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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 26.03.2009


Diana Krall – Quiet Nights
Silvy Pommerenke

Das Superlativ des Jazz meldet sich mit einem unglaublich erotischen Album zurück, das brasilianisches Flair mit West-Coast-Jazz verbindet. Selten hat Kralls Stimme so lässig-verrucht geklungen, ...




... wie auf ihrer neuesten CD.

Während Diana Krall im Herbst 2007 ein Best Of Album herausbrachte, widmet sie sich nun neuen Interpretationen von Klassikern, denen sie allesamt Bossa Nova Odem einhaucht, und dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn viele Stücke sind wirklich mehr gehaucht, als gesungen. So sieht sie das entstandene Produkt auch als eine Art Liebesbrief an ihren Ehemann (kein Geringerer als Elvis Costello) und an ihre Kinder. Sie verschleppt dabei lasziv die Töne, wodurch eben jene unglaublich erotische Spannung aufkommt, die stellvertretend für quiet nights stehen, in denen mehr geflüstert und geraunt als gesprochen wird. Erotik pur also, auf diesem traumhaften Album, das die Atmosphäre vom Zuckerhut nicht sinnlicher wiedergeben könnte.

Dabei nimmt sie sich die Freiheit heraus, den Klassiker "The Girl From Ipanema" von Joao Gilberto in "The Boy From Ipanema" umzuwandeln, und diese sprachliche Metamorphose funktioniert ganz wunderbar, so wie dieser Songs mit einer der genialsten auf dem Album ist. Ein weiteres absolutes Highlight ist die Coverversion "Walk On By" von Burt Bacharach, das ebenfalls durch dezente Streicher im Hintergrund ein orchestrales stilles Monumentalwerk bildet. Von einem der wohl meist interpretierten Cole Porter Songs, "Every Time We Say Goodbye", kann die Kanadierin ebenfalls nicht die Finger lassen, und obwohl dieses Lied schon tausend Mal gehört und gespielt wurde, so erhält es durch Diana Krall eine ganz spezielle, verruchte und gleichzeitig unschuldige Note. Eine besondere Ehrerbietung erweist die 44-Jährige Brasilien, indem sie "Este Seu Olhar" von Antonio Carlos Jobim zum Besten gibt, und dies in wunderbarem portugiesisch.

Bereits mit dem Album "The Girl In The Other Room" aus dem Jahr 2004 lieferte Diana Krall eine sehr persönliche Arbeit ab. Mit "Quiet Nights" übertrifft sich die zweifache Grammy-Ausgezeichnete, die in den frühen neunziger Jahren noch von Bar zu Bar tingelte, um ein Vielfaches.

Diana Krall im Netz: www.dkrall.de und auf MySpace

Weiterhören: San Glaser und Stacey Kent

AVIVA-Tipp: Diana Krall hat sich mit diesem Album selbst übertroffen, denn eine unglaublich intensive und erotische Stimmung geht von jedem der Songs aus, die zum Träumen und verzücktem Hören einladen. Ihre rauchige und lässige Stimme und ihr zurückhaltendes Klavierspiel lässt jeden Track zum absoluten Hinhörer werden und das Streichorchester gibt dem Ganzen noch den gehörigen klassischen Touch. Ein absolutes Must-Have-Album, das in keinem Jazz-Regal fehlen sollte!

Diana Krall
Quiet Nights

Label: Verve / Universal, VÖ März 2009


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Beitrag vom 26.03.2009

Silvy Pommerenke