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AVIVA-BERLIN.de im April 2024 - Beitrag vom 29.01.2012


Katja Werker - Mitten im Sturm
Kristina Auer

Von den Turbulenzen des Lebens handelt das mittlerweile sechste Album der Künstlerin und Musikerin Katja Werker aus Essen und versammelt auf 12 Tracks sowohl eigene Kompositionen als auch...




... so kuriose Coverversionen wie beispielsweise den Song "Über sieben Brücken musst du gehn" der DDR-Band Karat.

Die 1970 geborene Katja Werker studierte zunächst Psychologie, bevor sie sich einer künstlerischen und musikalischen Beschäftigung zuwandte. Von 1992-1995 studierte sie in Essen Kunst und bis heute schafft sie neben ihrer Musik auch Kunstwerke wie bunte Aquarelle und Photographien. Werkers Debütalbum "What the bird said" erschien 1998 in Eigenregie. Ebenso wie seine Nachfolger "Contact myself", Leave that thing behind und Dakota enthielt es ausschließlich Songs in englischer Sprache. Mit dem Album Neuland, welches 2011 erschien, wagte sich Werker erstmals an deutsche Texte heran.

"Mitten im Sturm" enthält eine Mischung aus sechs selbstkomponierten Songs in deutscher Sprache sowie sechs teils englischen Coverversionen. Alle Songs handeln auf ihre eigene Art und Weise von den Herausforderungen, die das Leben an die Menschen stellt, vom Suchen des richtigen Weges, vom Hinfallen und Wiederaufstehen. Dabei steht Werkers charakteristische, kindlich-heisere Stimme, die von ruhigen Gitarrenarrangements getragen wird, stets im Vordergrund. Insgesamt regieren auf dem Album die sanften Klänge, die beispielsweise durch Violoncello und akustischen Bass erzeugt werden. Kennzeichnend für diesen weichen Klang ist es auch, dass bei allen Songs gänzlich auf den Einsatz von Schlagzeug verzichtet wird.

Das Album beeindruckt vor allem durch die höchst unterschiedlichen Coverversionen, die Werker mit einer gehörigen Portion Mut zusammengestellt hat. So wagt sie sich ohne Vorbehalte selbst an Schlager wie das einst von Milva interpretierte "Zusammenleben" oder den Gassenhauer "Über sieben Brücken musst du gehn" heran. Doch natürlich finden sich auch Pop-Stücke unter den Coverversionen, so der Peter Gabriel-Klassiker "Here comes the flood" oder der Song "Crossfire" des Killers-Frontmanns Brandon Flowers. Stets ist es dabei spannend zu hören, wie Katja Werker durch ihren pointierten Gesang und sanfte Gitarrenarrangements fremde Lieder zu ihren eigenen macht. Besonders gelungen ist ihr die Interpretation des Songs "Aus dem Beton" des Liedermachers Stefan Stoppok, der durch seine Melodie, seinen gnadenlos ehrlichen Text und die herrlich folkige Gitarre überzeugt.

Einziger Wermutstropfen des Albums: Werkers eigene Kompositionen bleiben deutlich hinter den Coverversionen zurück, schwächeln wie bei "Tief im Innern" und "Dreh den Spieß um" durch unausgefeilte Melodien und nüchterne Arrangements oder aber wirken wie beim Titelsong "Mitten im Sturm" dann doch zu pathetisch. Im Großen und Ganzen reichen Werkers Songwriting sowie ihre Texte nicht an die emotionale Wucht und bodenlose Aufrichtigkeit anderer deutschsprachiger Künstlerinnen wie Maike Rosa Vogel heran.

AVIVA-Tipp: Auf "Mitten im Sturm" findet sich eine höchst abwechslungsreiche Mischung melancholischer bis hoffnungsvoller, englisch- und deutschsprachiger Songs. Leider überzeugt das Album weniger durch Katja Werkers Eigenkompositionen als durch die klug gewählten Coverversionen, die durch Werkers Arrangements und ihre so schöne, heisere Stimme in völlig neuem Licht erstrahlen.


Katja Maria Werker
Mitten im Sturm

Label: Stockfisch (in-akustik)
VÖ: 12.12.2011

Weitere Infos finden Sie unter:
www.katja-werker.com

Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:

Katja Werker - Dakota

Katja Werker - Neuland

Katja Werker – Leave that thing behind

Maike Rosa Vogel - Unvollkommen


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Beitrag vom 29.01.2012

AVIVA-Redaktion