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Beitrag vom 23.09.2015
Peaches – Rub
Christina Mohr
Sechs Jahre sind seit Peaches´ letzter Albumveröffentlichung "I Feel Cream" ins Land gezogen – jetzt meldet sich die kanadische Ausnahmekünstlerin mit "Rub" eindrucksvoll zurück. Auch wenn ...
... frau musikalisch lange nichts Neues von Merrill Nisker alias Peaches gehört hat, war die Wahlberlinerin in den vergangenen sechs Jahren nicht untätig - sie hatte ihre Aktivitäten nur hauptsächlich auf Theaterbühnen verlegt.
Unter anderem spielte sie im autobiographischen Musical "Peaches Does Herself" und schrieb eine Adaption von "Jesus Christ Superstar" – getitelt selbstverständlich "Peaches Christ Superstar", aufgeführt im HAU (Hebbel am Ufer) in Berlin und am Klavier begleitet von ihrem longtime companion Chilly Gonzales.
Zum Glück hat Peaches über dem Theaterspielen die Lust am Musikmachen nicht verloren: Mit ihrem neuen Album "Rub" zeigt Peaches mal wieder, wo der Hammer hängt, um ein typisch drastisches Bild zu verwenden, wie sie es ja selbst gern macht. Alle elf Tracks sind absolut hitverdächtig und wie gewohnt in-your-face: Wie immer greift Peaches Tabuthemen auf, am Allerliebsten solche mit sexueller Konnotation und gesellschaftlicher Relevanz. "Vaginoplasty" ist ein solches Stück: Die unsägliche "Mode" des operativen Verkleinerns und Straffens vermeintlich unansehnlicher Schamlippen ist natürlich ein Thema für Peaches – "want it higher, need it tighter" heißt es im Refrain, und dass frau zur ätzenden Kritik auch noch tanzen kann, ist Peaches´ nicht genug zu feierndes Verdienst. "Dick in the Air" ist eine ironische Antwort auf sexistische Rap- und HipHop-Texte aus weiblicher Sicht. Peaches findet zielsicher wunde Punkte und reibt ("rub"!) genüsslich Salz respektive bitterböse Texte hinein: In "Free Drink Ticket" stellt sie Gästelisten- und Partyschnorrer_innen bloß, der Titel "Dumb Fuck" erklärt sich von selbst. Mit der vorab veröffentlichten Single plus selbstgedrehtem Video "Light in Places" zeigt Peaches ihre witzige Seite: grüne Neonstrahlen leuchten aus ihrem Allerwertesten, dazu singt sie, "so much beauty coming out of my ass." Die Musik zu Peaches´ expliziten Lyrics ist entsprechend: Die Beats wummern unternehmungslustig, der Bass brummt, Electroclash at its best – los, ab auf die Tanzfläche!, befiehlt die Königin und wir folgen Peaches willig.
Peaches ist jedoch keine Alleinherrscherin: Für "Rub" hat sie sich illustre Gastsängerinnen eingeladen. Im poppigen Opener "Close Up" ist Punkikone Kim Gordon zu hören, Leslie Feists Vocals beschließen die Platte mit "I Mean Something".
AVIVA-Tipp: Energiegeladen wie eh und je – Peaches zeigt auch nach mehrjähriger Auszeit von der Musik keinerlei Ermüdungserscheinungen. "Rub" ist das Album, das frau im trüben Herbst und Winter braucht. Und natürlich: Ein Ticket für ein Peaches-Konzert.
Peaches
Rub
(I U She Records/Indigo)
VÖ 25.9.2015
CD, 11 Tracks
Peaches im Netz: www.peachesrocks.com
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Peaches - I feel Cream