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Beitrag vom 15.03.2009
Muriel Zoe - Flood
Silvy Pommerenke
Malerin, Grafikdozentin und Sängerin, so einige der Berufsbezeichnungen der Hamburgerin, die auf ihrem dritten Album nur noch wenig Jazz bietet, sondern vor allem klassisches Singer-Songwriting.
Muriel Zoe wurde zwar in der Nähe von Hamburg geboren, verbrachte aber einen Teil ihrer Kindheit in Indien, da ihr Vater dort an einer Hochschule arbeitete. Musik spielte schon früh in ihrem Leben eine Rolle, so fing sie mit zwölf Jahren an Gitarre zu spielen, komponierte drei Jahre später ihren ersten eigenen Song und absolvierte trotz der musischen Veranlagung ein Ausbildung zur Malerin und Grafikerin. 2003 veröffentlichte sie schließlich ihr Debut "Red and blue", zwei Jahre später "Neon Blue": Nun taucht zum ersten Mal in ihrer CD-Titelgebung kein "Blue" im Titel auf, und man könnte es fast als Weichenstellung sehen, denn der ehemaligen jazzumjubelten Sängerin ist kaum etwas übrig geblieben. Zoe orientiert sich in Richtung Folk und manche Songs muten sogar rockig an, so dass mittlerweile Analogien zu Aimee Mann ("Flood") oder Suzanne Vega ("Hand Up") vor dem inneren Auge entstehen. Für bisherige Fans könnte dieser Genrewechsel wagemutig klingen, für die Künstlerin offensichtlich eine Notwendigkeit. Herausgekommen sind bei der neuen Produktion ein rundes Dutzend Songs, die mal melancholisch herüberkommen ("Oh Oh Oh"), motivierend ("Alive") aber auch rockig ("March").
Die 39-Jährige und zweifache Mutter überzeugt erneut durch zurückhaltendes Songwriting, emotionale Liedtexte und eine melancholische Grundnote. Die CD "Flood" klingt wie der Soundtrack zu einem tiefsinnigen Roadmovie, wird häufig unterstrichen von Country-Elementen und der fragilen Stimme Muriel Zoes, die selbst bei den rockigeren Stücken verhalten und gedämpft klingt. Wenn man die früheren Alben von der Hamburgerin nicht kennen würde, dann würde man sich der neuen CD vorbehaltloser stellen, so aber bleibt der ständige Vergleich mit den vorangegangenen Arbeiten. Ob sich Muriel Zoe selbst einen Gefallen damit getan hat, das musikalische Genre zu wechseln, werden letztendlich die Fans entscheiden. Es ist einerseits wagemutig, aus dem Altvertrauten auszubrechen, andererseits drückt es auch eine künstlerische Freiheit aus. Gönnen wir Zoe diese Freiheit, denn alles in allem ist es ein schönes Singer-Songwriter-Album geworden.
Konzerthinweis: 07. Mai 2009, 20:00 Uhr, Kulturbrauerei/Maschinenhaus, Berlin
Muriel Zoe im Netz: www.murielzoe.com und auf MySpace
Weiterhören: Sonya Kitchell und K.C. McKanzie
AVIVA-Tipp: Mit ihren ersten beiden Alben machte die Hamburgerin vor allem in den Jazzmedien von sich reden, nun betritt sie verstärkt den Weg in Richtung Folk und Indie-Rock. Dadurch verliert sie leider an Charisma, da die Songs zwar eine gewisse Schönheit an den Tag legen aber insgesamt etwas an der Oberfläche bleiben. Auch wenn "Flood" dem Vorgänger "Neon Blue" nur wenig entgegenzusetzen hat, ist es trotz allem ein recht gelungenes Singer-Songwriter-Album geworden.
Muriel Zoe
Flood
Label: Blue Pearl / Indigo, VÖ März 2009