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Beitrag vom 03.03.2009
Lily Allen - It`s Not Me, It`s You
Silvy Pommerenke
Die Britin gilt als eine der widersprüchlichsten Popsängerinnen unserer Zeit. Während man ihrer Kollegin Amy Winehouse optisch beim Verfall zusehen kann, wirkt Lily Allen nach außen meist ...
... wie das süße unschuldige Mädchen aus der Nachbarschaft. Dabei kann sie mit ebenso vielen Skandalen aufwarten, wie die Grammy- und Echo-Gewinnerin Winehouse.
Jenseits der Skandale steht allerdings die Musik von Lily Allen, denn die spricht für sich und wartet mit zuckersüßen Melodien auf ("Never Gonna Happen"), bissigen Texten ("Fuck You"), stimmungsvollen Western-Nummern ("Not Fair") und eingängigen Refrains ("The Fear") auf. Aber nicht nur die Melodien sind zuckersüß, sondern auch die Stimme der 23-Jährigen, wodurch sie sich deutlich von der souligen Altstimme Amy Winehouse unterscheidet.
Wie viele ihrer Generation hat sich die Britin über das Portal MySpace einen Namen gemacht, nachdem sie zwar 2002 einen Majordeal bei Warner abschloss, sie dort aber in eine ihr suspekte Musikecke gedrängt wurde. Letztendlich startete sie 2006 richtig durch, als sie ihren Nummer-1-Hit "Smile" veröffentlichte, der latente Reggae- und Ska-Elemente beinhaltete. Seitdem ist Lily Allen, vor allem in Großbritannien, kaum wegzudenken aus der Popszene. Auf ihrem zweiten Album verfolgt sie nicht ganz die gleiche musikalische Richtung wie auf "Alright, Still", denn sie nimmt insgesamt ein wenig den Schwung raus und orientiert sich mehr an eingängigen Popnummern, denn an kreativen Ska-getränkten Stücken. Das macht das Album leider ein wenig blass und lässt es in der Masse der anderen CDs untergehen. Sollte ihre rebellische Phase etwas schon vorbei sein?
Trotzdem wartet auch dieses Album mit coolen Stücken auf. Die erste Singleauskopplung "The Fear" geht ohrwurmartig in die Gehörgänge, das Video dazu ist witzig und der Text – wie oft bei Lily Allen – bissig und ironisch. "Never Gonna Happen" hat Anleihen am französischen Chanson und erhält durch das Akkordeon einen zusätzlichen Charme. Beim Song "Who`d Have Known" klingt es fast ein bisschen so, als hätte sie bei den Beatles stibitzt und der wohl ungewöhnlichste Song des Albums ist "He Wasn`t There", auf dem sie einen Doris Day Charme versprüht.
Lily Allen im Netz: www.lilyallen.de und auf MySpace
Weiterhören: Duffy und Sia.
AVIVA-Tipp: Auch das zweite Album von Lily Allen ist ein Muntermacher im CD-Regal. Fröhliche Songs, mit lieblichen Melodien und einer zuckersüßen Sängerin, die es faustdick hinter den Ohren hat. Jeder Song hat Hitpotential und gerade bei den ruhigeren Songs wirkt ihre fragile Stimme besonders beeindruckend, allerdings reicht der Nachfolger bei weitem nicht an ihr grandioses Debut heran.
Lily Allen
It`s Not Me, It`s You
Label: Parlophone (EMI), VÖ Februar 2009