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Beitrag vom 16.05.2014
Liz Green - Haul Away
Christina Mohr
Witzig, schaurig, verschroben, kontrastreich und definitiv ungewöhnlich: So kommt Liz Greens zweites Album "Haul Away" daher, das dem Singer-/Songwriter-Genre neue Facetten verleiht.
Ohne Übertreibung lässt sich behaupten, dass die Musik von Liz Green absolut einzigartig ist: schon mit ihrem ziemlich düsteren Debütalbum "O, Devotion", das 2011 erschien, zog die aus Manchester stammende Singer-/Songwriterin großes Interesse auf sich.
"Haul Away", produziert von Liam Watson (White Stripes; Kitty, Daisy & Lewis) ist positiver gestimmt und wird noch mehr Aufmerksamkeit erregen – nicht nur wegen des einmal mehr originell gestalteten Covers. Dabei ist nichts an Liz´ Songs zeitgeistig-modisch, im Gegenteil. Ihre Lieder sind morbide Moritaten, verschrobene Miniatur-Kabarettstücke, Shanties für Landratten und heitere Trauermärsche – alles, nur kein chartkompatibles Mainstream-Material. Folk, Jazz, Blues und Chanson sind die Grundelemente von Greens Musik, phantasievoll und abwechslungsreich instrumentiert mit Saxophon, Tuba, Cello, Flöte und Posaune, aber ganz klar und ohne Firlefanz arrangiert: bestens geeignet für kleine Kaschemmen, intime Bars, verräucherte Kneipen.
In einer Mischung aus Melancholie und Frohsinn (kein Widerspruch für die Künstlerin) singt Liz Green mit klarer Stimme von einsamen Fischen ("Rybka"), und seltsamen Mädchen, die Flamenco tanzen ("Penelope"), in den Videos spielen Wasserleichen und unheimliche Marionetten die Hauptrollen: Schauder und Humor gehen bei Liz Green Hand in Hand, was sich in fast allen Songs ausdrückt. In "Where The River Don´t Flow" und "Empty Handed Blues", gewinnt sie sogar dem Tod noch witzige Seiten ab; in "Battle" erzählt Green von antiken Schlachtfeldern, doch eigentlich ist der Song ein Liebeslied.
Neben Liz Greens unüberseh- und -hörbarer Verbundenheit zum Wasser im Allgemeinen und zum Meer im Besonderen ("Haul Away" ist ein Begriff aus der Schifffahrt) sind Kommunikation und Kontaktaufnahme – verbal oder anders – zentrale Themen ihrer neuen Platte: "no man is an island" heißt es mantraartig im Titelsong, "Bikya" ist einer verschwindenden afrikanischen Sprache gewidmet.
AVIVA-Tipp: Wer die Lieder von Brecht/Weill schätzt und (ein wenig aktueller) Joanna Newsom, Angel Olsen und Basia Bulat mag, wird Liz Green lieben und sollte ihre anstehenden Konzerte in Deutschland nicht versäumen.
Liz Green, Tourdaten und Infos, im Netz:
lizgreenmusic.co.uk
CD 2014, elf Tracks, Label: PIAS
VÖ: 14.4.2014
Video:
www.clipfish.de