mit dem Isländischen Theater Preis ausgezeichnet wurde. Mit diesen wohlverdienten Lorbeeren umrankt begab sie sich nach London, um mit Liam Watson als Produzenten im berühmten Toe Rag Studio ihren Drittling aufzunehmen.

Dieser entfaltet sich Song für Song als reichhaltiges Fundstück für anspruchsvolle MusikhörerInnen. Auf den Spuren von Johnny Cash bewegt sich die isländische Song-Fee in "On My Own" und "The Country Ballad" während sie in "My Second Hand Heart" den Geist Dolly Partons hinzu ruft. Der Jazz wird in "Why Do I Worry?" neu entdeckt, "Days Have Been" flirtet mit heiteren Folk-Weisen und die begehrende, düstere Sinnlichkeit des Film Noir belebt sie auf ihre ganz persönliche Art in "I Forget It´s There".

Lay Low im Netz: www.laylow.is und auf Myspace

Weiterhören: A Camp und Emiliana Torrini

AVIVA-Tipp: Ein gelungenes Meisterwerk, das erneut beweist, welches Potential auf der geographisch etwas entlegenen Außenstelle der europäischen Indie-Musik zu finden ist. Narrative Lyrics verlocken zum hingebungsvollen Lauschen und werden raffiniert in Melodien gebettet, in denen sich Americana, Alternative Country, Nu Folk und zeitloser Blues zu einem äußerst hörenswerten Bündnis vereinen.

Lay Low
Farewell Good Night´s Sleep

Label: Nettwerk, VÖ März 2009



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Beitrag vom 25.03.2009

AVIVA-Redaktion