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Beitrag vom 01.03.2007
Love Of Diagrams – Mosaic
Tatjana Zilg
No Wave Experimente aus Australien. Eigentlich liegt bei diesen Tönen ja eher New York als räumliche Verortung nahe. Aber das Trio mit den hysterisch-aufgeregten Shout-Gesängen ...
... und den wunderbar rasanten Gitarren/Bass/Drum-Mosaiken ersann ihre eigenwillige Sound-Welt downunder in Melbourne.
Die Stadt an der Meeresbucht ist nach Sydney die Zweitgrößte des Kontinentes, der mit seiner urigen Landschaft und lebhaften Kultur viele Transatlantik-flugsüchtige TouristInnen anzieht. Und sie ist die musikalische Geburtsstätte der meisten australischen Bands, die es mit ihren Alben bis nach Europa schaffen. Allein der Kreis um Nick Cave bereicherte die Szene fern der Mainstream-Pfade mit Namen wie The Birthday Party, These Immortal Souls, Crime & The City Solution, Nick Cave & The Bad Seeds.
Post-Punk-Töne sind bei Love Of Diagrams durchaus auch herauszuhören, aber die rote Linie bewegt sich bei ihnen mehr in Richtung von schnellen, leicht schrägen, aber zugleich sehr eingängigen Songs mit bestechenden Hooklines, die oft von treibenden Schlagzeug-Beats und einprägsamen Bassläufen dominiert sind. Die Gesangparts, die von Antonia Selbach und Luke Horton im gekonnten Wechsel dahingeworfen werden, flechten sich erstaunlich harmonisch ein in diesen Sound, der sich immer wieder längere Instrumental-Phasen erlaubt. Die Drum-Sticks hält dabei Monika Fikerle in den Händen.
Musikalisch reihen sie sich folglich mehr ein bei experimentellen, eigenwilligen MusikkollegInnen wie The Low Frequencies In Stereo, B 52´s, Sonic Youth und Metric.
Gegründet haben sie sich 2001, zwei Jahre später erschien ihr Debut "The Target Is You" auf dem australischen Unstable Ape Records Label. Downunder waren sie nach einigen Tourneen zu diesem Zeitpunkt schon in vieler Munde.
Nun stiegen auch sie in den Transatlantik-Flieger und begeisterten das europäische Konzertpublikum. 2005 legten sie die "We Got Communication"-EP in das aufkommende Love Of Diagrams - Feuer nach. Die Singleauskoppelung "No Way Out" erreichte eine hohe Rotation auf Australiens größtem Jugendradio Triple J sowie auf einigen Collegeradios in den USA.
Weitere, intensive Touren führten sie nach England und in die USA, wo sie im Frühjahr 2006 in Chicago einen Zwischenstopp einlegten, um neue Stücke aufzunehmen. Dort entstand auch das aktuelle Album "Mosaic", das mit Bob Weston als Produzenten (Shellac, Mission Of Burma) in Steve Albini´s Electrical Audio Stuidios eingespielt wurde.
Charmant lärmig und mit lässig-dahintobenden Beats kommen Songs wie "Pace Of Patience", "Form And Function" und "Trouble" daher, mit extrem ansteckenden Gesangparts, die dazu aufzufordern scheinen, eine eigene dritte Stimme den Duett-Wechseln hinzuzufügen. Aber auch die etwas langsameren Töne beherrscht das Trio: "Double" verzichtet auf die E-Gitarren/Bass/Drums-Sound-Lawinen und erlaubt sich einen femininen, elfenhaften Gesang, unterlegt mit einer dunklen, reduzierten E-Gitarren-Melodie.
AVIVA-Tipp: Ein rasantes Tempo zieht sich durch das Album, dennoch bleibt genug Raum für detailreiche Soundstrukturen, abwechslungsreiche Pointierungen und den Genuss der ausdruckskräftigen Lyrics. Sehr lebendig, temperamentvoll und mit einigen brillanten Ideen.
Love Of Diagrams im Web: www.loveofdiagrams.com
Love of Diagrams
Mosaic
VÖ: Matador/Beggars Group, April 2007
EAN: 0744861073727
16,99 Euro