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Beitrag vom 01.10.2011
Cäthe - Ich Muss Gar Nichts
Lisa Erdmann
Catharina Sieland ist alles, nur nicht glatt. Auf ihrem Debütalbum röhrt, rockt und schimpft, flüstert und flirtet die Walhamburgerin so charmant, dass sie die Hörerin sofort auf ihre Seite zieht.
Es ist vor allem die rauchig-kratzige Stimme der 1982 in Staßfurt, zwischen Berlin und Magdeburg geborenen Catharina Sieland alias Cäthe, die frau nach einmaligem Hören immer wieder erkennen wird. Spätestens seit ihren eindrucksvollen Auftritten bei TvNoir und ihrer Debütsingle "Senorita" avancierte die Pop-Röhre mehr und mehr vom Geheimtipp zur Pop-Sensation und veröffentlicht nun ihr dreizehn-Titel-starkes Debütalbum "Ich Muss Gar Nichts".
So provokant und trotzig wie der Titel sind auch die Songs der Endzwanzigerin, die ihre erste Gitarre im Alter von zwölf Jahren geschenkt bekam und seit ihrem vierzehnten Lebensjahr auf der Bühne steht. Seitdem textet die Wahlhamburgerin Songs, die unter die Haut gehen.
In jedem ihrer Tracks steckt immer auch etwas Autobiographisches, vielleicht auch aus der Zeit, in der sie als Sexshopverkäuferin, Weihnachtsmann oder auch als Stuhlabbeizerin jobbte, schließlich in Hamburg einen mehrwöchigen Gesangs-Kurs absolvierte - und nach Feierabend bis spät in die Nacht zu Gitarre, Stift und Papier griff.
Ihr songwriterisches Talent ist dabei nur eine der besonderen Fähigkeiten der Autodidaktin - vor allem ihre ehrlichen, poetischen Texte machen Cäthe zu einer der schönsten Entdeckungen des Jahres. Die Qualität ihres Debüts "Ich Muss Gar Nichts" liegt nicht zuletzt auch in der Zusammenarbeit mit Produzent Philipp Schwär zugrunde. Gemeinsam mit ihrer Band und einigen Gastmusikern wurden die dreizehn Songs bereits im Sommer 2010 in den Hamburger Home Studios aufgenommen und können nun endlich auch in heimischen Wohnzimmern oder bei nächtlichen Überlandfahrten genossen werden.
"Unter meiner Haut, da ist eine die sich traut" - mit diesen ehrlichen Zeilen eröffnet Cäthe ihr Erstlingswerk und grölt sich sofort ins Hörerinnenherz. Die Single rockt und malt zugleich das fragil-trotzige Bild einer Newcomerin, die ihresgleichen sucht. Auch die anderen Titel erzählen Geschichten, die frau nur allzu gut von sich selbst kennt. Manche ermahnen davor, sich nicht von falschen Ängsten beherrschen zu lassen ("Senorita"), andere erzählen von (Liebes-)Beziehungen zu PartnerInnen ("Wahre Liebe") und FreundInnen ("Tiger Lilly"). Gemeinsam haben alle Titel jedoch diesen unkonventionellen punkig rockigen Pop-Charme, der Catharina Sieland als Ausnahmeerscheinung charakterisiert.
Cäthe im Netz: www.caethe.com
AVIVA-Tipp: Bei diesem Longplayer werden sowohl die punkigen, als auch die besinnlichen Attitüden der Sängerin klangschön vertont. Cäthes Songs leben von einer Riesensehnsucht, welche die Hörerin unweigerlich zur Gleichgesinnten macht. Und auch wenn es scheint, als ob diese Songwriterin sowohl persönlich, als auch musikalisch nie endgültig ankommen will, so ist "Ich Muss Gar Nichts" doch eindeutig ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung.
Cäthe
Ich Muss Gar Nichts
Label: DEAG Music (Sony Music), VÖ: September 2011
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