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Beitrag vom 20.06.2011
The Webb Sisters - Savages
Marie-Luise Wache
Mit einem Spiel zwischen modernem und traditionellem Folksound tritt das bislang in Großbritannien und Amerika bekannte Schwesternduo jetzt die Reise zu anderen Ufern und somit...
... einer breiteren HörerInnenschaft in Europa an – und das bei weitem erfolgversprechend.
Obwohl die in eine MusikerInnenfamilie hineingeborenen Schwestern Charley und Hattie Webb in Deutschland noch relativ unbekannt sind, liest sich die Riege der MusikerkollegInnen, mit denen die beiden Britinnen bereits zusammenarbeiteten als Beweis für ihr Können. So tourten The Webb Sisters unter anderem mit KünstlerInnen wie Jamie Cullum, Rufus Wainwright, Jason Mraz, James Morrison oder Katie Melua.
Mit dem Vorsatz, musikalisch in die Fußstapfen des Vaters zu treten, lernten beide schon früh mehrere Instrumente. Charley die Gitarre, Klarinette und Klavier, Hattie Mandoline und Harfe. Stark geprägt von der britischen Folk- und Popmusik entwickelten die Schwestern jedoch ihren eigenen Musikstil.
Bereits als Teenager begannen die zielstrebigen Musikerinnen mit ihren Songs durch das Land zu touren, bis sie sogar einmal die Ehre hatten, vor der Queen Elizabeth aufzutreten. Auf ihren Reisen trafen sie Johnny Pierce, den Mann, der sie nach Nashville einlud, um ihr Debütalbum "Piece of Mind" zu produzieren. Die Platte verkauften sie dann auf ihren Gigs durch Kalifornien, bis sie schließlich zu Universal Records weiterempfohlen und unter Vertrag genommen wurden. In Zusammenarbeit mit Jeff Trott (Sheryl Crow, Aimee Mann), Mike Elizondo (Dr Der, Fiona Apple) und Steve Booker (Duffy) entstand Material für das zweite Album "Daylight Crossing". Zurück in Großbritannien wurde unter der Obhut einer Tochtergesellschaft von Universal Records das Album unter anderen in den Abbey Road Studios aufgenommen. 2006 erschienen wurde dieses mehrfach von BBC Radio 2 und iTunes zum `Album of the week` gekürt.
Nach einem 2008 veröffentlichten Tributealbum an die US-Amerikanische Folksängerin Judy Collins und zwei erfolgreichen Tourjahren mit einem ihrer größten Idole – Leonard Cohen - folgt nun das dritte Werk der jungen und begabten Musikerinnen. Cohen, der kanadische Poet, Novellist und herausragende Musiker ist auf dem neu erschienen Album mit einem von ihm verfassten Gebet, welches als Vorlage für den Song "If it be your will" gilt, zu hören.
Produziert wurden die Songs von Peter Asher, der für seine Arbeiten vielfach mit dem Grammy Award ausgezeichnet wurde. Dieser übernahm auf zwei Tracks die musikalische Begleitung durch Gitarre.
Die Schwestern spielten den Großteil der instrumentalen Begleitung ihrer selbstgeschriebenen Songs ein. Und damit wird das Album bei weitem nicht eintönig. Denn ergänzend zu den üblichen Folk-Rock-Gitarren spielen Charley und Hattie mit Synthesizern, Harfen, Hammondorgeln, Streichern, einem Vibraphon und der Mandoline. Poetische Texte, die wie in "Calling this a life" mit klaren, hohen Stimmen gesungen werden, machen den Stil des Duos aus.
Nicht ohne Grund wurde der Titel "Baroque Thoughts" für den `Best Adult Contemporary Song` mit dem International Music Award ausgezeichnet. Denn hier wird das gesangliche Wechselspiel der beiden Schwestern, die in ruhigen Strophen und einem dynamischen Refrain glänzen, von barockem Vibraphon und einer zarten Harfe begleitet. Mit dem Folkhintergrund entsteht so eine interessante und stimmig umgesetzte Mischung aus Modern und Alt.
Eines der stärksten Lieder dieses Albums ist der Titelsong "Savages". Abrupt beginnend überrascht dieses mit einem an die 80er Jahre erinnernden Synthesizer-Sound. Hinzu kommt der plötzlich rufende und alles andere als zarte Gesang Charleys und Hatties. Zusammen mit einer Hammondorgel und rhythmisch eingesetzter Percussion entsteht eine dichte, abwechslungsreiche Klangkulisse, die am Songtitel keinen Zweifel lässt.
Selbst wenn die Hörerin hinter den Texten weisere und gestandenere Musikerinnen vermutet, erkennt sie hier wieder zwei junge Frauen, die ihrer Kreativität und Wildheit musikalisch freien Lauf lassen.
AVIVA-Tipp: "Savages" zeichnet sich besonders durch Ideenreichtum und Originalität in Musik und Gesang aus. Obwohl die Lieder der Britinnen streckenweise an opulente Filmmusik erinnern, sind einige Schmuckstücke dabei, die direkt ins Ohr gehen, das Album bereichern und das Talent der Musikerinnen zeigt.
The Webb Sisters
Savages
Label: Proper Records, VÖ: Mai 2011
proper-records.co.uk
Mehr Informationen finden Sie unter:
www.thewebbsisters.com