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Beitrag vom 05.11.2016
Norah Jones - Day breaks
Silvy Pommerenke
Mit ihrem neuen Album steht Norah Jones bereits (schon wieder) auf Platz Eins der Charts. Und vollkommen zu Recht! Die Sängerin übertrifft sich mit "Day breaks" an Grandiosität und knüpft damit direkt bei ihrem Debutalbum "Come Away with Me" an.
Damit führte sie weltweit im Jahr 2002 sämtliche Hitlisten an, was sich für ihre sämtlichen folgenden Alben wiederholen sollte. Nur "The Fall" aus dem Jahr 2009 kam in Großbritannien "lediglich" auf Platz 24. Norah Jones, eine Musikerin der Superlative. Und dabei ist ihre Musik nicht wirklich Main-Stream oder Partytauglich. Jones bleibt eine Sängerin für die ruhigen Momente, ohne dabei kitschig zu wirken. Sie wirkt generationenübergreifend, ohne anbiedernd zu sein. Sie ist Jazz, ohne intellektuell überfordernd zu sein. Und sie ist ein klein bisschen auch Country, aber das nur in wohldosierten Portionen. So, dass es für europäische Ohren immer noch angenehm klingt.
Die musikalischen Wurzeln wurden ihr quasi mit in die Wiege gelegt, denn ihr Vater war Ravi Shankar, der bekannte indische Sitar-Musiker. Aber während ihre Halbschwester Anoushka Shankar sowohl den Namen des Vaters beibehielt, als auch das traditionelle Instrument, ist Norah Jones moderner und experimenteller. Bereits mit sechs Jahren fing sie mit dem Klavierspiel an, änderte mit sechzehn Jahren den Namen Shankar in Jones und unterzeichnete 2001 einen Vertrag beim Blue-Note-Label. Der Rest ist Geschichte.
Und zur neuesten Geschichte gehört jetzt auch das Album "Day breaks". Lässiger geht´s kaum: Norah Jones klingt auf jedem Song dieses Albums unglaublich lazy, cool und wohltemperiert. Ein Album, das sich sowohl für den Road Trip auf der einsamen Landstraße eignet, für den gechillten Barbesuch, für die kleine tägliche Pause zwischendurch - wie es der Albumtitel verspricht - oder für ein Live-Konzert im kleinen Rahmen (am besten im Berliner A-trane!). Aber das wird vermutlich Wunschdenken bleiben, denn obwohl Norah Jones in nächster Zeit durch diverse europäische Länder tourt (Schweiz, Italien, Spanien, Großbritannien), in den USA und im kommenden Jahr auch in Japan live zu sehen ist, so steht Deutschland bislang noch nicht auf ihrem Tourneeplan. Was äußerst bedauerlich ist, denn die mehrfache Grammy-Preisträgerin "in echt" auf der Bühne zu sehen, muss wohl etwas ganz Besonderes sein.
AVIVA-Tipp: Das Album hat alles, was es braucht, um trotz des ausgehenden Jahres noch auf die persönliche Top-Ten-Lieblingsliste zu geraten. Vocal-Jazz vom Feinsten, mit absolutem Suchtfaktor. Alles, was Sie bislang in ihrem CD-Player hatten, verblasst gegen "Day breaks"!
Norah Jones
Day breaks
Label: Blue Note (Universal Music)
VÖ: Oktober 2016
Norah Jones im Netz: www.norahjones.com
Weitersehen auf AVIVA-Berlin:
My blueberry nights
Ein wahnsinnig schöner, poetischer und romantischer Film. Metaphernreich in einem zaghaften Tempo gedreht, stehen die subtilen Gefühle der ProtagonistInnen im Vordergrund, die durch die ästhetischen Bilder des Regisseurs und den wunderbaren Soundtrack noch einmal an Stärke und Intensität gewinnen. Ein echter Won Kar Wai mit einem phantastischen Leinwanddebut von Norah Jones! (2008)
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
Feels Like Home
Leicht lässt es sich in dieser Musik träumen. Trübe Stimmungen nährt sie ebenso wie einen warmen Sonnenstrahl. Country ist im Gegensatz zum jazzigen Vorgänger der musikalische Tenor des 2. Albums. (2004)
The Fall
Mit ihrem vierten Album "The Fall" hat Norah Jones als Musikerin und Komponistin einen Schritt weiter nach vorne gemacht. Dass Sie das erste Mal die Gitarre als Lead-Instrument in die Hand nimmt, ist nur die erste von vielen kleinen Veränderungen. (2010)
Anoushka Shankar - Traces of You
Die Musikerin trat früh in die Fußstapfen ihres Vaters Ravi. Auf ihrem neuen Album erinnert sie an ihn und zeigt gemeinsam mit Schwester Norah Jones wie modern indische Musik klingen kann. (2013)