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Beitrag vom 30.07.2010
Tamaryn - The Waves
Claire Horst
Webseite, Albumcover und Pressetext sind geschmückt mit Aufnahmen nordamerikanischer Wüstenlandschaften, und nach ihnen klingt die Musik auch, die das Duo auf "The Waves" präsentiert. Statt ...
... Wasser bringen die "Wellen" hier also Wüstenstaub, heiße Luft, Americana-Gerocke?
So ganz trifft das auch nicht zu, denn die Sängerin und Songautorin Tamaryn und ihr Instrumentalist, Co-Schreiber und Produzent Rex John Shelverton spielen zwar mit Wild-West-Klischees, bleiben darin aber nicht verhaftet.
Denkt man beim Klang der in den ersten Sekunden einsetzenden Gitarren vielleicht zuerst an Calexico und Lamb oder auch an Ennio Morricone, erinnern die Klangteppiche und hypnotischen Passagen des Albums dann doch eher an eine bravere Version von Dead Can Dance. Ethnoklänge nicht aus Südamerika oder anderen exotisierten Teilen der Welt, sondern aus den heimatlichen USA.
Anders als bei den genannten Bands wird der Sound von Tamaryn von einer weiblichen Stimme bestimmt, und für deren Klang könnten Hope Sandoval und deren frühere Band Mazzy Star ebenso Inspiration gewesen sein wie die Achtziger-Jahre-Indiepoprocker My Bloody Valentine. Shoegazing, Dream Pop, Noise Pop, all diese Bezeichnungen treffen auf Tamaryn ebenso zu wie auf My Bloody Valentine. Etwas verwabert, ätherisch und seltsam verschwurbelt klingen sie, nur eben gewürzt mit ein wenig Americana-Atmosphäre.
Anders als bei Sandoval und mehr noch als bei My Bloody Valentine bleibt der Gesang bei Tamaryn immer im Hintergrund. Die immer wieder mit aller Dramatik einsetzenden, wabernden Gitarren lassen die Stimme zum Hintergrundelement ersterben. Wie eine sedierte Siouxie ohne Banshees klingt Tamaryn stellenweise, manchmal wieder wie Mogwai plus Sängerin.
AVIVA-Tipp: Hübsch düster ist das Album geworden und beweist, dass Pop doch mehr sein kann als hübsche Mädchen und Jungs in zu kleinen Klamotten, die Liebesliedchen säuseln und dazu die Hüften schwingen. Trotzdem wirkt es etwas epigonal - in der einen oder anderen Form war das alles schon mal da. Das Achtziger-Revival ist eben noch nicht zu Ende.
Tamaryn im Netz: www.myspace.com/imagesmusic
Tamaryn
The Waves
Label: Mexican Summer, VÖ: 15.10.2010
Bestellnummern: CD MEX056, LP MEX057
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