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Beitrag vom 25.03.2013
Susanne Sundfør - The Silicone Veil
Clarissa Lempp
Für ihr Album "Brothel" erhielt die Norwegerin Susanne Sundfør 2010 in ihrem Heimatland Platin. Mit "The Silicone Veil" meldet sie sich jetzt zurück und verspricht sphärische Musikabenteuer.
Schon seit einigen Jahren beschleicht aufmerksame Musikhörer_innen das Gefühl, der Norden Europas habe musikalisch mehr als andere Regionen zu bieten. Vor allem Künstler_innen mit Hang zu experimentelleren Gefilden des elektronischen Pop scheinen sich hier wohl zu fühlen. Ob nun klimatische Bedingungen dem kreativen Norden zu Grunde liegen oder die weniger poetische Ursache der Hype-Faktor ist, sei hier dahin gestellt. Unbestreitbar bleibt, dass großartiger, oft melancholisch bis düsterer Elektro-Pop aus diesen Breiten stammte. Seit 2007 reiht sich auch Susanne Sundfør in diesen Kanon ein. Mit dem selbstbetitelten Debut belegte sie Platz Drei der norwegischen Charts und gewann ein Jahr später den wichtigsten norwegischen Musikpreis, den "Spellemannprisen". Mit "The Silicone Veil" erscheint jetzt das vierte Studioalbum der 1986 geborenen Sängerin.
"Apokalypse, Tod, Liebe und Schnee", so fasste Sundfør die Themen ihres neuen Albums selbst zusammen. Wie weite, weiße Landschaften wirken Songs wie "White Foxes" oder das rein instrumentale "Meditation In An Emergency". Im titelgebenden Track dominieren Sundførs eindringliche Stimme und eine Autoharp. Auch Natur und Technologie sind Themen, eingehüllt in archaisches Dröhnen, sakrale Chöre, hypnotische Gesänge und warme Streicher. "Rome", in dem ein untergegangenes Reich besungen wird, kommt mit einer wunderbaren Mischung aus Elektro-Background und Gothic-Anleihen daher. Wieder droht ein Winter, der die verbrannte Stadt und ihre Toten unter seinem gleichgültigen Weiß verstecken wird.
Auch wenn es nie richtig fröhlich zugeht, öde oder gar deprimierend wirkt es nicht, was Sundfør hier inszeniert. Zwischen den voran beschriebenen Stücken sind elektronische, fast technoide Tracks wie der Opener "Diamonds" oder das etwas rotzigere "Your Prelude". "The Silicone Veil" bleibt so als Album interessant. Es ist atmosphärisch in sich geschlossen, ohne den Anspruch auf Kontinuität zu erheben.
AVIVA-Tipp: "The Silicone Veil" lädt in traumwandlerische Sphären, die auf ausgeklügelten Song-Arrangements gebaut sind. Das wirkt nicht steif, denn die Songs sind liebevoll arrangiert. Für die Streichersätze saß ein kleines Orchester im Studio und auch den akustischen Piano-Stücken wohnt der berühmte Zauber inne. Bisher war Sundfør für ihr Alter bereits recht umtriebig und auch nach diesem Album dürfte das nächste Werk mit Spannung erwartet werden.
Susanne Sundfør
The Silicone Veil
Label: Grönland (rough trade)
ASIN: B007LKM90Q
VÖ: 2012
Video zum Song "White Foxes" (vimeo)
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