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Beitrag vom 16.01.2012
Pauline Paris - Le Grand Jeu
Kristina Tencic
Ein Konzert im öffentlichen Bus stellte den Anfang der Karriere einer vielversprechenden Sängerin dar, die sich auch weiterhin für keine Lokalität zu fein ist um ihre französischen Chansons zu ...
... singen und ihr Publikum mit ihren anrührenden Liedern über die Liebe und andere unverständliche Phänomene zu beglücken.
Vielleicht hat die eine oder der andere sie schon einmal erlebt ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein: Es war im August 2011, als sie auf einer Konzertreise im Berliner Mauerpark Halt machte und das allsonntägliche Karaokesingen um ein französisches Chanson professionell bereicherte. Sie sang dabei von Champagner und Fois Gras für alle, mit einem kleinen koketten Augenzwinkern versteht sich, was das Berliner Publikum mit einem Lächeln auf den Lippen klatschend bedachte.
Überhaupt ist Pauline Paris wie schon ihr Name, der wirklich so lautet, eine echte Parisienne. Sei es ihre Körpergröße (na gut, das ist ein Klischee), ihre coole und doch nahbare Art, sich auf der Bühne zu präsentieren oder auch nicht zuletzt die Auswahl ihrer Songtexte und Melodien, die sie zu einer Vorzeige-Pariserin der neuen Generation werden lassen. Dafür sprechen auch ihre Konzertlokalitäten die, angefangen mit Szene- und Alternativbars, Cafés und weiteren schummrigen Kleinbühnen bis hin zu Festivals und gar Orchesterbühnen reichen. Und obgleich mensch ihr ansieht, dass sie sich in entlegenen Pariser Bars wohler fühlt, legte sie etwa vor dem Brandenburger Tor, wo sie mit dem Bundespolizeiorchester auftrat, einen erstklassigen Chanson-Auftritt hin.
Auch in ihren Videos spielt sie sehr viel mit dem Bild der typischen Französin, etwa in ihrer neuen Single "Au lit", in der sie nach Edith Piaf-Manier ("Je ne veux pas travailler") erklärt, dass es sich doch gar nicht lohne aus dem Bett aufzustehen, und sich erst noch einmal mit ihrem Liebsten umdreht und dann das Croissant im Bett verspeist.
Angefangen hat ihre Geschichte als Chansonsängerin, welche außerdem der Kategorie des Jazzy Pop, der Alternativmusik und der Elektroakustik zuzuordnen ist, mit dem autodidaktischen Erlernen der Gitarre. Nachdem sie dann ihr erstes Kurz-Konzert im öffentlichen Bus abhielt, nach welchem ihr der Fahrer bei ihrem Ausstieg 5 Franc in die Hand drückte, startete sie ihren Eroberungszug quer durch ihren Spielplatz Paris. Dieser gipfelte 2006 vorerst in der Veröffentlichung ihres ersten Albums mit dem Titel "Sans sucre s´il vous plait" (Bitte ohne Zucker), und wird nun hoffentlich mit dem zweiten Album der 26 jährigen Chansonverführerin, "Le Grand Jeu" (Das große Spiel), fortgesetzt. Doch auch ihr Karriereende ist bereits heute auf ihrer Website erfahrbar: Pauline Paris trällert ihrem Ableben entgegen und löst sich am 24.04.2085 in Rauch auf. Paf! Ihr letztes Lied liegt auf ihrem Nachttisch. Es heißt: "J´en ai marre, je me barre!" (Mir reicht´s, ich verdufte!).
AVIVA-Tipp: Es ist dieses kindlich anmutende "C´est la vie" gepaart mit professionellem musikalischen Können, das Pauline Paris zu einem echten französischen Chanson-Genuss werden lässt und die Herzen ihres Publikums mit ihrer vollen Stimme auf egal welcher Bühne erobert. Allüren erklärt sie dabei zu einem Fremdwort, was ihre Musik ungemein nah bringt und frau sich schon beim Hören des Albums in einer verwegenen Pariser Bar wähnt.
Pauline Paris
Le Grand Jeu
Label: Quart de Lune
VÖ: 06.01.2012
Weitere Infos:
Pauline Paris auf Myspace
Konzertdaten, Hörproben und weitere Infos
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