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Beitrag vom 08.03.2009
Jem - Down To Earth
Silvy Pommerenke
Ganze vier Jahre hat es gedauert, bis sich die walisische Songwriterin mit einem neuen, sehr abwechslungsreichen und fantastischen Pop-Latin-Elektro-TripHop-Album zurückgemeldet hat.
Sie glauben, diese Vielfalt an musikalischen Einflüssen könne man nicht unter einen Hut bringen? Weit gefehlt, denn Jem, die mit ihrem Debut "Finally Woken" 2005 bereits für genreübergreifenden Wirbel sorgte, hält sich ganz an ihre Devise des neuen und frischen Songwritings. Oder, um es kurz zu fassen, "It`s Amazing"!
Dass Jem auf dem Boden geblieben ist, wie der Albumtitel verspricht, ist im Musikbizz eher ungewöhnlich, aber während die Musikerin erdverbunden bleibt, geht es der Hörerin dieser CD mit Sicherheit anders, denn die bleibt nicht auf dem Boden, da die Songs beschwingend, traumhaft und nicht zuletzt erhebend sind. Damit lässt es sich schwerelos durch die musikalischen Lüfte schweben und das feucht-kalte Spätwinterwetter macht endlich Lust auf den Frühling.
Denn wieder glänzt die 33-jährige Wahlamerikanerin mit den unterschiedlichsten Einflüssen von musikalischen Gattungen und präsentiert dabei mehr als einmal ein Crossover von mehreren Genres. Sei es, dass sie Funkelemente ("Crazy") in ihren Stücken verarbeitet, Dub-Variationen mit kubanischen Einsprengseln versieht ("I Want You To..."), einen Ausflug in den Acid-Jazz macht ("Aciiid!"), sich wunderschönen Balladen hingibt ("It`s Amazing"), weltmusikalische Einflüsse mit verarbeitet ("You Will Make It") oder einfach nur elegante Popsongs ("Got It Good so") singt, so überzeugt auch ihr zweiter Longplayer durch ausgewogene und komplexe Arrangements, wunderschöne Melodien und einer Stimme, die so angenehm in die Hörmuscheln dringt, als würde man sich einem Wellness-Wochenende für die Ohren hingeben.
1975 in Wales geboren, schrieb und sang Jem bereits als Dreizehnjährige Songs. Bevor sie sich für das Leben als Berufsmusikerin entschied, machte sie erst ihren Abschluss in Rechtswissenschaften an der University of Sussex. 1999 folgte der Umzug nach London, und sie traf auf die richtigen Leute aus dem Musikbusiness – unter anderem Guy Sigsworth, mit dem sie den später von Madonna veröffentlichten Song "Nothing Fails" schrieb, der sich auf Madonnas Album "American Life" befindet. Danach folgte 2004 Jems Debut "Finally Woken", das ein Jahr später auch in Deutschland veröffentlicht wurde. Zu hören ist Jem auch auf diversen Soundtracks von TV-Serien und Kinofilmen und lebt heute in Los Angeles.
Jem im Netz: www.jem-music.net und auf MySpace
Weiterhören: Vienna Teng und A Fine Frenzy
AVIVA-Tipp: Jem Griffiths hat ein sehr komplexes zweites Album eingespielt, das ihre Qualitäten als Songwriterin und Arrangeurin von wunderbar kreativen Songs hervorhebt. Die Sängerin steht für weitaus mehr als für anspruchsvolle Popmusik, denn sie lässt sich in kein Musikschema, keine Schublade pressen. Hören Sie selbst!
Jem
Down To Earth
Label: Dramatico (rough trade), VÖ März 2009