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Beitrag vom 12.12.2010
Frankie Rose and the Outs - Frankie Rose and the Outs
Claire Horst
Verträumt und verspult zugleich, harmonisch und düster in einem – wer Inspiral Carpets und Velvet Underground mag, fühlt sich auch mit diesem Album wohl. Sängerin Frankie Rose hat reichlich ...
... Erfahrung als Musikerin.
Als Schlagzeugerin war sie Mitglied der Vivian Girls und Crystal Stilts, den Dum Dum Girls ist sie immer noch treu. Bei Frankie Rose and the Outs zeigt sie jetzt auch ihre Gitarren- und Gesangskünste. Und die lassen nichts zu wünschen übrig. Im Einklang mit den harmoniedurstigen Gitarren und Frauenchören der Band ergibt Frankies Gesang einen träumerischen Klangteppich – im positiven Sinne.
Angenehm erinnert das Album an die Harmonien der sechziger Jahre, ohne in Flower-Power-Happiness zu verfallen. Davon ist Frankie Rose weit entfernt: "A kid-`Good Vibrations` still kinda scares me", teilt die Sängerin mit, und so ist die Atmosphäre trotz zahlreicher "ooohs" und "aaahs" eher spooky geraten. Vielleicht ist das Album auch besser in die Reihe anderer Sixties-Retro-Bands einzuordnen als zu Surfbands wie den Beach Boys. Denn wie die Shangri-Las und Cocteau Twins klingen Frankie Rose and the Outs angenehm altmodisch, ohne zu Epigonen zu werden.
Süß und zerbrechlich klingt das dann manchmal – um im nächsten Augenblick durchbrochen zu werden. Denn ein wenig Düsternis schwingt in jedem Song mit. Frankie Rose and the Outs kombinieren zurückhaltenden Shoegazer-Pop mit Gitarrenrock, Chorgesänge mit manchmal krachigerem Schlagzeug. Dominiert wird diese Melange von der Stimme der Sängerin.
Etwas Neues ist das sicher nicht. Sixties-Revival-Bands gibt es wie Sand am Meer, und vom Hocker auf die Tanzfläche reißt das Album mit seinen melancholischen Hymnen sicher niemanden. Dennoch: Wer auf diese Art von zuckersüßem Pop steht, er sich von der Retrowelle gern erfassen lässt, ist hier goldrichtig. Lo-Fi im besten Sinne ist das. Stellenweise ein bisschen zu simpel, doch wenn die zuckersüßen Klänge durch quietschende Gitarren und ein langsames Schlagzeug hinterfragt werden, klingt das Album schon ein bisschen gehaltvoller. Gut funktioniert das etwa beim letzten Track, "Save Me", der sich auch vor Feedbacks nicht scheut.
AVIVA-Tipp: Indiepop von der feineren Sorte, der mit seinen sphärischen Chören an den Dream Pop der Cocteau Twins und an My Bloody Valentine erinnert. Mal sehen, was die umtriebige Sängerin als nächstes von sich hören lässt.
Die Band im Netz: www.myspace.com/saintoftherose
Frankie Rose and the Outs
Frankie Rose and the Outs
Memphis Industries/ PIAS
Rough Trade
VÖ: 05.11.2010
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
Crystal Stilts - Alight Of Night
Tamaryn – The Waves
The Raveonettes – Lust, Lust, Lust