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Beitrag vom 25.03.2010
Katherine Jenkins - Believe
Lisa Erdmann
Wer Katherine Jenkins nicht kennt und nur das Cover ihres neuesten Werkes sieht, könnte die 29-Jährige Waliserin leicht als blondiertes Popsternchen abtun. Dass frau damit mehr als falsch liegt,...
...stellt sich glücklicherweise bereits beim Erklingen der ersten Takte von "Believe" heraus.
Der klassischen Musik mangelt es an Nachwuchs - zumindest auf Seiten der HörerInnenschaft. Mainstream-Pop beherrscht die Charts und der Klang eines realen Orchesters musste schon vor einiger Zeit den Instant-Sounds aus dem Computer weichen. Erfreulicherweise hat Katherine Jenkins, die Walisische Mezzosopranistin mit dem Puppengesicht die Patinnenschaft für ihr Genre übernommen und bringt auch ohne große Roben und Diva-Allüren mit ihren Klassik-Crossover-Variationen neuen Wind ins eingestaubte Operettenfach.
Dass die Musikerin mehr als nur ein hübsches Gesicht auszeichnet, hat sie mehrfach bewiesen. Sechs Nummer Eins Alben in den Klassik-Charts, die weltweit mehr als drei Millionen mal über den Ladentisch gingen und mehrere Brit Awards zählen zu den Erfolgen der im Juni 1980 in Neath, Wales geborenen Sängerin. Ihre Liebe zur Musik entdeckte Jenkins früh. Sie sang in Kirchenchören und gewann im Alter von 17 Jahren ein Stipendium der Londoner Royal Academy of Music. Ihr Studium schloss sie mit Auszeichnung ab.
Seitdem war Katherine Jenkins äußerst fleißig: auf ihr Debüt-Album "Premiere" in 2004 folgte jährlich ein neuer Longplayer. "Believe", das neueste Werk der Waliserin, wurde in England bereits in 2009 veröffentlicht, erreichte wie auch seine Vorgänger Platz Eins der Klassik-Charts und ist nun auch in Deutschland erhältlich.
Als Produzenten wählte die Sopranistin den 15-fachen Grammygewinner David Foster, der bereits Künstlerinnen wie Céline Dion und Whitney Houston zur Seite stand. Aus der kreativen Zusammenarbeit ist ein Album entstanden, auf welchem Katherine Jenkins kunstvollen Arien und weltweit bekannten Popsongs einen neuen, klassischen Anstrich verleiht.
Mit der vom Orchester getragenen Ballade "Till There Was You" leitet die Britin ihr Crossover-Experiment vorsichtig ein. Sie will ihre HörerInnenschaft nicht gleich verschrecken, sondern langsam an das musikalische Abenteuer heranführen. Ein umso größeres Wagnis geht sie mit dem Rock-Titel "Bring Me To Life", ("Evanescence", 2003) ein. Da Jenkins stimmlich dem Original ähnelt, erwartet frau insbesondere bei der Instrumentalisierung operesken Ideenreichtum - und wird ein bisschen enttäuscht. Die Mezzosopranistin bleibt auch bei ihrem zweiten Track eher zurückhaltend.
Eine Perle unter den zwölf Titeln von "Believe" ist der mittlerweile 13 Jahre alte und einst von Sarah McLachlan für den Hollywood-Schmachtstreifen "Stadt der Engel" zur Verfügung gestellte Song "In The Arms Of The Angel". Die 29-Jährige haucht dem traumhaften Titel mit butterweichem Timbre und der richtigen Prise Gefühl neues Leben ein. Die Ohren spitzen will frau auch beim sechsten Titel " The Godfather Theme", bei welchem Katherine Jenkins ihr Talent als Sopranistin ein weiteres Mal beweist.
An das gelungene "Ancora Non Sai", welches sicher auch ohne die tatkräftige Unterstützung von Andre Rieu geglänzt hätte, reiht sich eine etwas misslungene Crossover-Variante von Bob Marleys "No Woman, No Cry". Jenkins schmettert den einstigen Reggae-Hit zusammen mit Cody Carey als verträumtes, luftig leichtes Liebesduett. Der Ärger über diese Entgleisung wird glücklicherweise vom Piaf`schen "La Vie En Rose" sofort wieder entschärft. Das 1946 erstmals veröffentlichte Chanson kommt besonders klangschön daher und wird von der klassischen, von Bläsern getragenen Ballade "La Califfa" abgelöst.
Um ihrer Rolle als Klassik-Crossover-Sängerin kurz vor Schluss noch einmal gerecht zu werden, adaptiert Jenkins auch das von der Band "Queen" in 1986 für den Film "Highlander" verfasste "Who Wants To Live Forever". Trotz einiger Zweifel: Jenkins Version kann sich hören lassen. Das imposante Orchester scheint wie gemacht für diesen kraftvollen Titel und trägt die Stimme der Mezzosopranistin auf einem Silbertablett in die Gehörgänge des Publikums.
Katherine Jenkins im Netz: www.katherinejenkins.co.uk
AVIVA-Tipp: Auch wenn Katherine Jerkins mit "Believe" in modernere Gefilde eintaucht, bleibt hörbar, dass ihr Herz den großen Arien gehört. Es scheint daher kaum verwunderlich, dass vor allem die klassischen Stücke des Albums überzeugen. Die meist eher vorsichtigen Crossover-Variationen ertönen bis auf zwei Perlen eher unspektakulär, sind aber, in Anbetracht der herausragenden Stimme der Waliserin, zu verschmerzen.
Katherine Jenkins
Believe
Label: Warner, VÖ: März 2010
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