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Beitrag vom 12.12.2008
Katharina Franck - On The Verge Of An Autobiography
Silvy Pommerenke
Zwei Jahre ließ sich die charismatische Sängerin Zeit, um nun erneut mit ausgefeilten, spritzigen und bisweilen melancholischen Songs ihre kraftvolle Stimme und ihr energiegeladenes Gitarrenspiel...
... unter Beweis zu stellen.
Die ehemalige Frontfrau der Rainbirds ist und bleibt independent. Ihre Kompositionen sind vielschichtig, spannend, berührend und brechen immer wieder klassische Songstrukturen auf, wodurch jedes Hören zum absoluten Abenteuer wird. Auch nach dem hundertsten Mal findet man in Katharina Francks Songs ein neues Detail, was man bis dahin überhört oder einfach nicht wahrgenommen hat. Begleiten lässt sich die Berlinerin von alten und neuen MusikerInnen. Ulrike Haages Piano findet sich auf drei Stücken wieder, und ihr altbewährter Schlagzeuger Achim Färber darf ebenso wenig fehlen wie der Gitarrist Mathias Mauersberger. Neu ins Boot geholt hat sie sich als Co-Produzenten Peter Hinterthür, der in diesem Jahr unter anderem auch für die Filmmusik von "Der Baader Meinhof Komplex" zuständig war.
Anspieltipps: "Reckless Reckless" kommt sehr spritzig, temporeich und energiegeladen daher, während der Titelgeber des Albums "Standing On The Verge Of An Autobiography" überraschend stille und sinnliche Elemente aufweist und sehr komplex eingespielt ist. Anfänglich als Ballade angelegt, nimmt der Song im weiteren Verlauf immer mehr an Tempo und Energie zu. Ein typisch durchdachter und vielschichtiger Franck`scher Song. "Wind Was Playing With My Hair" erhält durch den Bläsereinsatz ein siebziger Jahre Flair, das aber immer wieder gebrochen wird, durch den Einsatz der Gitarre. Es klingt ein wenig so, als würde Independent auf Easy-Listening treffen. Sehr spannend inszeniert sie außerdem den Klassiker "Lilac Wine" aus dem Jahr 1950 - der unter anderem von Jeff Buckley traumhaft interpretiert wurde – und haucht dem sparsam instrumentierten Song eine ungewöhnliche Intensität ein. Der Abschlusssong des Albums und gleichzeitigen Cover-Version von Nirvana "Something In The Way" kommt ganz ohne Gitarren aus. Stattdessen bewirken die Streicher und das Piano einen wunderbar dramatischen Ausklang der CD, fast so, als würde man im Kino sitzen und dem Abspann eines Filmes lauschen. Genauso, wie man die Kinobilder noch im Kopf hat, geistern die Songs von Katharina Franck noch lange im Hörzentrum herum, ohne dass man sie hergeben möchte.
Konzerthinweis: Sonntag, 18. Januar 2009, 21:00 Uhr. Palastmusik präsentiert Katharina Franck mit neuem Album "On The Verge Of an Autobiography"
Katharina Franck im Netz: www.katharinafranck.de
Weiterhören: Ani Difranco und Tracy Chapman
AVIVA-Tipp: Katharina Francks Musik muss man einfach lieben. Die komplexen, fast schon technischen Songstrukturen leben von ihrer wunderbar intensiven Stimme und ihrem energetischen Gitarrenspiel. Selbstredend legt die Berlinerin wie immer großen Wert auf die Texte, die lyrisch-essayistisch kleine und große Geschichten mit einem Augenzwinkern erzählen und den Raum für die unterschiedlichsten Interpretationen und natürlich für große Gefühle öffnen. Zeitlose Musik für Fans von unkonventionellem Gitarren-Rock-Pop.
Katharina Franck
On The Verge Of An Autobiography
Label: Premium Records/Soulfood, Dezember 2008