The Secret Sisters - The Secret Sisters - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Music



AVIVA-BERLIN.de im März 2024 - Beitrag vom 30.08.2011


The Secret Sisters - The Secret Sisters
Leonie Schwarzer

Schon auf dem Cover schauen uns die beiden "Secret Sisters" mit ihren bunten 50er Jahre-Kleidchen und knallroten Lippen herausfordernd an. Ebenso selbstbewusst kommt auch ihre Musik daher.




Ohne Scheu mischen Laura und Lydia Rogers auf "The Secret Sisters" nostalgische Klänge mit eigenen Kompositionen.

Die "Secret Sisters" beweisen uns mit ihrem gleichnamigen Debütalbum, dass es sie doch noch gibt: Echte Musiktalente, die abseits von Castingshows entdeckt werden und authentische Musik zaubern.

Stilistisch anzusiedeln ist das Album irgendwo zwischen ländlichem Countryfolk und amerikanischer Volksmusik der 20er bis 50er. Doch so wichtig ist diese Zuordnung nicht, denn die "Secret Sisters" lassen sich in keine Schublade schieben. Mit dem mutigen Mix von Roots-Pop und Klassikern erschaffen die beiden ihren ganz eigenen Stil und verbinden elegant Vergangenheit und Gegenwart.

Schon früh kamen die Rogers-Schwestern aus Alabama mit der Country-Musikrichtung in Berührung - ihr Großvater und ihre Brüder spielten in einer Band namens "The Happy Valley Boys". Erste Erfahrungen sammelten sie im heimatlichen Kirchenchor. Genau diese tiefe, ehrliche Verwurzelung und Verbindung zur Musik lässt sich in den Songs spüren. Respektvoll, aber gleichzeitig auch mutig verarbeiten die beiden in ihrem Album Referenzen aus den verschiedensten musikalischen Genres.

Gerade einmal zwei Wochen brauchten Laura und Lydia, um ihr Album in den legendären Blackbird-Studios aufzunehmen. Ganz traditionell wurde auf Computer und digitales Equipment verzichtet – genau wie in den 50er Jahren. Gerade dadurch wirkt das Album so geradlinig und authentisch. Es entsteht beim Hören der Eindruck, als würden Laura und Lydia gerade spontan lossingen. Auch die instrumentelle Besetzung kommt mit Gitarre, Schlagzeug, Klavier, Bass und Pedal Steel aus und überzeugt durch rhythmische Einheit und gekonnte Einlagen.
In den USA ist das Album bereits 2010 veröffentlicht worden und stieß auf viel positive Resonanz. Es ist deswegen an der Zeit, die beiden Schwestern auch bei uns vorzustellen. T - Bone Burnett, der eigens für die Schwestern das Label Bendroit gegründet hat, erklärt: "Ich mache jetzt seit über vierzig Jahren Musik, und das Album der Secret Sisters ist so nah dran, pur zu sein, wie es nur geht.(...) Die Popmusik braucht die absolute Ehrlichkeit der Secret Sisters, und ich bin aufgeregt, dass ich daran mitwirke, sie der Welt zu präsentieren."

The Secret Sisters beweisen uns, dass auch vergessene Klassiker nicht zu Museumsstücken werden müssen. Mutig und arglos pusten die beiden Schwestern den Staub weg und wagen sich an Klassiker wie "Something Stupid" von Sinatra und "Why Baby Why" von George Jones. Die Interpretationen überraschen durch neue Klangfarben und entführen uns in alte Zeiten. Auch mit ihren Coversongs von "My Heart Skips a Beat" und "All About You" zeigen die Schwestern ihre kraftvollen und energiegeladenen Indie-Power-Stimmen. Direkt wippt mensch mit dem Fuß und möchte den ganzen Alltagsstress beim Tanzen entladen: Am besten mit Haartolle und im gepunkteten Petticoatkleid in irgendeiner rauchigen Kneipe swingen und einfach die Zeit vergessen.

Es sind jedoch aber nicht nur Coverversionen, die man auf dem Album findet. Der Opener "Tennessee Me" stammt aus der Feder von Laura und Lydia und beweist neben dem gesanglichen auch das lyrische Talent der beiden jungen Frauen. Die glasklaren Stimmen der Schwestern fließen zu einer Einheit zusammen und klingen butterweich, fast so, als klinge der Song gedämpft aus einer alten Jukebox heraus.
Auch "Waste The Day" ist selbstverfasst und reiht sich mit "I´ve got a feeling" und "Why don´t you love me" in die eher fröhlich-lockeren Songs des Albums ein. Emotionsgeladen und untermalt von einer antreibenden Begleitung, vertonen die beiden jugendliche Unschuld und Naivität.

Konträr dazu erinnern "The One Love Is Gone" und "Do You Love An Apple" an vergangene Lieben. Mit ihren vollen, warmen Stimmen fangen Laura und Lydia Rogers perfekt die Sehnsucht nach alten Zeiten ein.
Die Beiden haben auf ihrem Debütalbum also mutig Staub gewischt und dabei ganz Neues ans Tageslicht befördert. Den Schwestern gelingt der Spagat zwischen Alt und Neu, aber auch zwischen Tanzbarem und Schwermütigem.

Wir freuen uns schon auf weitere Alben der hoffentlich bald nicht mehr "geheimen Schwestern". Dabei könnten sie aber ruhig ihren eigenen Produktionen mehr Platz einräumen. Mit "Tennessee Me" und "Waste The Day" haben sie ihr Talent dazu auf jeden Fall bewiesen.

AVIVA-Tipp: The Secret Sisters, zwei hoffnungsvolle Gesangstalente, von denen wir in Zukunft bestimmt noch mehr hören werden. Ihr Debütalbum lädt dazu ein, sich einfach mal zurückzulehnen und von verruchten Kneipen, wilden Westernabenteuern und einsamen Naturparadiesen zu träumen.

The Secret Sisters
The Secret Sisters

Label: Beladroit, VÖ: 19. August 2011

The Secret Sisters im Netz: www.secretsistersband.com und www.myspace.com/thesecretsisters




Music

Beitrag vom 30.08.2011

AVIVA-Redaktion