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Beitrag vom 29.10.2007
Robert Plant und Alison Krauss – Raising Sand
Tatjana Zilg
Auf einem gemeinsamen Konzert zu Ehren einer Blues-Ikone fiel der Startschuss für die Zusammenarbeit der zwanzigfachen Country-Grammy-Preisträgerin und dem früheren Frontmann von Led Zeppelin.
Sängerinnen wie Jolie Holland und Neko Case beweisen schon seit längerem, welche Qualitäten im Nu Country Genre gefunden werden können.
Eine andere Sektion von rauen Gitarren-Akkorden und lässig-sehnsuchtsvollem Gesang bildet die Bluegrass Music, in der nur akustische Instrumente verwendet werden wie Banjo, Fiddle, Mandoline, Gitarre, Dobro und Kontrabass.
In den 30er Jahren von Bill Monroe in den Bergen von Kentucky und Tennessee ins Leben gerufen, erfreute sich diese besondere Art Musik zu machen zunächst vor allem unter Country-Fans wachsender Beliebtheit. 2001 strömte Bluegrass aus den Nischen hervor in die Mainstream-Landschaft, als der Film "O Brother, Where Are Thou?" seinen großen Erfolg feierte und der Soundtrack ein Jahr lang die US-Charts dominierte. Eine Gesangsstimme, die den von T-Bone Burnett komponierten und zusammengestellten Songs Ausdruck verlieh, fiel besonders auf: Es war die von Alison Krauss, die bereits zu diesem Zeitpunkt nicht nur Bluegrass-AnhängerInnen bestens bekannt war.
Schon im Alter von 16 Jahren veröffentlichte sie ihr Solo-Debut "Too Late To Cry". Neben dem Gesang beherrscht sie die Violine vorzüglich. Im Kindergartenalter hielt sie das Streichinstrument zum ersten Mal in den Händen. Noch bevor sie sich Teenager nennen konnte, schwor sie der Klassik ab und wandte sich dem Bluegrass zu. Bill Monroe erkannte ihr Talent und förderte sie. 1983 gewann sie mit zwölf Jahren die "Illinois State Fiddle Championship", und die Society for the Preservation of Bluegrass in America kürte sie zur "Most Promising Fiddler" im Mittelwesten. Die Talentscouts irrten sich nicht: Auch die Grammy-Jury war später mehr als überzeugt von ihr. Zwanzigmal bekam sie die begehrte Auszeichnung verliehen.
Ein Oscar entging nur knapp ihren Händen, als der Song "The Scarlet Tide", komponiert von T-Bone Burnett und Elvis Costello für den Soundtrack von "Cold Mountain" für den amerikanischen Filmpreis nominiert war.
So lag es nahe, den mega-erfolgreichen Produzenten auch für das außergewöhnliche Projekt zu verpflichten, das sie gemeinsam mit Robert Plant ins Auge gefasst hatte. Auf einem Hommage-Konzert zu Ehren von Leadbelly hatte sie den Superstar der Rockgeschichte kennen gelernt. Als Frontmann von Led Zeppelin sorgte er lange Zeit zuvor für unzählige Inspirationen in den Proberäumen bekannter und unbekannter Bands.
In das Haus von Alison Krauss in Nashville zogen sich T-Bone Burnett und die beiden Stars zurück, um dem Spirit von "Raising Sand" Leben einzuhauchen. Bewusst verzichteten sie zunächst auf die Möglichkeiten eines hochtechnisierten Studios. Kein Mikrofon, keine Effekte, nur pure Gitarren-Akkorde und die beiden Stimmen, die sich in ihrer Gegensätzlichkeit aneinander rieben und ergänzten. In 10 Tagen spielten sie traditionsbewusste und doch ungezwungen modern schillernde Interpretationen von Songs, die u.a. Tom Waits, Gene Clark, die Everly Brothers, Mel Tillis und Townes Van Zandt geschrieben haben, ein.
Alison Krauss glänzt als Leadstimme in "Trampled Rose" (Orig. Tom Waits), im Country-Soul-Stomper "Let Your Loss Be Your Lesson" (Orig. Milt Campell), "Gone, Gone, Gone" (Orig. Everly Brothers), "Fortune Teller" (Orig. Naomi Neville) und in "Long Journey" (Orig. Carter Family).
AVIVA-Tipp: Alison Krauss und Robert Plant geben den bewährten Melodien mit ihren Stimmen, erlesen wie ein kostbarer Wein-Jahrgang, ein wunderschönes, Gänsehaut fabrizierendes neues Gewand, das Lust macht, sich darin vor einem Kaminfeuer einzukuscheln und die Gedanken über weite, endlose Prärien huschen zu lassen.
Robert Plant / Alison Krauss
Raising Sand
Label: Rounder Records, Universal Music, VÖ Oktober 2007
Die Songwriterin im Web: www.alisonkrauss.com