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Beitrag vom 26.11.2007
Hoo Doo Girl – Calls The Shots
Tatjana Zilg
Musik liegt den drei Hamburgerinnen durch und durch im Blut. Bevor sie sich zusammen fanden, um mit wilden Rhythmen und stürmischem Gesang den Charme der Howling Sixties einzufangen, spielten ...
... sie bei Bands wie "Die Braut haut ins Auge" oder arbeiteten als Musikjournalistinnen.
Eine fällt dabei ein wenig aus der Reihe: Silky widmete sich bisher nicht nur Songtexten und starken Melodien, sondern auch der bildnerischen Kunst. Sie leistet sich ein Atelier in St. Pauli und lebt vom Verkauf ihrer Pop-Art-Bilder. Aber dennoch schlägt auch ihr Herz schon lange für die Musik. Viel Zeit verbrachte sie bisher mit ihrer anderen Band Watzloves im Proberaum. Sie gibt dem Country-Folk-Punk-Sound der Hamburger Lokalheroen durch ihre rau-lässige Stimme und den Einsatz ihres Südstaaten-Zydeco-Akkordeons die ganz besondere Note.
Auch Bandkollegin Peta kann bereits auf eine beeindruckende musikalische Vita verweisen: Sie stand schon als singende Bassistin von "Die Braut haut ins Auge", mit der Punkband "Oma Hans", und als Singer-Songwriterin der Country-Formation "Cow" auf der Bühne und im Studio. Zudem wirkt sie auch manches Mal hinter den Kulissen eines Releases mit, wenn sie in den Hamburger Soundgarden-Studios als Produzentin arbeitet.
Die dritte im Bunde, Susie, schwingt gern die Schreibfeder, um über das schnelllebige Hin und Her in der Musikszene zu berichten. Für die eigene Fabrikation der schönen Töne legten die Eltern ihr in der Kindheit das Klavierspielen nahe, aber bei der ersten Gelegenheit stieg sie auf Trommeln und Stromgitarre um.
Was für ein Sound entsteht, wenn sich solch drei lebhafte, talentierte und vorerfahrene Rock-Rebellinnen zusammentun, kann nun auf ihrem Debut "Calls The Shots" erlebt und erhört werden. Einen Kurzzeit-Städtewechsel nahmen sie für die Realisierung vor. In den Frankfurter Hazelwood Studios feilten sie an ihren 14 Songs. Einer, der sie schon erlebt hat und der selbst tief in der Hamburger Szene verwurzelt ist, ist Reverend Beat Man. Von ihm bekamen sie das Prädikat "Deutschlands most dangerous girls" verliehen.
Der aggressiv-bissige Tenor gibt den Hoo Doo Girls diesen ganz besonderen Charme, der sie ungemein sympathisch und zugleich unberechenbar macht. Der Bandname, offensichtlich eine Mischung aus der respekteinflößenden, afrikanischen Schwarzmagie Voodoo und den Howling Sixties - der Zeit, in der ihre Vorbilder-Girlgroups Ikettes und die Shirelles aktiv waren - verspricht nichts, was die drei Energiebündel mit ihren 14 schnell dahinpreschenden Songs nicht halten würden. Trashig, temperamentvoll, mit ungemein viel Tempo, Groove und Soul erfreuen sie alle Sinne ihrer HörerInnen.
Viel Soul findet sich in "Hoo Doo Man". "Bunny Hop" fesselt durch die Tiefe des Blues. "1-2-3-4" kann zum Anwärter für eine Queer-Hymne über Sich-Verlieben und Glücklichsein erkoren werden. Die Country-Ballade "Feels Like Coming Home" beweist, dass die Hoo Doo Girls auch langsame Akkorde und melancholische Töne beherrschen.
AVIVA-Tipp: Wie es sich anhört, wenn Le Tigre in die Sixties sprängen und Garagebeat mit Folk, Soul und Blues erweitern würden - nicht nur darauf gibt das Debut der Hoo Doo Girls eine Antwort.
Hoo Doo Girl
Call The Shots
Label: Hazelwood, VÖ November 2007