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Beitrag vom 27.01.2012
Lyambiko - Sings Gershwin
Anne Fröhlich
Nachdem die vierköpfige Band um die Sängerin Lyambiko auf dem Vorgänger-Album "Something Like Reality" mit selbstkomponierten, poppig-souligen Songs experimentierte, kehren sie mit diesem Werk zu...
... den Wurzeln des Jazz zurück – und verleihen ihm doch ihre eigene Note.
Sie sind sicherlich nicht die ersten, die dem Sound der früh verstorbenen Jazz-Legende George Gershwin (1898 – 1937) neu interpretieren – Größen der Musikszene wie Louis Armstrong, Ella Fitzgerald, Miles Davis, Janis Joplin, Frank Sinatra oder Barbara Streisand entdeckten seine Kompositionen bereits für sich. Auch wenn man das vielleicht zunächst vermuten könnte, ist das am 03. Februar 2012 erscheinende Album keineswegs eine "Best-Of-Gershwin" – Platte. So finden sich neben Klassikern wie "Love Walked In" oder "I Got Rhythm" auch eher unbekannte Songs wie "Slap That Bass", dem Lyambikos klare und gleichzeitig leicht verrucht klingende Stimme Gänsehautfaktor verleiht.
"Ich wollte nicht unbedingt nur die Gershwin-Hits machen, die jeder kennt, sondern eben auch Sachen, die man noch nicht so gehört hat.", erklärt Lyambiko, die bereits seit zehn Jahren fester Bestandteil der Jazzszene ist.
Mit 17 Jahren gründete die gebürtige Thüringerin ihre erste Band, deren musikalische Ausrichtung zwischen Folk, Pop und Blues rangierte und mit der sie ihre erste Studioaufnahme bei einem Bandcontest gewann. Nach einer längeren musikalischen Pause zog sie 1999 nach Berlin und fing an, in diversen Jazzclubs aufzutreten, darunter auch im renommierten "A-Trane", wo sie den bekannten US-amerikanischen Jazzmusiker Mark Murphy auf sich aufmerksam machte. Wenig später tat sie sich mit dem Musiker-Trio Robin Draganic (Bass), Marque Lowenthal (Klavier) und Thomas Zwingenberger (Schlagzeug), der 2007 durch Heinrich Koebberling ersetzt wurde, zusammen und gründete mit ihnen die nach ihrem aus Tansania stammenden Vater benannte Band "Lyambiko". Bereits ihre ersten Alben stiegen in die Top Ten der Jazz-Charts auf und wurden mit zahlreichen Preisen bedacht.
"Lyambiko Sings Gershwin" ist bereits das achte Studioalbum der Band, deren Sängerin 2011 mit dem ECHO Jazz als "Sängerin des Jahres" ausgezeichnet wurde. Die Songauswahl umfasst einige Musical–Kompositionen, sowie Songs aus Gershwins Oper "Porgy and Bess" darunter "Summertime" oder "It Ain´t Necessarily So". Dabei war sich die Sängerin mit der warmen, kräftigen Stimme, für die sie in der Jazzszene mittlerweile verehrt wird, zunächst keineswegs sicher, wie sie die Songs interpretieren sollte: "Will ich jetzt etwas vollkommen Neues machen? Oder mich ganz und gar auf das Original besinnen? Letztlich habe ich den einzig richtigen Weg gefunden und mich selbst in der Musik gesucht."
Dazu ging Lyambiko zurück an die Quelle und studierte die Partituren, von George Gershwin, der 1918 seinen USA-weiten Durchbruch mit dem Hit "Swanee" feierte und in der Folgezeit vor allem Stücke für den Broadway als auch für einige Tonfilmproduktionen komponierte.
Von dem Ergebnis kann mensch sich ab dem 10. Februar 2012 auch live überzeugen, wenn Lyambikos "Record Release Tour" beginnt. Die Tourdaten und –orte lassen sich der Homepage der Band entnehmen, wo auch die Tickets erhältlich sind. Ein Auftritt in Berlin ist am 24. Februar in der Passionskirche geplant.
AVIVA-Tipp: Mit "Sings Gershwin" ist der Band Lyambiko ein sehr rundes und harmonisches Album gelungen, das ordentlich swingt. Der Versuch, den Geist der 1930er Jahre in das 21. Jahrhundert zu übertragen, ohne dabei die Essenz der ursprünglichen Songs zu verlieren, ist den JazzmusikerInnen auf eindrucksvolle Weise geglückt und bestätigt einmal wieder mehr, dass sie zu Recht als eines der größten Talente der zeitgenössischen Jazzmusik gefeiert werden.
Lyambiko
Sings Gershwin
Label: Sony Music Germany
VÖ: 03. Februar 2012
Lyambriko im Netz:
www.lyambiko.com
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
Lyambiko – Something like Reality
Lyambiko – Saffronia