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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 29.10.2008


Anastacia – Heavy Rotation
Silvy Pommerenke

Haare ab, Brille weg - alles neu, alles anders? Die Rockröhre geht in die vierte Runde, und hat tatsächlich einige neue Elemente eingebaut, obwohl sie tendenziell ihrer alten Devise treu bleibt: ...




... raue Stimme, rockige Songs und einige Balladen.

Wenn man genau hinhört, dann hat sich musikalisch einiges geändert, beispielsweise klingt die Amerikanerin bei "Same Song" fast wie Amy Winehouse mit ihrem 60er Jahre R`n`B Stil. Dies ist mit Abstand auch der herausragendste Song auf dem neuen Album sein. Bedauerlicherweise gibt es zu viele aalglatte und wenig charismatische Stücke auf dieser Scheibe und die Sängerin macht mit dem Titelsong "Heavy Rotation" sogar einen etwas missglückten Ausflug in Richtung Techno, der irgendwann abrupt ausgeblendet wird, so als hätte die Tontechnikerin vorzeitig Feierabend gemacht. Eine orchestrale Ballade hat Anastacia mit "Never Gonna Love Again", die sich für melodramatische Liebesfilme eignen würde und bei "You`ll Be Fine" hat sie sich für akustische Gitarren und soulige Gesangseinlagen entschieden, die sehr untypisch für die 40-Jährige sind. Typischer hingegen ist die erste Singleauskopplung "I Can Feel You", die aber auch nicht so hitverdächtig ist wie "I`m Outta Love", wodurch sie vor acht Jahren ihre Karriere in Gang brachte. "Absolutely Positively" ist in der Tat absolut positiv, denn sowohl ist es von der Instrumentierung gut besetzt, als auch von der Hookline ein Ohrwurm und passt wunderbar zum energievollen Start in den Morgen. Noch mehr Soul und R`n`B wären allerdings wünschenswert gewesen, denn dann hätte die Blondine ein wirklich gutes Album vorgelegt, das dem ihrer schwarzhaarigen britischen Kollegin Amy Winehouse in nichts nachgestanden hätte. So aber bleibt es oftmals bei durchschnittlichen Songs, die nach dem Hören gleich wieder vergessen sind. Aber wer weiß, vielleicht beim nächsten Mal?

Die 1968 in Chikago unter dem Namen Anastacia Lyn Newkirk geborene Sängerin und Rockröhre begann erst als Tänzerin zu arbeiten, später als Friseuse und kam 1999 in die Endausscheidung des Gesangswettbewerbs "The Cut" bei MTV. Ein Jahr sollte es noch dauern, bevor sie einen Majordeal abschloss und ihr Debutalbum herausbrachte. "Not That Kind" stieg in mehreren Ländern auf Platz eins der Charts und verkaufte sich insgesamt fünf Millionen Mal. Das Nachfolgealbum toppte diesen Erfolg sogar noch und sie hat bis heute insgesamt 17 Millionen CDs verkauft. 2003 war die Öffentlichkeit stark erschüttert, als bei der Sängerin im Rahmen einer Voruntersuchung für eine geplante Brustverkleinerung ein Tumor entdeckt wurde. Die Erfahrungen durch ihre Krebserkrankung verarbeitete die Musikerin im darauffolgenden Jahr auf der CD "Anastacia". Außerdem nahm sie dies zum Anlass, den "Anastacia Fund" zu gründen, für den sie regelmäßig Geld sammelt, um anderen Frauen, die ebenfalls an Brustkrebs erkrankt sind, zu unterstützen. 2005 folgte ein Best-of-Album und eine längere Pause, bevor sie im Oktober 2008 ihr neues Studioalbum "Heavy Rotation" produzierte.

Weiterhören: Amy Winehouse und Duffy

Anastacia im Netz: www.anastacia.de und auf MySpace

AVIVA-Tipp: Die Fans von Anastacia werden auch mit diesem Album zufrieden sein. Musikalisch geht sie allerdings zu sehr in die Breite, so als könnte sie sich nicht entscheiden ein Rockalbum oder ein Soulalbum zu machen. Oder vielleicht sogar ein Technoalbum? Wenn man etwas geduldig ist und die Scheibe mehrmals hört, dann gewinnt sie allerdings, denn was auf ewig verdammt gut bleiben wird, ist Anastacias Stimme!

Anastacia
Heavy Rotation

Label: Mercury Records, VÖ Oktober 2008


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Beitrag vom 29.10.2008

Silvy Pommerenke