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Beitrag vom 02.03.2012
Puder - Puder
Kristina Auer
Mit Puder hat die Wahlhamburgerin und Labelgründerin Catharina Boutari ein neues Alter Ego in sich entdeckt, das deutschsprachige Discopop-Songs mit punkiger Attitüde schreibt und dabei trotz...
...aller Tanzbarkeit die Wichtigkeit guter Texte nicht vergisst.
Die Halbägypterin Catharina Boutari wurde in Österreich geboren und wuchs in der Nähe von Köln auf, wo sie bereits mit 14 Jahren ihre erste eigene Band gründete. Später zog sie nach Hamburg und studierte dort Opernregie. Auf ihrem selbst gegründeten Label Pussy Empire hat Boutari bereits drei Alben und eine EP veröffentlicht. Das Label, das ausschließlich weibliche Künstlerinnen beheimatet, feierte im letzten Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Das Jubiläumsalbum "Pussy Empire hebt ab" mit akustischen Coverversionen aller Künstlerinnen des Labels ist im Februar 2012 erschienen.
Tanzbare Beats und poppige Melodien dominieren auf dem Album das Klanggeschehen. Der Titeltrack "Puder" eröffnet dieses mit einer jaulenden Hammondorgel, bevor ein stoischer Discobeat einsetzt, über den Catharina Boutari in aberwitzigem Tempo ihre Textzeilen singt. Der Folgetrack "Click Clack" besticht durch eine rasante Keyboard-Hook, die sich im Kopf festsetzt und sich mit einem coolen Bass abwechselt.
Trotz elektrischer Gitarren und mitreißender Rhythmen sind die Songs auf dem Album keine überladenen Klangmonster. Catharina Boutari hat sich beim Songwriting ebenso wie später bei den Aufnahmen bewusst um ein "so wenig wie möglich", wie sie selbst sagt, bemüht. Indem sie Songs mit reduzierter Instrumentierung geschrieben und gleichzeitig der Tanzbarkeit der Grooves stets besondere Bedeutung beigemessen hat, hat Boutari ein unverkennbares Discofeeling mit urbanem Flair kreiert.
Was Catharina Boutari außerdem als Songwriterin auszeichnet, ist ihr Umgang mit Gesangsmelodien. Auf vielen ihrer Songs wie "Click Clack", "Bessere Töchter" oder "Parolen" sind mehrstimmige Melodien und dichte Chorsätze zu hören. Gerade diese Kombination aus Leadgesang und rhythmischen Chorsätzen, die sich mal abwechseln und mal nebeneinander zu hören sind, verleihen Boutaris Musik einen noch kraftvolleren Drive und machen "Puder" zu einer durchgehend starken Leistung.
Doch bei aller Liebe zum Groove und Disco hat Catharina Boutaris Alter Ego auch das Texten nicht vernachlässigt. Der Song "Bessere Töchter" beispielsweise handelt von verschiedenen Entwürfen des Frauseins und fordert: "Zur Hölle mit den durchgestylten Puppen, [...] den angepassten Schnitten, ich will mehr.". Viele weitere Tracks handeln vom Leben in der Großstadt, was "Puder" auch textlich zu einer sehr urbanen Platte macht. So handelt "Sturm" von Nächten, die auf Hochhäusern verbracht wurden, während der Song "Straßenrand" von Dramen erzählt, die sich an der Bordsteinkante abspielen. Boutaris direkte, starke und bisweilen auch humorvolle Texte lassen das große Talent der Künstlerin für geistreiche Songtexte erkennen.
AVIVA-Tipp: "Puder" ist ein energiegeladenes Album voller extrem tanzbarer Tracks, das rundum glücklich macht. Mit ihren facettenreichen und intelligenten Songs beweist Catharina Boutari, dass sie sich nicht nur bestens auf coole Discobeats versteht, sondern darüber hinaus auch einen Sinn für vielschichtige Gesangsparts und ausgezeichnete Texte hat. Starke Melodien, groovige Beats und wortgewaltige Texte – so guten Discopop hat es in Deutschland schon lange nicht mehr gegeben.
Puder
Puder
Label: Pussy Empire
VÖ: 20.01.2012
Weitere Infos finden Sie unter:
www.puder-musik.com
www.pussy-empire.de
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